Glücklicherweise mussten die Fans des „großen Maßstabs” nicht lange auf ein reines Standmodell des RC – Modells vom Tiger I warten. Auf der diesjährigen Spielwarenmesse in Nürnberg wurde das Display- Modell vorgestellt. Bis auf den Getriebemotor im Turm, die Rücklaufmechanik des Rohres, die Blitzlampen für die Kanone und MG, die Elektronikeinheiten und die fertig montierten Antriebsmotoren, beinhaltet der Bausatz alle Teile des RC-Modells. Es wurde sogar an eine einfache Getriebegehäuseeinheit und Batteriefach neben dem Schalter gedacht, sodass der fertige Tiger sich auch noch bewegt. Der Preis reduzierte sich auf 399 Euro (RC – Version ca. 900 Euro). Geliefert wird der Bausatz in einer schwarzen Tasche mit seitlichem Tiger Emblem (allein die Tasche wird schon einige „Sammler“ begeistern).
Neu im Kit ist ein Spritzrahmen, an dem zusätzliche Teile für einen Tunesien-Tiger nebst Figur enthalten sind. Somit lassen sich sowohl zwei Afrika- als auch zwei russische Versionen aus dem Kit bauen. Der Bausatz beinhaltet 733 Bauteile (316 Plastik, 415 Metall, Gummi etc. und zwei Ketten). Allein für die div. Metallteileist es ratsamer, diese in einen Sortierkasten mit verschiedenenEinsätzen vorzusortieren, da zu den einzelnen Baustufen immer mehrere Beutel mit Schrauben benötigt werden. Zum Bau des Modells muss nicht ausführlich eingegangen werden, da in einschlägigen Magazinen schon mehrfach darüber berichtet wurde. Das TAMIYA-Modell baut sich fast von „selbst“ zusammen. Wer möchte, kann die hervorragenden Ätzteile von ABER dem Bausatz hinzufügen.
Was bei einem Standmodell mehr Sinn macht als bei einem RC– Modell. In puncto Detaillierung des TAMIYA-Modells aber nicht zwingend notwendig ist. Der Tiger I ist für ein Großmodell ausreichend detailliert. Aber ich wollte es mir nicht nehmen lassen, den exklusiven Ätzteilsatz mit zu verarbeiten. Später mehr. Zum Bausatz zurück, man kann die Bodenwanne und die vordere Panzerplatte mittels eines Kugelfräsers bearbeiten, um eine deutlichere Struktur zu erhalten. Beim Turm wurde schon „von Hause aus“ die Struktur verändert. Die Abschleppschäkel (E 19) werden Dank des großen Maßstabs mit M2 Muttern und Schrauben versehen.
Kommen wir nun zurück zum großen Erlebnis, zum „Supern“ mittels Ätzteile. Das Bauanleitungsbuch von ABER sollte ruhig öfter mal studiert werden und mit der Bauanleitung von TAMIYA abgeglichen werden. Zu den Ätzteilen an sich gibt es nicht viel zu sagen, einfach Spitze! Sie lassen sich weitaus einfacher verarbeiten, als die Sätze im Maßstab 1:35. Allerdings mehrere Biegeversuche quittieren sie mit einem „Bruch“. Genaues Arbeiten ist hier angesagt, denn Ersatz liegt nur bei bestimmten Kleinteilen (Muttern, Schraubköpfen, Flügelmuttern etc.) bei.
Der Hinweis im Modellfan hinsichtlich des Gewindebohrers (Schneiders) ist berechtigt. Denn ein M1 Gewindeschneider ist nicht im handelüblichen Baumarkt zu finden! Ob er zwingend notwendig ist, muss jeder für sich entscheiden, da ABER zwei Möglichkeiten der Befestigung vorsieht (mit und ohne Gewinde). Auch das Löten div. Teile ist nicht unbedingt notwendig, da Sekundenkleber auch die Teile dauerhaft verbindet (ich möchte mal sehen, wie jemand die vielen Flügelmuttern lötet!) Der beigefügte Draht (in unterschiedlichen Stärken) reicht nicht immer. Also gleich an Ersatz denken! Auf alle Baustufen der 52-seitigen Bauanleitungen einzugehen, würde diesen Baubericht in mehrer Teile gliedern und einen leichten „Gähneffekt“ hervorrufen. Also, ich werde mich auf die Highlights beschränken. Ich habe natürlich keine Kosten und Mühe gescheut, mir einen M1 Gewindebohrer zu besorgen (nach langem Telefonieren für 10 Euro)
Die ersten 18 Seiten der Bauanleitung widmen sich der vorderen Luken, falls einen nicht zwischendurch die Lust verlässt. Anfangs war ich noch voller Hoffnung, was das Biegen der Flügelmuttern betraf, nach dem ersten Versuch überlegte ich schon, wo man diese zweckentfremden könnte. Leider fand ich keine befriedigende Lösung.
Die beiliegenden TAMIYA Spritzguss–Flügelmuttern eigneten sich zwar bedingt gut, ab leider reichte die Anzahl nicht aus. Also wurde über kurz oder lang jede Flügelmutter in Kleinarbeit hergestellt. Der Öffnungsmechanismus der Luken funktioniert überraschend gut, aber wer kann schon vom Panzerinneren diese öffnen? Also, mehr Show als alles andere. Interessant wird es beim Bau der Halterung für die Periskope.
Fanatischerweise muss in den Periskopgehäusen das „Glas“ und die Spiegel ergänzt werden (oder man lässt sie weg). Die Halterung selber ist Nervenkitzel pur, aber sie lässt sich bei genauem Bau klappen und das 2-teilige Periskop kann eingesetzt werden. Nach dem kleinen „Aufwärmen“, kommen die vorderen und hinteren Kettenabdeckungen (natürlich voll beweglich und klappbar) dran. Die Halterung (F10) der vorderen Abdeckungen habe ich gelötet, ebenso die Feder in den vorderen Luken. Verwendet wurde ein 12 Volt Lötkolben, ein regelbares Netzteil, 70° C Lötzinn und Flussmittel (mit 7,5 V wurde gelötet). Als Erholung, so zu sagen, wurde das seitliche Seil zum Aufziehen der Kette und die Kühler- und Lüfterabdeckung angebracht. Um nicht noch in Eigenarbeit die Kühler und Lüfter anzufertigen, wurden die Unterseiten mit Gaze verschlossen (was natürlich nicht korrekt ist) um einen Blick in die Leere zu vermeiden. Das Fahrzeugheck ist als nächstes dran. Beim Anfertigen des Vorhängeschlosses der Werkzeugkiste fällt einem nichts mehr ein (6 Teile und Schlüssel), nur aufschließen kann man es nicht! Die Abdeckungen der Auspufftöpfe können wahlweise geschraubt oder gesteckt werden. Bei der seitlichen Anbringung der Kettenabdichtungen stehen ebenfalls diese zwei Möglichkeiten zur Verfügung (vorhandene Blöcke mit Gewinde versehen oder mühsam die Blöcke anfertigen). Ich habe aus Zeitgründen die vorhandenen Blöcke gewählt. Die seitlichen Abdeckungen lassen sich unerwartet gut biegen (in einer selbst angefertigten Biegebank). Ob die zusätzlichen Nebel-wurfbecher auf dem Panzeroberteil angefertigt werden, wie auch die Ersatzkettengliederhalter am Turm, entscheidet das jeweilige Baulos des Panzers (oder der genervte Modellbauer). Zum besseren Biegen der „Nebeltöpfe“, besorgt man sich ca. 6mm Rundmaterial (oder ersetzt das Ätzteil durch ein entsprechendes Rohr), denn was leicht aussieht in der Bauanleitung, ist doch mit etwas Geschick verbunden, ein Rohr aus dem Ätzteil zu biegen.
So, nun etwas Pause, Teil II das nächste Mal.
Euer Eiche