Beim Lesen der März Ausgabe der englischen Modellbauzeitschrift Military Modelling hat mich der Artikel „Panther in the Mud“ von Steven Zaloga sofort in den Bann gezogen. Darin ausführlich beschrieben wird der Umbau des neuen 8,8 cm Pak Geschützes von Dragon von der Kreuzlafette in die sogenannte Sockellafette SK-L IIa. Neben historischen Einsatzzahlen findet man in diesem ausgezeichneten Artikel auch diverse Fotos dieser doch recht eigentümlichen Waffe. Nachdem ich dann auch noch zusätzliche Bilder im Internet zu dem Thema finden konnte, stand der Beschluss fest: Die Pak 43/3 auf SK-L IIa ist mein nächstes Bauprojekt!
Gesagt, getan, denn schon zwei Tage später lag die prall gefüllte Bausatzkiste in meinen Händen. Nach einem kurzen Studium des Bauplans musste ich feststellen, dass der Großteil der wirklich tollen Gußäste in die Restekiste wandert, denn mein Vorhaben sollte gemäß Bauplan bereits nach dem Abschnitt 6 (von 22) beendet sein. Das hörte sich nach einem kurzen Bastelspaß an.
Und schon ging es los mit Stufe 1. Bereits hier habe ich mich dazu entschlossen, völlig vom Bauplan abzuweichen und alle kleinen oder empfindlichen Teile, die am Geschütz anzubringen sind, erstmal zur Seite zu legen. Wie beim Hausbau wollte ich mich von unten nach oben durcharbeiten. Mit dieser Strategie ging es also beim Sockel entsprechend Baugruppe H los. Die Teile ließen sich problemlos verkleben. Gemäß Abbildungen aus dem Artikel von Zaloga habe ich die Klebestellen an der Front des Sockels sauber verspachtelt und verschliffen. Zusätzlich wurden noch feine Schweißnähte an den dreieckigen Stützen mittels gezogenen Gußästen, Klebstoff und Bastelmesser ergänzt. Als nächstes folgte der Geschützverschluß.
Leider mußte ich die erste Enttäuschung erleben, denn die Klebenähte (Teile P20 zu P10 und P11) entsprachen in keiner Weise dem Original. Hier ist deutlich zu erkennen, dass dieses Teil aus einem massiven Stück bestand, was hier beim Modell Spachteln und vorsichtiges aber aufwändiges Verschleifen zur Folge hatte. Besonders schade fand ich auch, dass der Innenbereich des Verschlusses ohne Details ist, was ich versuchte entsprechend zu ergänzen. Die nächste Hürde stellt das Einpassen von Teil P9 dar, da dieses erst nach gründlichem Schnitzen bündig in der Öffnung verklebt werden konnte. Passt man hier nicht auf, lässt sich anschließend der Verschlußkeil (P19, P9) nicht einführen. Bei dem Teil P27, der aus meiner Sicht für die Unterstützung der Patronenzuführung dienen sollte, habe ich entsprechend den Fotos beschlossen, den hinteren Teil in einer vertikalen Position – also nach unten abgewinkelt – darzustellen. Das war absolut kein Problem und mit zwei sauberen Schnitten an der Achsstelle gelöst. Nach Durchbohren der Achslager, Einpassen von Stiften sowie der Ergänzung eines kleinen Anschlages am rechten Achslager konnte dieses Teil sogar beweglich dargestellt werden.
Weiter ging es gemäß Plan mit dem Ankleben der Teile P16 (Kolbenstangen für Rohrrückholung bzw Dämpfung) sowie dem Seitenteil P22, die beide an P21 angebracht wurden. Beim Teil P32 (linkes Seitenblech) hielt ich inne, denn in keinem der Fotos konnte ich diese Form erkennen. Vielmehr passte das auch im Bausatz enthaltene Teil P28 besser zu den Fotos. Bevor ich aber an den Austausch ging, wurde ich stutzig, denn auf der Innenseite von P28 waren keinerlei Details wie auf P32 vorhanden. Hier kam mir ein aktueller Artikel der Zeitschrift AFV Modeller zugute, bei dem gerade der Bau der Pak des Tigers II in 1:16 von Trumpeter auf diversen Fotos beschrieben wurde. Hier konnten alle meine Fragen geklärt und extrem gute Bilder der zusätzlichen Details genutzt werden. Auf dieser Basis habe ich also den Innenbereich des Seitenblechs mit einigen Details aufgewertet und kleine Leitungen aus Bleidraht angebracht (s. Foto).
Als nächstes folgte die Rohrwiege, bestehend aus den Hauptbestandteilen P3, P4 sowie P29. Hier ist mir die seitliche Klebenaht von P3 zu P29 besonders unangenehm aufgefallen, da diese gemäß Fotos wieder aufwändig zu verspachteln und verschleifen war. Wer auch an dem Bau des Modells interessiert ist, sollte bereits hier entscheiden, in welcher Position sich das Rohr am Ende befinden soll, denn mit Einbau der Höhenrichtfederung (Teil P24) ist diese bereits in Horizontal Richtung festgelegt. Dies habe ich leider erst am Ende meines Bauvorhabens bemerkt und damit nur mit vorsichtigen nachträglichem Kürzen der Federung das Rohr etwas in Richtung nach oben gebracht.
Bevor ich nun alle Kleinteile wie Seitenrichtanlage (Teil P12) Visier oder Sitze angebracht habe, ging es an das Zusammenkleben der Rohrteile P2 und P26. Nach Verschleifen der Klebenähte wurde das Metallteil MA7 ergänzt und die kleinen Metalldreiecke (MA2) durch Plastikteile ersetzt. Der für mich größte Aufwand folgte im Anschluss, denn ich wollte die Pak ohne Geschützblende bauen, da mir die entsprechenden Fotos besser gefallen, als die Version mit Blende. Durch Anpassen eines Rundprofiles mit fast passendem Durchmesser, viel Spachtel- und Schleifarbeit, war auch diese Hürde genommen. Entsprechend den Vorbildfotos wurden nun noch kleine Plastikrechtecke mit entsprechenden Abständen vorne angeklebt und das Ganze mit einem Abschlussring bündig und sauber verklebt.
Obwohl ich ein entsprechendes Metallrohr von Aber vorrätig hatte, entschloss ich mich dennoch dazu, die dem Bausatz beiliegenden Plastikteile zu verwenden. Diese sind aus meiner Sicht extrem gut dargestellt und haben den Vorteil, dass das Geschütz nicht kopflastig wird. Beim Zusammenbau gab es nur wieder ein kleines Passproblem mit dem Teil P18, das nur nach Schnitzaktivitäten dazu überredet werden konnte, richtig zu passen.
Nach Ergänzen von selbstgefertigten Miniblechen über den Lochblechen (Teile E17 und E18), konnten die großen Baugruppen zusammengeklebt werden.
Nun kam der echte Spaß! Gemäß Vorbildfotos waren einige Leitungen vom Seitenbereich rechts bis zur Vorderseite der Rohrwiege sowie auf dem Rohr selbst im Bereich unter den Rückholfedern zu ergänzen. Ebenso gab es noch einige Stellen, an denen kleine Nieten fehlten, die ich entsprechend ergänzte.
Besonders interessant erscheint für mich die Tatsache, dass auf den Vorbildfotos entweder ein Ausgleichsgewicht kurz vor der Mündungsbremse oder alternativ dazu eine Feder unter der Rohrwiege erkennbar sind. Ich habe mich gegen das Ausgleichsgewicht und für die Feder entschieden und diese ergänzt.
Den Abschluss des Bauvorhabens bildete nun nur noch das Zusammenkleben der Lafettenbasis (Teile E2 und E3), das Ergänzen der restlichen Kleinteile (Sitze, Visier und Richtanlage). Ich glaubte hier bereits fertig zu sein, habe aber dann doch noch zwei Dinge bemerkt. 1. Der Kurbelgriff an Teil P5 konnte deutlich besser dargestellt werden und 2. In Baustufe 22 findet man noch zwei kleine Teile, mit denen im Original der Drehteller wahrscheinlich arretiert werden konnte. Diese habe ich noch ergänzt, was dem Modell noch etwas zusätzliche Stabilität bringt.
Damit die Sockellafette auch wirklich auf einem Sockel steht, wurde dieser aus Plastik gemäß Vorbildfotos erstellt. Die Betonguss Struktur will ich noch durch Überpinseln und Betupfen mit Mr. Surfacer nachbilden.
Abschließend wurde aus Echtholzstreifen wie beim Original ein kleiner Untergrund erstellt und fertig war meine SK-L IIa.
Fazit: Alles in allem konnte ich dieses ungewöhnliche Mini Bau Projekt innerhalb von drei Tagen abschließen und hatte wieder einmal richtig Spaß dabei.
Literatur:
(die Berichte können im InterNet auch einzeln für jeweils ca. 1 Euro heruntergeladen werden)