M2A3 Bradley w/ BUSK III - U.S. Infantry Fighting Vehicle

Meng - SS-004 - 1/35

Bausatz: Vor einiger Zeit erschien ein neuer Modellbauhersteller auf den Markt. Die Rede ist von der Firma Meng aus China, deren Modelle durch eine Passgenauigkeit und Detailtreue bestachen, die sich glatt mit dem Vorreiter des Plastikmodellbaus, dem japanischen Hersteller Tamiya, messen lassen kann. Bei der Vielzahl der Bauteile und dem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis, wird Tamiya im Militärmodellbau sogar übertroffen. Daher war meine Freude groß, als Meng einen M2 A3 Bradley mit Zusatzpanzerung BUSK III zu Anfang des Jahres 2014 nicht nur ankündigte sondern auch realisierte.

Durch Internetmodellbauseiten, wie Armorama, schon scharf gemacht, hielt ich den mächtigen und äußert stabilen Karton mit dem gut gestalteten Deckelbild dann kurzer Zeit später im meinen Händen. Was soll ich sagen: der Karton ist randvoll bis oben hin, die Qualität der Bauteile hervorragend, jeder Spritzrahmen einzeln verpackt. Dem Bausatz, liegen drei sehr sinnvolle Ätzteilplatinen bei, mehr braucht man auch nicht. Ansonsten liegen im Karton noch Metallösen, Polycaps, Decalbogen, Sicherheitsgurte aus Vinyl und eine phantastische Einzelgliederkette bei. Der Bradley besitzt einen Anti-Rutschbelag, der im Modell gut umgesetzt wurde. Die Bauanleitung umfasst 33 Seiten und ist viersprachig. Deutsch ist nicht dabei, das macht aber nichts, weil die Bauanleitung so gut gestaltet ist, dass auch weniger sprachbegabte Modellbauer mit dem Bau gut zurechtkommen sollten. Man merkt förmlich, das sich das Modell fast von selbst baut.

Der Bau: Wie bei fast jedem Militärfahrzeug, beginnt der Bau mit dem Fahrwerk, so auch beim Bradley. Meng stattet seine Panzermodelle orginalgetreu mit einer Drehstabfederung aus. Diese ist beim Bradley sehr filigran, so dass man beim Aufstecken der Laufrollen Vorsicht walten lassen muss, sonst besteht Bruchgefahr. Auch den Zusammenbau der Laufrollen finde ich etwas umständlich, bestehen diese doch aus mehreren Bauteilen und nicht, wie üblich, aus zwei Hälften. Das war´s dann schon mit meiner Kritik. Durch die Metallösen, die dem Bausatz mitgegeben wurden, können sogar die Stoßdämpfer beweglich gehalten werden.

Der Zusammenbau des Fahrgestells erfolgt in fünf Bauschritten. Ist es bis auf die Ketten fertig, kommt man zu einem weiteren Highlight des Bausatzes: der kompletten Inneneinrichtung. Alle Bauteile fallen fast von selbst zusammen. Besondere Freude machen Motor und Getriebe. Sehr gut detailliert und passgenau, sollten nur noch einige Kabel und Leitungen am Getriebe und im Motorraum ergänzt werden. Hier helfen Originalfotos oder Tipps von der Internetseite Amorama. Auf dieser haben Modellbauer den Bau eines Modells komplett mit Bildern eingestellt. Das regte mich an, das Dach des Innenraums mit Kabeln (Kupferlitze) zu versehen. Alle Winkelspiegel, sind aus Klarsichtmaterial gefertigt. Diese habe ich vor der Lackierung mit Maskol abgedeckt.

Im hinteren Kampfraum sind für die Sitze Sicherheitsgurte vorhanden. Auch der Fahrerplatz wird durch Decals und eine dezente Alterung, noch um einiges bereichert. Nach der kompletten Lackierung und Alterung des Innenraums, wird das Fahrzeugdach montiert. Ich habe es nicht verklebt, um so den Innenraum weiter betrachten zu können. Wäre ja Schade wenn man die vielen Details nicht mehr sieht. Allein der Zusammenbau des Innenraums umfaßt 61 Bauabschnitte. Jetzt geht´s an das Aufkleben von Zusatzpanzerung, Motorraumklappe, Fahrerluke, den hinteren Kampfraum und diverser anderer Kleinteile auf dem Wannendach. Die Schutzgitter (Grätings) für die Belüftungsanlagen liegen als Ätzteile bei. Werkzeuge, brachte ich erst nach der Lackierung des Modells an.

Ist das Chassis fertig gestellt, geht es an die Einzelgliederkette. Die wenigen Angüsse an den Kettengliedern lassen sich einfach entfernen, und die einzelnen Glieder können leicht zusammengesteckt werden. Die Detaillierung der Kette ist sehr gut. Ist diese erst einmal aufgespannt, hängt sie von alleine durch. Ein super Effekt. Zur Lackierung der Kettenpolster hat sich Meng mit einer Ätzteilschablone eine gute Lösung ausgedacht. Mit dieser können fünf Polster mit der Airbrush gleichzeitig bearbeitet werden. Diese Hilfe hätte ich mir auch für die Innenseite der Kette gewünscht. Auch hier müssen Polster mit Schwarz abgesetzt werden.

Ist das erledigt geht es an die Busk III Zusatzpanzerung. Auch hier passt alles super zusammen. Die Reaktivblöcke der Panzerung habe ich nicht verklebt, um sie später Entfernen zu können. Sie hält gut in der Verankerung und fällt nicht von allein heraus. Damit ist die Fahrzeugwanne komplett. Auch der Turm hat eine vollständige Inneneinrichtung. Die 18 Bauabschnitte gehen dank der guten Passgenauigkeit leicht von der Hand. Wer gute Fotos hat, kann hier noch einiges Supern. Auch hier finden nur einige wenige Ätzteile Verwendung.

Viel Bastelspaß kommt auch beim Zusammenfügen der Turmaufbauten auf. Die Turmluken sind beweglich und die Bushmasterkanone höhenverstellbar. Alle optronischen Geräte, wie Laserentfernungsmesser, Infrarot und Nachtsichtgeräte, lassen sich gut zusammenbauen. Das CITV, das dem Bradley die Hunterkillerfähigkeiten gibt, ist voll beweglich. Alle Periskope sind mit Klarsichtteilen hinterlegt. Die TOW Abschussvorrichtung besteht aus mehreren Teilen. Die Geschosshülsen der Panzerabwehrraketen, müssen nicht verklebt werden, sie können herausgenommen oder wieder eingesetzt werden. Noch den Turmkorb mit einigen Anbauten am Turm befestigt, ihn in der Wanne einsetzen und fertig ist der Bradley.

Lackierung: Die Grundfarbe des Innenraums lackierte ich mit Tamiya Sky XF-21, sie gibt den Originalton sehr gut wieder. Motor und Getriebe, habe ich nach Vorgabe der Bauanleitung lackiert. Der gesamte Innenraum, wie der Motorenbereich wurde gealtert und mit einem Washing aus braunschwarzer, wasserlöslicher Ölfarbe verschmutzt. Auch Tensocrom Ölwashing von Lifecolor kam zum Einsatz. Der Außenanstrich erfolgte mit Model Master Acryl US Army/Marines Gulf Sand. Mit der Alterung habe ich mich zurückgehalten. Sicherlich ist hier mehr möglich. Das Modell erhielt ein Tensocrom Erthwashing. Die ausgetauschten Kacheln der Reaktivpanzerung lackierte ich mit Tamiya Nato-Green und Sky-Grey. Alle Kanten wurden aufgehellt.

Der Decalbogen, erlaubt den Bau von drei Bradley. Alle Fahrzeuge waren im Irak 2003 bis 2005 eingesetzt. Ich habe mich für ein Fahrzeug des 1st Battalion, 68th Armor Regiment, 4th Infantry Division der US Army entschieden. Die Decals ließen sich sehr gut verarbeiten, viele sind für den Innenraum und für die LCD Bildschirme bestimmt. Auch Warnschilder in arabischer Sprache liegen dem Bausatz bei. Diese verwendete ich aber nicht.

Fazit: Mit den Mengmodellen wird die Tür des Panzermodellbaus, noch ein ganzes Stück weiter geöffnet. Sind die übrigen Bausätze schon gut, wurde mit dem Bradley das Meisterstück abgeliefert. Man fragt sich: Kann der Formenbau noch besser werden? Passgenauigkeit und Detaillierung sind erste Sahne. Aufgrund der Teilevielzahl sind diese Modelle dem versierteren Modellbauern angeraten.

Andreas Wolf, Berlin (November 2014)

Literatur:

Ralph Zwilling, M2 A3 Bradley, Tankograd In Detail 03 Fast Track, Tankograd Publishing