Vorbild: Der GTK (Gepanzertes Transport Kraftfahrzeug) "Boxer" ist in seinen verschiedenen Varianten bei der Bundeswehr als Teilersatz für einige Versionen des konzeptionell noch aus den 1960-er Jahren stammenden Transportpanzers "Fuchs" gedacht. Wie heutzutage üblich, handelt es sich um ein multinationales Projekt, welches aktuell aber nur noch von Deutschland und den Niederlanden betrieben wird (Großbritannien und Frankreich sind mittlerweile ausgestiegen). Für die Bundeswehr sollen insgesamt 403 Exemplare in den Versionen Gruppentransport (256), Sanität (72), Führung (65) und Fahrschule (10) in zwei Losen beschafft werden, die Holländer haben 208 Boxer bestellt.
Bausatz: Der große Karton (laut Revell: skill level 5) enthält 224 Einzelteile auf 7 im bekannten dunkelgrünen Revellfarbton abgespritzen Rahmen, dazu ein Klarsichtrahmen, einen schwarzen Gummirahmen, 8 ebensolche Reifen sowie ein Stück silbernen Draht zur Antennendarstellung. Ergänzt wird das Ganze durch einen Decalbogen, mit dessen Hilfe sich zwei deutsche Fahrzeuge darstellen lassen: eines davon in den Afghanistan-Umtarnfarben, das andere im europäischen Farbkleid. Die Zahlen für die Y-Schilder liegen lose bei, so dass sich jeder Modellbauer "sein" Fahrzeug stricken kann. Die DIN A-4 große Bauanleitung, im alten SW-Druck, führt in stolzen 49 Schritten zum Ziel.
Baubericht: Beim Bau wurde diesmal nach der leicht zu verstehenden und eindeutigen Bauanleitung vorgegangen. Gebaut wurde Out-of-box, ohne die Zubehörindustrie in Anspruch zu nehmen. Die Detaillierung des Basisbausatzes ist sehr ansprechend und für den beabsichtigten Zweck als Ausstellungsstück in einem Museum völlig ausreichend. Die einzelnen Komponenten (Fahrerkabine, Bodenwanne und Missionsmodul) wurden separat erstellt und, wo nötig, vor dem Komplettieren lackiert.
Die Passgenauigkeit des Missionsmodules war sehr gut, dessen Bau ging zügig und komplikationslos vonstatten. Dasselbe gilt auch für die weiteren Untergruppen wie die Räder, die Beleuchtungsschutzbügel, Heckrampe und dergleichen mehr. Gefallen haben in diesem Zusammenhang die erwähnten Schutzbügel. Es zeigt sich daran, dass Photoätzteile wegen ihrer Zweidimensionalität nicht immer besser sind als Spritzgussteile.
Die Fahrerkabine war leider leicht verzogen und musste durch Erwärmen gerichtet werden, ebenso die vorderen Radaufhängungen. Die Probleme bestanden bei der Kabine darin, dass sowohl die Bodenplatte als auch die Seitenteile verzogen waren. Anschließend war an drei Seiten nach dem Zusammenbau der Kabine etwas Spachtel- sowie Schleifarbeiten nötig.
Das Fahrwerk selber hat danach wunderbar zusammen gepasst.
Die Lackierung erfolgte mittels Airbrush, wobei Farben aus dem 3-er Set Bundeswehr Afghanistan Scheme (A.MIG 7104).von AMMO MIG zum Einsatz kamen. Nach erfolgter Grundierung wurden die Tarnfarben beginnend mit der hellsten Farbe freihändig aufgespritzt in der Reihenfolge Sandbeige, Sandbraun und Graubeige.
Zuletzt wurden die Kleinteile, wie Lampen, Spiegel u.ä., mittels Pinsel bemalt und das Maskol von den Scheiben entfernt. Es folgte der Anbau der vielen Kleinteile, wobei das Missionsmodul nicht festgeklebt wurde, sondern nur auf dem Chassis aufliegt. Und so sieht das fertige Modell aus.
Fazit: Der Bausatz hat Spaß gemacht. Er ist sicherlich kein Wochenendprojekt und wegen seiner Komplexität nicht für einen Anfänger oder einen Wiedereinsteiger nach sehr langer Bastelpause geiegnet. Die Passgenauigkeit war, bis auf die separat zu bauende Fahrerkabine und die vorderen Radaufhängungen, durchweg gut. Auch Spachtelei und Scheiferei gab es nur bei der verzogenen Kabine.
Mittlerweile steht Rudi Voigts Boxer in den Afghanistanfarben in der "Ausstellung der Alliierten in Berlin", Kurt Schumacher-Damm 41-43 am Flughafen Tegel ausgestellt, wo er zusammen mit 2- bis 300 weiteren, überwiegend BW-Modellen bestaunt werden kann.
Dieter J. Schiller (Baubericht), Rudi Voigt (Bau), RAG Modellbau der RK08 Berlin-Süd, Februar 2017