Hallo und willkommen zu meinem ersten Baubericht über den kleinen Italiener von Italeri. Es handelt sich um den Carro Armato L6/40 der Italienischen Armee aus dem Zweiten Weltkrieg.
Zur Geschichte: Der Prototyp des L6/40 wurde 1938 fertig gestellt und im darauffolgenden Jahr stand das Serienmodell zur Verfügung. Das neue Fahrzeug, dessen Rumpf auf dem Vorgänger L3/33 basierte, wurde von einem Motor Spa 18D mit 70PS angetrieben, womit Geschwindigkeiten von 42 Km/h erreicht werden konnten.
Die Bewaffnung bestand aus einer 22mm Breda-Kanone mit koaxialem Maschinengewehr. Die Panzerung variierte zwischen 8 und 30mm. Obwohl er bereits bei seiner Entstehung als veraltet galt, kam der L6/40 in Afrika, Russland, auf dem Balkan und in Italien zum Einsatz. Viele L6/40 wurden nach dem Waffenstillstand von den Deutschen erbeutet und von diesen eingesetzt oder an die noch verbündeten Italiener ausgeliefert.
Alles in allem wurden ca. 500 Stück L6/40 hergestellt. Wie die meisten leichten Panzer zur der Zeit hatte auch er den Nachteil, das der Kommandant auch Bordschütze war. Der L6/40 ist vergleichbar mit dem PzKpfw II.
Der Bausatz macht zunächst einen sehr guten Eindruck und scheint sauber gegossen zu sein. Leider wird sich dies später als kleiner Irrtum herausstellen. In der Schachtel ist ein kleiner Fotoätzteilbogen für die Auspuffanlage sowie für die Luken und das Nummernschild enthalten. Ein Klarsichtbogen für die Scheinwerfer und natürlich ein Decalbogen für 5 verschiedene Versionen.
Als kleines extra ist noch ein kleines Handbuch enthalten, das über die Entstehungsgeschichte sowie, Skizzen, Technische Fakten und Farbfotos von einem Original L6/40 aus dem Panzermuseum aus Kubinka (Russland) informiert.
Der Bau: Der Zusammenbau war super und die Anleitung ist sehr verständlich dargestellt. Aber leider war eine Sache für mich eine kleine Zerreißprobe. Die Zähne von den Treibrädern waren zu dick dargestellt, so dass die Einzelgliederkette nicht darauf passte. Dummer Weise hatte ich die Laufrollen sowie Ablauf, Stütze und Treibrad schon angeklebt.
Daher musste ich das Treibrad vorsichtig wieder von der Wanne abtrennen um es zu bearbeiten zu können. Nach den Schleifarbeiten passte alles, aber in der Zukunft werde ich doch auf eine Friul-Einzelgliederkette zurück greifen, um so etwas zu verhindern.
Zur Bemalung: Grundiert habe ich das Modell mit XF-2 Weiß um danach mit XF-1 Schwarz ein wenig die Kanten zu schattieren. Danach habe ich den ganzen Panzer mit leicht verdünntem Dunkel-gelb XF-60 mit der Airbrush bemalt. An bestimmten Stellen, wie den großen Flächen wurde die Farbe ganz dünn aufgetragen, so dass ein Ausbleichungseffekt erzielt wird. Dies sollte man mit viel Zeit und sehr dezent auftragen.
Die Mikrobemalung habe ich mit Deutschem-grau XF-63 und mit einem etwas hellerem Gelb durchgeführt. Die Laufrollen, Stützrollen und Kette wurden mit Weiß grundiert und die Gummierung mit Schwarz bemalt.
Das Bordwerkzeug habe ich mit Deck-Tan XF-55 grundiert um danach mit stark verdünnt XF-10 Flat-Brown und XF-64 Red-Brown Holz nachzustellen. Man kann auch für die Basis auch XF-15 benutzen aber für mich ergibt das einen Rotstich bei der Holzdarstellung, das gefällt mir persönlich nicht. Um am Werkzeug metallische Effekt darzustellen benutze ich verschieden Farben: zuerst X-10 Gun-Metal als Hauptfarbe danach XF-56 Grau-Metall aber nur da aufragen wo es leicht abgenutzt wirkt und am Schluss ein wenig XF-16 Aluminium für stark beansprucht stellen.
Zu den Decals muss ich sagen das sie viel zu dick sind und leider auch nicht gut auf dem Modell halten. Versiegelt habe ich sie mit X-22 Transparent, welches ich nur sehr dünn aufgetragen habe.
Der dargestellte L6/40 gehört zur Regio Esercito-3º Gruppo Corazzato (Lancieri di novara) Übersetzt: Königliche Armee Dritte Panzertruppe („Speerwerfer von Novara“)
Alterung: Da es sich um ein Fahrzeug handelt, das der afrikanischen Wüste ausgesetzt ist, wollte ich es so wirken lassen, dass es schon ein paar Monate im Einsatz ist, und dem entsprechen ist auch der Lack beschädigt.
Zuerst habe ich eine Ölfarbe von Ferrario-Transparentesbrau mit Terpentinersatz verdünnt aufgetragen aber nur an verdeckten Kanten. Später wenn es ein wenig getrocknet ist nimmt man ein bisschen Verdünnung und verwischt die restlichen Ölreste auf dem gesamte Fahrzeug, danach sollte es ein Tag Trocknen lassen bis man mit der weiteren Verschmutzung fortfahren tut.
Des weiteren habe ich mit viel Grafit gearbeitet, an Kannten, Lackabplatzer so wie beanspruchte Flächen behandelt. Das Grafit hat den Vorteil das es dem Panzer ein metallischen Effekt erzielt und es sehr realistisch wirken lässt. Die gesamte Radaufhängung und die Ketten wurden auch komplett mit Grafit behandelt. Am Schluss habe ich noch von MIG-Pigment Strand-P030 verstaubt.
Fazit: Ich muss sagen, dass mir dieser Bausatz viel Spaß bereitet hat und es auch einfach toll ist mal keine xyz-Panzer zu bauen, sonder einen kleinen Ausreißer. Der Bausatz ist auf jeden Fall zu empfehlen. Bei der Einzelgliederkette sollte man aber lieber auf den Zurüstmarkt zurückgreifen. Natürlich ist dieser Panzer keinen Schönheit, aber wenn man ihn fertig hat, kann man sich in den kleinen Italiener verlieben.
Daniel Eifler, Berlin (Oktober 2012)