Zur Geschichte: Die Wiederbewaffnung der Bundeswehr in den 50er Jahren führte zu massiven Problemen in der damaligen deutschen Rüstungsindustrie, die bisher noch nicht auf den fortgeschrittenen Stand der Panzerentwicklung dieser Jahre aufgeschlossen hatte. 1956 kam ein Forderungskatalog der Bundeswehr mit den damaligen Nato Standards heraus. Folgende Rahmenbedingungen wurden festgelegt: Das Fahrzeug sollte ein Gesamtgewicht von 30 Tonnen haben, dabei hochbeweglich und wartungsfreundlich sein. Die Panzerung war dabei nicht entscheidend, da sie zu dieser Zeit sowieso keinen ausreichenden Schutz vor Hohlladungsgeschossen boten.
Aus den im 2. Weltkrieg gemachten Erfahrungen wurde abgeleitet, dass eine gute operative Beweglichkeit der Panzerfahrzeuge von hoher Wichtigkeit war. Bis zu dem Leopard Kampfpanzer war es aber noch ein langer Weg. 1957 schlossen Frankreich und Deutschland ein Abkommen, einen gemeinsamen Kampfpanzer zu entwickeln. Die Eckdaten, die für das Projekt von beiden Staaten ermittelt wurden, waren ein Fahrzeug von 30 Tonnen Gewicht und ein Vielstoffmotor mit 30 PS Leistung je Tonne. Die Ausstattung des Fahrzeugs sollte auf dem neuesten Stand der Technik sein, die maximale Breite des Panzers sollte 3,15 m nicht überschreiten.
Weiterhin wurde dann auch die Bewaffnung als Schwerpunkt betrachtet. Sie sollte eine Durchschlagsleistung von 150 Millimeter Panzerstahl bei 30° Neigung auf einer Entfernung von 2000 – 2500 m haben. Die Panzerung sollte einen Schutz gegen Beschuss mit 20-mm-Geschossen auf kurzer Distanz bieten. Des Weiteren wurde eine ABC-Schutzbelüftungsanlage gefordert, die den Einsatz in atomar kontaminiertem Gelände für 24 Stunden ermöglichen sollte. Ein Jahr später, 1958 forderte Deutschland, dass das Fahrzeug auf eine Breite von 3,25 m zu verbreitern sei, während Frankreich die Breite auf 3,10 m verringern wollte. Im selben Jahr trat Italien der Entwicklungsgemeinschaft bei.
1959 kam man zu dem Entschluss, vier Prototypen von drei Entwicklungsgruppen herstellen zu lassen. Das Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung (BWB) wickelte das Projekt ab. Die Arbeitsgruppen setzten sich wie folgt zusammen:
Das Unternehmen C. F. W. Borgward trug die Kosten der Entwicklung zum Teil allein und scheiterte an den Projektvorgaben, was zum Zusammenbruch des Unternehmens führte. Zudem wurde die Verwirklichung des Borgward-Entwurfs vom Bundesministerium der Verteidigung als zu risikoreich eingestuft. 1963 waren die Erprobungen mit den Prototypen abgeschlossen, die jetzt unter der Bezeichnung „Standardpanzer“ vorgestellt wurden. Frankreich stieg aus der Entwicklung aus finanziellen Gründen aus. Deutschland hingegen wollte seine M47 durch eine eigene Entwicklung ersetzen. So einigte man sich auf eine nationale Panzerfertigung und stellte den Panzer am 1. November 1963 unter dem Namen „Leopard“ vor.
Die „Taufe“ fand am 4. Oktober 1963 statt. Die ersten Leopard Kampfpanzer wurden am 9. September 1965 von der 2. Kompanie des Panzerlehrbataillons 93 in Munster übernommen. Die letzten Kampfpanzer Leopard 1A5 wurden 2003 mit der Außerdienststellung des Panzerbataillons 74 in Cuxhaven/Altenwalde aus dem aktiven Dienst der Bundeswehr genommen.
Das Modell: Gebaut wurde der Bausatz out of the Box. Dieses Modell ist problemlos zu bauen, es wurde jedoch mit Hausmitteln aufgewertet. Zum Beispiel wurden die Antennen des Fahrzeugs aus dünnem gedrehtem Bindedraht aus dem Baumarkt erstellt. Dieser Draht ist schön dünn und es gibt ihn in verschiedenen Farben z.B. Schwarz, Bronze und Silber. Der dunkle Draht eignet sich besonders gut für die Antennen, weil man ihn nicht unbedingt lackieren muss. Des Weiteren wurde der Bereich der Motorlüftung mit einfacher Gaze, die dem Bausatz beiliegt, unterlegt.
Lackiert wurde das Modell erstmals mit Acrylfarben von Revell. Die Acrylfarben machten mir bei diesem ersten Einsatz erhebliche Schwierigkeiten, weil sie nach dem Trocknen an allen erhabenen Kanten weiße Schlieren bildeten. Das Problem war die zu starke Verdünnung mit Methylalkohol. Die Farbe ist dann zwar schön dünn für die Airbrush, trocknet dafür aber dann viel zu schnell. Durch das extrem schnelle Trocknen wird die Oberfläche des Lackes blind bzw. trübe, was dann nur mit einer neuen Lackschicht zu beseitigen ist.
Die Decals wurden auf einer Lage Glänzer Bodenversiegelung aufgebracht, was das Silvering bei matten Farben vermeidet. Gealtert wurde mit Washes und Trockenmalerei, die Farben hierfür sind Enamelfarben von Revell und MM. Zu guter Letzt wurde das Model nach der Versiegelung nochmals mit Pigmenten von Tamiya versehen.
Fazit: Das Modell von Italeri ist zwar schon etwas älter und auch etwas ungenau, aber es ließ sich ziemlich gut zusammenbauen, was sehr viel Spaß bereitete.
Gerald Willing, Munster(Juni 2015)