Dieser nach Marschall Kliment Voroshilov (oder Woroschilow, je nach Transkription ins Englische oder Deutsche) mit KV-I oder KW-I bezeichnete schwere Tank wurde bereits 1938 entwickelt und ab September des selben Jahres erprobt. Trotz diverser Mängel wurde er in die Ausrüstung der Truppe übernommen und stellte zu Beginn des 2. Weltkrieges den stärksten Panzer auf russischer Seite dar.
Bei einem Gewicht von circa 45 Tonnen und 5 Mann Besatzung erreichte er eine Höchstgeschwindigkeit von 35 km/h und war mit einer 76,2 mm Kanone sowie drei MGs ausgestattet. Zu Produktionsbeginn betrug die Stärke der Panzerung etwa 75 mm, später bis zu 90 mm und Turm sowie Rumpf bekam an besonders heiklen Stellen noch eine aufgesetzte Verstärkung dazu. Die Wehrmacht hatte dem bis zum aufkommen deutscher Panzer mit großkalibrigen Waffen kaum etwas entgegenzusetzen.
Gefährlich konnten dem KV nur Treffer mit der 8,8 oder ein Stuka-Angriff werden, alles andere zeigte wenig Wirkung. Das hier vorliegende Modell ist eine frühe Variante des Jahres 1940, noch ohne Zusatzpanzerung am Turm, wie sie an der gesamten Front zum Einsatz kam. Mit kleinen Veränderungen wurde es bis 1943 weiter gebaut und dann vom IS-I und T-34 abgelöst.
Hier nun ein weiterer Bausatz im Maßstab 1/48 der Firma HobbyBoss. Bereits beim Sherman konnte ich die Gußqualität bewundern, hier war es nicht viel anders. Der ansprechende Karton überrascht den Käufer zuerst einmal wieder mit seinem Inhalt, liegen neben sauberen Spritzlingen doch auch Fotoätzteile und ein passendes Abschleppseil aus Kupferdraht bei. Der Decalbogen dagegen fällt etwas mau aus, da hätte man ruhig mehr Varianten unterbringen können! Es ist ja bisher fast unmöglich, für 1/48 russische Panzer-Decals separat zu bekommen...
Schön wiedergegeben war die Segment-Kette mit durchhängendem Oberteil in Plastikspritzguß. Sie ließ sich einfach zusammensetzen und passte am Ende nahtlos.
Etwas irritiert war ich von stark ausgearbeiteten Gravuren an der Wanne, die als allererster Arbeitsschritt zugespachtelt werden sollten...wahrscheinlich findet dieser Spritzling auch für eine andere Version Verwendung, bei der an dieser Stelle die Zusatzpanzerung aufgeklebt wird?!
Dann erwies sich die Aussparung in der Frontplatte für die Fahrerluke als viel zu groß. Egal, wie man die Luke verschob, man konnte entweder oben oder unten rein sehen. Hier half ein kleines Stück PlasticSheet weiter, mit dem ich die Lücke füllte.
Einige Teile waren am Ende doppelt, weil HobbyBoss offensichtlich noch nachgebessert und einen kleinen Spritzling hinzugefügt hatte.
Negativ fiel mir auf, dass einige Teile im Gußast verblieben, die in der Bauanleitung garnicht vorkamen...in diesem Fall für ein Rohr mit größerem Kaliber. Ansonsten war das Kit wirklich eines von der Sorte: Kasten auf-Kleber rein-schütteln-fertig!
Nach dem Zusammenbau und einer Grundierung mit Citadel-Primer in Schwarz erfolgte der erste Auftrag des Grüntones mit der Airbrush. Hier bin ich inzwischen entgültig bei Vallejo angekommen und verwende keine anderen Farben mehr!
Da dies auch mein erstes Modell mit Verschmutzung des Fahrwerks sein sollte, wurde der Unterboden und die Laufrollen vor der Grundierung mit Leim und feinem Sand behandelt! Desweiteren wurden mit einem Scalpell Schrammen und Farbabplatzer aus dem Plastik herausgearbeitet...ebenfalls noch vor der Grundierung.
Mehrere Washings und Drybrushings schlossen sich an, bevor am Ende eine 5 aus der Grabbelkiste als Markierung zuerst aufgetragen und dann von Hand überarbeitet wurde. Mit den Pigmenten von MIG erhielt der Panzer dann seine abschließende Alterung.
Fazit: Letztendlich bleibt zu sagen, wieder ein schönes Modell zu einem erstaunlich günstigen Preis ... Schade, dass HobbyBoss sich auf Alliierte Streitkräfte des WK II eingeschossen zu haben scheint.
Mario Kanzenbach, Schwerin (März 2008)