Vorbild: 1939 begann man bei der Firma Borgward mit der Entwicklung eines Minenräumfahrzeugs unter der Bezeichnung Sd.Kfz. 300. Da bei den Fahrzeugen im Einsatz mit schweren Beschädigungen oder sogar Totalverlusten zu rechnen war, wurden diese als Verlustfahrzeuge konzeptioniert. Aus diesem Grund war lediglich die Fahrzeugwanne aus Metall gefertigt, der obere Aufbau bestand aus einem gegossenen Betonteil, das einfach auf die Wanne gesetzt wurde. Auch die Räder wiesen Vereinfachungen auf. Die jeweils drei Laufräder pro Seite wiesen vierteilige Holzspeichen auf, die mit Metallbändern zusammengehalten wurden. Die Lenkung des Fahrzeugs erfolgte mit einem Steuerknüppel, der auf dem Fahrzeugdeck angebracht war, für die Geschwindigkeit befand sich auf der linken Fahrzeugseite ein Regler. Zusätzlich bestand die Option das Fahrzeug auch mittels Fernlenkung zu steuern.
Für den Einsatz wurde am Fahrzeugheck ein Räumgeschirr aus drei schweren Walzen befestigt, mit dessen Hilfe breite Trassen geräumt werden konnten. Die Produktionszahl des B I für den Zeitraum von Januar bis Mai 1940 beläuft sich auf ca. 50 Stück.
Bau: Vor etlichen Jahren habe ich unter Verwendung diverser Fotos des Originales aus Referenzquellen sowie den Abmessungen eine Maßstabszeichnung erzeugt auf dessen Basis der Schatton Modellbausatz im Maßstab 1:35 entstand.
Unter Verwendung der Maßstabszeichnung wurde vor kurzem ein 3D Modell des Borgward B-I gezeichnet und im Maßstab 1:16 gedruckt. In diesem speziellen Fall erfolgte der Druck als Komplettmodell. Oder anders gesagt: Es wurden keine Einzelteile gedruckt, sondern das Modell in einem Stück, wie auf der 3D Zeichnung zu sehen. Zu ergänzen waren dann lediglich die Schwingarme, das Antriebs- und Leitrad, die Laufräder und die Kette.
Zu meiner Überraschung stellte sich heraus, dass die Details des gedruckten Chassis erstaunlich gut aussahen. Dies betrifft insbesondere die Abdeckplatte des Motorbereiches. Die dünnen Streben sowie die Platte selbst sahen perfekt aus. Noch zu bemängeln war für mich der Schalthebel für die Geschwindigkeit auf der linken Fahrzeugseite. Das Teil entfernte ich und stellte es neu her. Obwohl das Modell unter Verwendung eines vergleichsweise günstigen Druckers (Anycubic Photon - ca. 300 Euro) entstand, sind die Oberflächen als sehr gut zu bezeichnen, wobei ich aber an den Stellen, die glatte Stahlplatten darstellen sollten noch mit etwas Schleifpapier nachgeholfen habe um ein optimales Finish zu erzielen. Dies betrifft aber lediglich den unteren Bereich des Chassis und die Abdeckplatte hinten.
Da der obere Bereich des Fahrzeuges ja aus Beton gefertigt war, habe ich diese Struktur durch Aufbringen von Mr. Surfacer 500 mit Hilfe eines alten Borstenpinsels erzeugt. Nach ausreichender Trockenzeit wurde die Oberfläche mit feinem Sandpapier leicht nachgeschliffen.
Die Antriebs-, Leit- und Laufräder sowie die Schwingarme wurden separat gedruckt, wobei ich noch die umlaufenden Metallbänder an den Laufrädern aus passenden Streifen von dünnen Plastikprofilen ergänzt habe. Neben dem Schalthebel wurden noch einige Nieten auf der hinteren Abdeckplatte ergänzt und der Sockel für die Funkantenne aus Rundprofilen gebaut. Die Kette besteht aus Einzelgliedern und kann fertig montiert gekauft werden. Und schon war das Modell des Zwerges fertig gestellt.
Nach einer schwarzen Grundierung wurden verschiedene Grautöne aus dem Tamiya Farbensortiment mit der Airbrush aufgetragen und nach einer Schickt Glanzlack zur Versiegelung das Modell mit Ölfarben und Pastellkreide gealtert.
Das Fahrzeug wurde dann noch mit Produkten aus dem MIG Sortiment etwas "verdreckt", wobei dabei insbesondere der Bereich um die Ketten besonders bedacht wurde. Abschließend erfolgte noch ein Drybrushing an Kanten und der Betonoberfläche und die Darstellung von Metallabrieb an blanken Stellen mit Graphitpulver. Der eine oder andere Kratzer wurde noch aufgemalt und dann war er endlich fertig. Der erste Borgward B-I im Maßstab 1:16.
Info: Wahrscheinlich wird das Fahrzeug in absehbarer Zeit vom österreichischen Kleinserienhersteller Fertigungswerk16 erhältlich sein.
Gert Brandl, Berlin, (August 2020)