Eigentlich wollte ich mich ja wieder meinen Flugzeugprojekten widmen, fand aber nicht so recht den Elan dafür. Da ich auf einem meiner Ausstellungsdioramen diese kleine Flak ergänzen wollte, habe ich mich mal an den Bau gemacht – als Seitenprojekt, mit der Gewissheit, dass das ukrainische Modell ziemlich "russisch" sein würde und damit der Bau ziemlich langwierig und schwierig werden würde … letztendlich ging es aber doch ganz zügig.
Zunächst einmal muss man sich an die vergleichsweise dicken Angüsse gewöhnen. Dies hieß, dass ich den Großteil der Teile mit einer dünnen fotogeätzten Säge (Hasegawa Trytool Scriber Saws) aus dem Gussast herausgetrennt habe. Ein weit größeres Problem ist die eher vage Bauanleitung. Hier ist zum Einen der ständige Vergleich der Spritzlinge mit der Abbildung derselben zwecks Nummernbestimmung sehr nervig. Andererseits vergrätzen die Explosionszeichnungen und oft muss man zumindest nachrecherchieren (ACE hat zum Glück einigen Walk Arounds auf der Website verlinkt), manchmal sogar raten bzw. einfach aufs Geratewohl ankleben. Insbesondere der Optikbereich ist hiervon sehr betroffen.
Gerade deshalb habe ich mich sehr eng an die Bauanleitung gehalten. Die Rohre habe ich zunächst einmal aufgebohrt und diese Öffnungen später noch durch einen Fräser erweitert - beides von Hand, um ein Schmelzen oder Beschädigungen zu vermeiden. Von der Rohrbaugruppe ging es dann stetig aber nur von Abend zu Abend weiter. Die Pausen sind wahrscheinlich der Schlüssel, um das Ding in relativ kurzer Zeit zu komplettieren, da es sonst wohl irgendwann an der Wand landet.
Zu guter Letzt muss ich aber sagen, das aus dem Bausatz ein sehr schön detailliertes Modell entstanden ist! Die Fotos können dem leider nicht gerecht werden, da sie die Bauteile bzw. das Modell stark vergrößert darstellen und die kleinen Macken, sowohl im Bau, als auch in der Lackierung und Alterung überproportional betonen. Deshalb habe ich auch einige Bilder mit Münzen oder anderen Modellen als Vergleich gegenübergestellt … obschon auch das nicht ganz ausreichend ist.
Nun also zur Farbgebung. Zunächst habe ich das ganze Modell weiß grundiert (Revell Basic), um möglichst viele Fehler und Grate noch vor der Lackierung zu beseitigen. Danach folgte eine weitere Grundierung in schwarz (Tamiya X-1). Ich habe von einem Flugzeugprojekt einen grünen Farbton für Radome und Räder dieser entspricht in etwa dem sowjetischen Militärgrün – wie geschrieben es kommt auf den Fotos etwas anders heraus als in der direkten Anschauung. Damit habe ich das Modell gespritzt. Nach erfolgter Trocknung des Lackes benutzte ich diverse Washes von Citadel/GW für die "Modulierung" des Anstrichst und das Hervorheben von Schattenbereichen. Einige leichte Drybrushings hoben die erhabenen Konturen hervor. Dann gab's eine Schicht matt von Gunze.
Die Rohre habe ich mit Black Noir von Testors Metallizers angestrichen und etwas poliert. Mit der gleichen Farbe habe ich einige Farbabplatzer und Abrieb auf den Sitzen dargestellt. Einige "silberne" Akzente habe ich mit Farben von GW gesetzt (insbesondere Sitze). Die Hölzernen Griffe an den Rohren und der Knauf am Handrad wurden in "Sail color" von Gunze grundiert und nach dem Trocknen mit "Flesh Wash" von GW "verholzt".
Wie schon erwähnt soll die Flak Bestandteil eines Tabletops werden, dass in einer wüsten- oder steppenähnlichen Umgebung situiert ist. Daher habe ich nur für den Anfang mit einigen Pigmenten von Mig herumgewerkelt. Mir war es auf den hier gezeigten Fotos dann auch etwas zu viel und ich habe besonders im Bereich der Optik und der rechten Flanke wieder etwas davon abgetragen. Wie gesagt, der Abschluss kommt später.
Fazit: Dieses Modell ist eine kleine Herausforderung für Quarterscaler, denen die Tamiya Bausätze zu langweilig sind. Mit etwas Mühe und Konzentration kann man aber ein schönes Modell aus dem Bausatz erstellen.
Steffen Arndt, Ettlingen (Mai 2010)