Viele Modellbauer waren glücklich als im Jahr 2001 ein deutsches Schnellboot S-100 mit gepanzerter Kalottenbrücke von der Firma Revell im Maßstab 1:72 auf den Modellbaumarkt gebracht wurde. Es gab von Airfix ein deutsches Schnellboot in 1:72 aber dieser Typ stellte eine frühe Schnellbootklasse von Anfang des Krieges dar. Dieser Bausatz ist wenn überhaupt, nur noch schwer zubekommen. Man merkte den Bausatz sein Alter auch schon an.
Jetzt hat Revell mit dem Boot der 100 Klasse für Abhilfe gesorgt. Dieser Typ stand auf der Wunschliste vieler Modellbauer ein sehr guter Bausatz. Die Detaillierung ließ keine Wünsche offen. Das Einzige was ich vermisst habe, waren Seeminen oder Wasserbomben. Immerhin war die Abwurfeinrichtung für Seeminen vorhanden. Das ändert sich bei dem neuen Bausatz des Bootes. Es gibt zwar keine Seeminen aber dafür die Wasserbomben vom Typ DM 11 mit Abwurfvorrichtung.
Auch ein schön reproduzierter 2 cm Flak-Vierling C 38 liegt dem Bausatz bei. Diese Waffe wurde bei einigen Booten zu Ende des Krieges eingebaut. Sie zeigte große Erfolge gegen Tiefflieger und gegen andere offensive Kräfte. Sie war auch nicht so empfindlich wie die 3,7 cm Flak, die sonst bei den meisten Booten der 100 Klasse eingesetzt wurde. Auch ein neues Schlauchboot findet sich im Bausatz. Sonst sind alle Teile unverändert geblieben.
Der Bau bereitet keine Schwierigkeiten. Die Passgenauigkeit ist sehr gut und nur nach dem Einbau der Kalottenbrücke sollte an den Seiten etwas gespachtelt werden. Die Reling versah ich mit einen Spritzschutz, wie die meisten Boote ihn verwendeten. Diesen fertigte ich mit Taschentuch an und bestrich ihn mit Weißleim. Da die Reling im Querschnitt etwas zu dick geraten ist fällt dieses kleine Manko des Bausatzes nicht mehr auf. Es gibt natürlich Enthusiasten die löten sich die Reling selber zusammen. Ob das Wirklich nötig ist muss jeder für sich selbst entscheiden.
Ebenso bei den Rohren der Flakwaffen. Es reicht eigentlich wenn die Mündungen aufgebohrt werden. Aber auch hier bietet der Zubehörmarkt die passenden Metallrohre für die 2cm Flakwaffen, z.B. die Firma Schatton. Wem die G7 Torpedos des Bausatzes nicht gefallen, kann diese austauschen. Auch hier sorgt Schatton für Abhilfe. Auch die Firma Eduard wird sich nicht lumpen lassen, und speziell für diesen Bausatz ein Ätzteilsatz auf dem Markt bringen wird. Man sieht für das Supern des Modells ist noch reichlich Platz.
Die Vierlingsflak ist schön wiedergegeben. Das Schutzschild ist aber etwas zu dick geraten, hier schafft Eduard sicher Abhilfe. Für die Flak sind Munitionsbehälter vorhanden. Ein paar mehr wäre schön gewesen. Das Modell kann alternativ auch mit der 3,7 cm Flak gebaut werden. Sie ist im Bausatz enthalten. Die Bauanleitung ist wie schon von Revell gewohnt sehr gut gestaltet. Sie umfasst 74 Bauabschnitte.
Lackierung und Decals: Ich habe mich an die Revell angaben gehalten und mein Modell mit Revellfarben bemalt. Leider müssen hier viele Farben gemischt werden. Ich hoffe ich habe die Farbe des Rumpfes richtig getroffen. Dies finde Ich immer etwas ärgerlich. Hier könnte Revell Abhilfe schaffen und zumindest die Originalfarbtöne angeben. Der Decalbogen ist schon gewohnt von sehr guter Qualität und erlaubt den Bau von 8 Booten. Mein Boot ist S-306 gehörte der 4 Flottille an, und war im Mai 1945 im Hafen von Rotterdam stationiert.
Fazit: Der sehr gute bekannte Bausatz wurde mit Wasserbomben, Vierlingsflak und ein neues Schlauchboot aufgewertet. Wer den älteren Bausatz nicht sein eigen nennt, kann getrost beim neuen Bausatz zugreifen. Er erlaubt den Bau beider Versionen. Auch ist der Decalsatz umfangreicher. Der Preis beträgt knapp 20 Euro. Sehr zu empfehlen!
Andreas Wolf, Berlin