Ich habe mich mal für ein Italienisches Schiff aus dem Zweiten Weltkrieg entschieden. Da aber ich eigentlich fast nur Rad und Kettenfahrzeuge baue bin, ich erst durch ein sehr guten Freund auf Militärschiffe so zusagen aufmerksam geworden. Da ich seine große Sammlung von 1/350 Schiffsmodellen bestaunen konnte, hatte mich der Ehrgeiz gepackt. Aus Platzgründen musste ich auf ein kleineren Maßstab ausweichen. Aber ich finde, der 700er Maßstab brauch sich nicht zu verstecken. Das RN steht für Regia Marina (Königliche Marine). Die Roma ist eines der schönsten Schiffe, die ich bis jetzt gesehen habe.
Geschichtliches zur Roma: Als letztes Schiff der Lottorio-Klasse wurde die Roma im Jahre 1938 in Auftrag gegeben. Diese 2. Serie war als Antwort auf die 1935 lancierte Richelieu-Klasse gedacht, die wiederum selbst eine Antwort auf die 1934 in Bau gegebenen und 1940 fertiggestellten ersten zwei Schiffe der 1. Serie, der RN Littorio bzw. RN Vittorio Veneto, war. Diese zwei neuen Schlachtschiffe enthielten gegenüber den zwei älteren Einheiten einige Verbesserungen bezüglich Bugform, Seeeigenschaften, Rumpfstruktur, Panzerung, Feuerleitanlage,Kommandobrücke, Bordfluganlage, Kommunikationseinrichtungen und einigem mehr, so dass sie den modernsten Einheiten der anderen Marinen in nichts nachstanden oder ihnen voraus waren.
Die Roma wurde 1938 auf der Werft Cantieri Riuniti dell'Adriatico in Triest auf Kiel gelegt. Der Stapellauf war am 9. Juni 1940, die Indienststellung erfolgte am 14. Juni 1942. Die Roma wurde zu spät in Dienst gestellt, um an den Gefechten um die britischen Konvois Vigorous und Harpoon teilzunehmen. Danach hielt der katastrophale Mangel an Treibstoff die italienischen Schlachtschiffe im Hafen fest, so dass es zu keinen größeren Operationen der Flotte mehr kam.
Nach dem Sturz des Faschismus und der Verhaftung Mussolinis kam es am 8. September 1943 zum Waffenstillstand zwischen Italien und den Alliierten. Als Teil der Waffenstillstandsbedingungen sollte sich die italienische Flotte in Malta ergeben. In der Nacht vom 8. auf den 9. September verließen die Schlachtschiffe Roma,Vittorio Veneto und Italia (ehemals Littorio) zusammen mit drei Leichten Kreuzern und acht Zerstörern den Hafen von La Spezia. Die Roma war das Flaggschiff mit Admiral Carlo Bergamini an Bord. Da zeitgleich die Alliiertelandung bei Salerno stattfand, hatten die Alliierten die Italiener angewiesen, ihre Flotte von diesem Gebiet fernzuhalten, sonst würde die Flotte als feindselig betrachtet und angegriffen werden. Daher nahm der italienische Verband einen Kurs an der Westküste von Korsika entlang.
Nachdem die Deutschen von den Absichten der Italiener erfahren hatten, erhielt die Luftwaffe umgehend Anweisung, die italienischen Schiffe anzugreifen. Von Marseille aus starteten daher 15 Bomber des Typs Dornier 217K der III. Gruppe des Kampfgeschwaders 100, bewaffnet mit je einer steuerbaren Bombe des Typs Fritz X. Die Fritz X war eine der ersten Lenkwaffen der Welt und war erst elf Tage vorher, am 29. August, an die Front ausgeliefert worden. Das neuartige Prinzip und die Wirkungsweise dieser Waffe waren sowohl den Alliierten als auch den Italienern völlig unbekannt.
Gegen 15:30 Uhr stießen die Bomber bei Capo Testa an der Küste Sardiniens auf den italienischen Verband und griffen ihn an. Konventionelle Bomben wurden normalerweise in einem Winkel von 80° fast direkt über dem Ziel abgeworfen, der Abwurf der Fritz X erfolgte jedoch in einem Winkel von 60° weit vor dem Ziel, danach flog die Bombe auf das Ziel zu. Da diese neue Waffenart den Italienern vollkommen unbekannt war, deuteten sie den „zu frühen“ Abwurf der Bomben dahingehend, dass die Deutschen sie nicht tatsächlich angreifen, sondern ihnen einen Schuss vor den Bug setzen wollten. Erst kurz vor dem Einschlag der Bomben erkannten sie, dass es sich um einen echten Angriff handelte. Innerhalb von fünf Minuten wurde die Roma zweimal getroffen. Die erste Bombe schlug auf der Steuerbordseite ein und durchschlug den gesamten Rumpf, ohne zu explodieren. Dieser Treffer führte zu Wassereinbrüchen und reduzierte die Geschwindigkeit auf zehn Knoten. Um 15:50 Uhr schlug die zweite Bombe zwischen dem Kommandoturm und dem zweiten vorderen Hauptgeschützturm (Turm Nr. 2) ein. Durch den Treffer explodierte das vordere Hauptmagazin, die Wucht der Explosion war so stark, dass der 1.500 t schwere Turm Nr. 2 weggesprengt wurde. Kurz darauf kenterte die Roma, zerbrach in zwei Teile und versank. Von der Besatzung überlebten 596 Mann (laut italienischem Marinebericht von 2012 waren es 622). Admiral Bergamini und 1351 weitere Besatzungsmitglieder gingen mit dem Schiff unter.
Am 28. Juni 2012 wurde seitens der italienischen Marine berichtet, dass das Wrack der Roma mittels des Tauchroboters Pluto Palla nahe der Insel Sardinien gefunden wurde. Es liegt rund 16 nautische Meilen (ca. 30 Kilometer) nördlich der Küste Sardiniens in etwa 1000 Meter Tiefe.
Quelle(Wikipedia)
Der Bau: Der Bausatz ist als Vollrumpf- oder Wasserlinenmodell baubar. Letzteres bedeutet, dass man auf den kompletten Unterrumpf bis zur Wasserline verzichtet kann. Ich habe mich für den Komplettrumpf entschieden. Leider muss ich sagen, dass die unterer sowie oberen Rumpfhälften nicht gut zusammen passen. Daher ist man gezwungen, einige Schleifarbeiten durchzuführen. Ich habe es einfach zusammengeklebt, da ich mich eh für ein kleines Diorama entschieden habe, so das man die Kante nicht mehr oder kaum sehen kann.
An der Bauanleitung gibt es nichts zu bemängeln. Leider ist das Tarnschema, was in Form eines DIN 4 Blattes beiliegt, nicht korrekt! Zum Beispiel ist bei der Fliegererkennung vorne am Bug (weiß-rot-weißer Anstrich) der Winkel falsch und auch der seitliche Tarnanstrich passt nicht. Da die Roma hauptsächlich für Landurlaub eingeteilt war und daher einige Anstrichperioden hatte, ist wohl von Trumpeter etwas durcheinander gebracht worden. Aber zum Glück gibt es ja entsprechende Literatur. Am Ende des Textes findet ihr genauere Information über das Buch. (Man muss noch dazu sagen, das Literatur auch nicht immer stimmig ist mit den Original Bildern).
Die Aufbauten sowie die Geschütze sind gut wieder gegeben und bedürfen kaum Nachbearbeitung, nur das üblich leichte Abschleifen, das man halt so kennt. Die Aufbauten, Masten und Geschütze sollte man alle separat behandeln, weil die Roma ein komplexeren Anstrich hat.
Zum Anstrich selber muss ich sagen, dass es eine große Herausforderung war. Man sollte sich sehr viel Zeit nehmen (abkleben, maskieren). Zur Bemalung habe ich erst alles komplett weiß grundiert und gleich am Heck mit dem Fliegerdeck mit der Holzbemalung angefangen. Die habe ich mit verschieden braun, erdfarben sowie mit einem leichtem schwarzen wash behandelt. Dann ging ich zum Bug über und habe an der Fliegererkennung gearbeitet, leider musste ich es zwei mal ausprobieren bis ich den richtigen Winkel und den richtigen Abstand zwischen den rot weiß rot hatte. (das hat mich ein paar Nerven gekostet ).
Im weiteren Verlauf habe ich diese Bereiche abgeklebt, abgesehen von diverse Luken und Ventilatoren am Fliegerdeck, die das den gleichen Farbton bekommen sollten, wie der Rest des Schiffes. Ich muss , dass mir das schwarz etwas zu dunkel geworden ist, das hätte ich eher etwas aufhellen sollen.
Dann ging das große Maskieren mit Tamiyaband und Maskol nachdem Schwarz lackiert wurde los.(Leider habe ich nur schlechte Bilder von der Maskierung.) Nach dem ich dann das Hellgrau aufgetragen hatte, war ich mit dem Ergebnis überaus zufrieden. Die Tarnung war gut geworden und funktionierte, wenn man das Modell vom weitem betrachtete.
„Natürlich“ kommt man nicht an Zurüstteilen vorbei, wenn man einmal damit angefangen hat. Ein bisschen „Bling Bling“ muss schon sein. Zum Glück hat die Firma Eduard genau den richtigen Ätzteilsatz für diesen Trumpeterbausatz und ich muss sagen, das es bis auf ein paar Stellen perfekt passt. Daher sollte man die Ätzteile immer trocken anpassen, bevor man sie klebt. Zum Behandeln und Kleben der Ätzteile ist es gut, wenn man sie schon vorher bemalt (am besten mit der Spritzpistole), das erleichtert es ungemein. Zum Kleben benutze ich verdünnten Holzleim. Er hat den Vorteil beim Trocknen zu schrumpfen und transparent auszuhärten. Sollten die Teile einmal nicht richtig sitzen, kann man sie auch wieder mit Wasser lösen, wenn sie noch frisch verklebt sind. Natürlich sind die Geschütze aus getreten Messing von der Firma MasterModel, das macht die Sache noch ein bisschen realistischer. Bevor ich es vergesse: ein kleiner Ätzsatz von Trumpeter liegt auch bei, für die Schornsteine, Radaranlagen und dem Kran auf dem Fliegerdeck. Diese habe ich auch alle verbaut.
Sehr schön sind die sechs beiliegenden Flugzeuge: drei Re.2000 und drei Ro.43, von denen ich nur eine Ro.43 verwendete. Eigentlich wollte ich sie noch aufpeppen, habe es dann doch gelassen. Irgendwann möchte man ja auch mal fertig werden.
Zur Takelage verwendete ich Angelsehne 0,10mm stark (leider immer noch zu stark, hatte erst später eine im Netz mit 0,020 mm entdeckt und auch gekauft). Das Problem mit diesem Draht ist, dass er auf eine Spule aufgewickelt ist. Also sollte man ihm erst eine gewisse Steifigkeit verleihen. Man schneidet 1,50m ab und bindet ihn an einer hohen Stelle an und lässt ihn am anderen Ende ein kleines Gewicht hinunter baumeln. Dadurch steht er unter Spannung und wird etwas gedehnt. Danach habe ich ihn mit einem wasserfesten schwarzen Filzstift bemalt, weil der Angeldraht leider nur in transparent zu kaufen gab (leider funktionierte das mit dem Bemalen nicht so gut. Wenn man die Takelage ins Licht hält sieht man, das ich nicht überall mit den Stift ran gekommen bin). Dann lässt mal es ein paar Minuten trocknen, dann nehmen wir ein Föhn von Freundin oder Frauchen stellt ihn auf volle Leistung und geht den gesamten Draht entlang. Dies habe ich dreimal wiederholt, dadurch bleibt er gerade. Danach kann man ihn wunderbar verarbeiten. Das Ergebnis sieht ihr selbst an der Roma (dies ist erst mein zweiter Versuch eine Takelage zu erstellen).
Pigmente kamen natürlich nicht zu kurz, aber bei diesem Schiff sollte man etwas sparsamer damit umgehen, weil sie eigentlich laut Originalfotos fast nur im Hafen war und daher in ein sehr gepflegtes Äußeres hatte. Zum Schluss wurde noch alles mit matten Klarlack versiegelt.
Für das Diorama habe ich eine Hartschaumplatte zurechtgeschnitten und mit Plastiksheet umrahmt. Die Unterseite des Dios wurde dann noch mit Fliesenkleber versiegelt so verhindert man Sauerei am Basteltisch ( glaubt mir ich spreche aus Erfahrung ). Auf der Basis habe ich mit Acrylgel grob die Wasserwellen moduliert und gleichzeitig ein Muster vom Schiff eingepasst.
Als alles durchgetrocknet war, bemalte ich es mit einem Ozean-blau ( leider ist die Farbe irgendwie zu tropisch). Danach habe ich mit Acrylgel die kleinen Wellen einfach aufgepinselt und diese vier Mal wiederholt. Dann kamen noch die Wellenkämme mit einem Pinsel in Weiß dazu. Aber bis ich zufrieden war, hatte ich es schon mehrere Male probiert und bin fast daran verzweifelt. Daher sollte man bei seinen ersten Versuchen ein paar Bilder im Netz oder in Büchern nachschlagen, auf denen ein Schiff auf voller Fahrt abgebildet ist, so dass man die Wellendynamik betrachten kann.
Ich hoffe, das die Bilder euch gefallen und dass ich den Einen oder Anderen inspirieren konnte, auch mal wieder eine Schiff zu bauen.
Daniel Eifler, Berlin (September 2014)
Literatur:
RN Roma Italian Battleship
Warship Pictorial
ISBN-13: 978-0-9823583-8-2
Preis: ca. 15 Euro