Zur Anwendung an kleinen und schwer zugänglichen Stellen werden von verschiedenen Herstellern Flüssigkleber mit feinen Kanülen an den Flaschen angeboten. Tolle Sache, solange der Inhalt der Flasche nicht statt am Modell in der Kanüle trocknet und diese verstopft. Für letzteren Fall wird oft empfohlen, die Kanüle in einer Flamme kurzzeitig zu erhitzen, so dass der Kleberpropf verdampft und den Weg wieder frei gibt. Nicht ganz ungefährlich, denn der Dampf kann zu Verletzungen führen oder sich sogar entzünden, so dass man einen Mini-Flammenwerfer in Händen hält. Die Methode ist also nur was für Pyromanen! Außerdem hat man schlechte Karten, wenn wie z.B. bei Revell der Röhrchenkonus aus Kunststoff ist und bei häufigeren Abflammaktionen weich wird, so dass dann bald die ganze Flasche nicht mehr zu gebrauchen ist.
Ich habe Abhilfe geschaffen, indem ich in die Kanüle ein passendes Drahtstück geschoben habe, das ich am Ende abgewinkelt habe, so dass es nicht zu tief hineingesteckt werden kann. Die Stärke des Drahtes richtet sich natürlich nach dem Kanülenkaliber (meist passt 0,5 mm), die Länge des Stückes sollte so bemessen sein, dass er ein kleines Stück in den Vorratsbehälter reicht, um sicherzustellen, dass das Röhrchen in seiner ganzen Länge verschlossen ist. Bis jetzt habe ich nur Stahldraht verwendet, er hat den Vorteil, nicht leicht abzuknicken und nicht zu korrodieren, aber verzinkter Eisen- oder Messingdraht sollte es auch tun. Vor der Verwendung sollte der Draht geradegestreckt werden, wozu es genügt, ihn an einem Ende irgendwo sicher zu befestigen und dann am anderen Ende mit einer Kombizange kräftig zu ziehen.
Utz Schißau, Berlin