Jeder Modellbauer stand sicher schon einmal vor der Situation, dass er besonders kleine Teile, egal ob Bausatz- oder Fotoätzteile, oder kleinste Details bemalen wollte. Bisher gab es dazu folgende Lösungen: Die gute alte Lupe - bloß "Wer hält diese?" - oder man spannt das Teil irgendwo ein. Um die Hände frei zu haben, hat sich dann entweder eine Kopflupe oder ein am Tisch zu befestigendes Vergrößerungsglas angeboten. Jede dieser Lösungen hatte ihre Vor- und Nachteile.
TAMIYA hat diesen Misstand erkannt und einen kleinen Arbeitsstand mit beleuchtetem Vergrößerungsglas heraus gebracht. Die Größe beträgt 39 x 33 cm. Die Höhe ist davon abhängig, wie man den Winkel des Teleskoparmes des Vergrößerungsglases einstellt. Zuerst konnte ich mir den Nutzen nicht recht vorstellen, vor allem als ich einen riesigen Karton erhielt. Die Kartonage war jedoch nur so groß, weil jedes der Teile supersicher gegen Bruch verpackt war (ähnlich eines elektronischen Bauteils).
Schnell ausgepackt und anhand der japanisch / englisch Montageanleitung mit leicht verständlichen Pictogramen zusammengebaut, stand der Arbeitsplatz in weniger als zwei Minuten. Unterteil und Teleskoparm bestehen aus schwarzem Kunststoff, das Vergrößerungsglas aus Kunststoff und Rückwand aus faltbaren weißen Papier.
War dies schon alles? Nein, am Vergrößerungsglas ist auch noch eine Lampe mit weißen LCDs. Diese kann entweder mit Batterien, Akkus oder mit einem Netzgerät mit Energie versorgt werden. Das dazugehörige Batteriefach ist im Boden des Arbeitsplatzes eingebaut. Aus verständlichen Transportgründen sind keine Batterien oder Akkus beigelegt, aber für stolze 100€ hätte wenigstens ein Netzteil dabei sein können. Die Idee, der autonomen Energieversorgung ist gut, denn nicht jeder hat überall eine Steckdose und gerade jetzt, wo das Wetter wieder besser wird, wird sich der eine oder andere vielleicht auf die Terrasse oder den Balkon setzten, um dort zu basteln.
Was wird mein erstes Projekt mit diesen Arbeitsstand sein? Seit Jahren besitze ich von PART eine T-27 Tankette im Maßstab 1:72. Drei kleine Resinteile, alles andere ist aus Fotoätzteilen aufzubauen. Mal sehen, ob der Arbeitsstand die richtige Motivation zum Bau dieses 2,5 cm "großen" Modells ist.
Fazit: Eine Bereicherung auf dem Zubehörmarkt. Jedoch ein Netzteil gehört bei dieser Preisklasse zum Muss, ebenso ein Hinweiszettel in Landessprache über die Reinigung des Arbeitsplatzes und die Festigkeit des Kunststoffes. Der Adapter, eine Schneidematte und Halterungen für Farben werden als Zubehör angeboten.
Text und Fotos: M. Rothe (Berlin)