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USS Seawolf

Trumpeter - 1/144

Völlig überraschend tauchte in den Neuankündigungen von Trumpeter die USS Seawolf im großen Maßstab auf. Als ich den großen Karton im Laden sah, konnte ich kaum widerstehen, vor allem beim attraktiven Preis von ca. 19,- €.

Vorbild: Die Entwicklungsgeschichte der Seawolf-Klasse reicht zurück bis in die 80Žer Jahre. Hier wollten die Amerikaner ein U-Boot schaffen, das den technologischen Vorsprung gegenüber den sowjetischen Booten wieder ausbauen sollte. Vor allem auf dem Gebiet der Geräuscharmut erreichte man eine neue Dimension. So sollen sich diese Schiffe bei 20 kn noch völlig geräuscharm unter Wasser fortbewegen. Erreicht wurde dieses durch eine neue Reaktoranlage, die bis zu 60000 Wellen-PS produziert. Auch die Elektronik ist schlicht gesagt dass Beste. Und hier liegt das Problem. Denn bekanntlich zerbrach ja das sowjetische Imperium und der kalte Krieg war zu Ende.

Fortan orientierte sich die US-Navy in Richtung der Küsten-Kriegsführung, und dafür waren diese Super-U-Boote schlicht überdimensioniert.

Unter dem Aspekt der Erhaltung der industriellen Kapazitäten bewilligte man wenigsten 3 der geplanten 30 Einheiten. Durch die großen Verzögerungen, hervorgerufen durch Diskussionen und Probleme, erhöhten sich die Baukosten für die ersten beiden Schiffe auf jeweils ca. 2,3 Milliarden $!

Immerhin erhielt 1997 und 1998 mit der USS Seawolf und USS Connecticut die US-Marine die ersten beiden Boote. Das dritte Schiff, die USS Jimmy Carter, wird erheblich umgebaut, um u.a. SEAL-Teams zu transportieren. Sie wird 2005 in Dienst gestellt.

Technische Daten

Länge: 108 m
Breite: 12 m
Wasserverdrängung: 7476t / 9137 t
Maschinenleistung: S6W Atomreaktor mit Pumpjetantrieb und 60000 Wellen-PS
Geschwindigkeit: 35 + kn unter Wasser (inoffiziell)
Tauchtiefe: 600m (inoffiziell)
Fahrbereich: eine Uranladung reicht für ca. 30 Jahre (inoffiziell)
Besatzung: über 100
Bewaffnung: 8 Torpedorohre, bis zu 50 Torpedos und FK

Zum Modell: Aus 45 Teilen, verteilt auf 3 Spritzlinge soll ein 77 cm langes und 12 cm breites Modell entstehen. Also schon vorher den Vitrinenplatz ausprobieren! Aufgrund der wenigen Teile geht der Bau sehr schnell von Stapel. Jedoch gibt es auf Grund der Größe der Teile leichte Passprobleme. Vermutlich sind 6 Stifte und 4 Führungen für die beiden Rumpfhälften zu wenig. Hier sollte man vielleicht noch Sheet hinterkleben. Ich jedenfalls benutze Revell-Tubenkleber für die Grobpassung und anschließend Flüssigkleber für kleine Spalten, welche sich unter Druck verschlossen.



Bei den Bug- und Heckteilen trug ich auf die Nut Tamiyaspachtel auf, welcher sehr dünn wird, wenn er sich mit dem Flüssigkleber vermischt. Dadurch verschließen sich hier sehr gut die Spalten. Dennoch kommt um eine Verschleiforgie(schon allein durch die Größe) nicht herum. Aber bei so großen Plastikteilen war das irgendwie schon fast zu erwarten. Jetzt kann man die Ruder und den Turm zusammenkleben. Hier gibt es keine Probleme. Die Sehrohre sollte man erst ganz zum Schluss montieren, um Bruch zu vermeiden.

Bemalung : Nun kommt der Zeitpunkt, um das Modell zu grundieren. Dazu verwende ich Universalgrundierung aus dem Baumarkt. Durch die graue Farbe der Grundierung treten alle noch vorhandenen Unebenheiten vor und können mit 800er Schleifpapier behandelt werden. Nun trug ich die schwarze Lackierung mit Revell 9 mit der Airbrush auf. In einem zweiten Gang mischte ich ein wenig Revell 78 mit ein und sprühte dieses Gemisch wolkig auf. Nachdem der Auftrag zwei Tage getrocknet war, klebte ich nun den Teil ab, der Rot werden soll. Für die ungefähre Wasserlinie verwendete ich die Tiefenruder als Hilfe.



Durch die Sprühpistole kam Revell 34 auf den Rumpf. Die Verwendung von Kreppband ermöglicht sehr gerade Linien. Jedoch finde ich gerade in diesem großen Maßstab diese saubere Trennung nicht realistisch. Wenn man die wenigen Fotos von US Atom-U-Booten in Trockendocks sich anschaut, erkennt man eine nicht perfekte Linie. Um also die saubere Trennung aufzubrechen, kam Tamiya NatoBlack, verdünnt mit Iso-Alkohol, in den Farbtopf der Pistole. Mit dieser Mischung sprüht man ganz leicht(einnebeln) die Linie entlang. Gleichzeitig erzielt man auf der schwarzen Seite noch einen neuen Farbton und bricht so die Eintönigkeit.

Nachdem ich die entsprechenden Stellen mit Glanzklarlack behandelt hatte, brachte ich die Decals an. Hier ist auch der Kritikpunkt an diesem Bausatz. Die 21 für den Turm ist in einer falschen Schriftart gedruckt. Auch sollte man die "PROJ" nicht verwenden, da sie mir doch ein wenig zu groß vorkommen. Die Decals für die Sehrohre benutze ich nicht, sondern malte die drei von mir zuvor angeklebten Masten in einem hellen Grau. Diese bekommen nun noch die schwarzen Flecken. Anmerken möchte ich noch, da die Subs der US-Navy nur während der Werftprobefahrten Markierung führen.

Zum Schluss wollte ich noch das Modell aufwerten und bastelte aus 0,5 Draht die während der Überwasserfahrt montierte Reling an den Turm. Für die Figuren verwendete ich solche aus dem N-Modelleisenbahnbereich. Den Maßstabsunterschied von 1/144 zu 1/160 kann man vernachlässigen, da der Größenunterschied bei einer 1,80 m Person im Modell weniger als 1 mm aus macht. Auch der mitgelieferte Ständer erfuhr eine Änderung unter der Verwendung von Sheetplatten und den original Wappen, welche ich mir im Internet besorgte und farbig ausdruckte.

Fazit : Ein sehr schönes Modell. Sicherlich erreicht der Bausatz nicht die Tamiya-Qualität, aber Trumpeter bringt ständig wirkliche Neuheiten zu sehr guten Europreisen raus. Nur sollte man den Decals etwas mehr Aufmerksamkeit schenken. Hoffentlich wird diese Linie weiter ausgebaut. Auch kommt ja von Revell dieses Jahr noch das deutsche Brennstoffzellen-Boot U 212 auf den Markt. So kommt man dann auf eine schöne Sammlung, große Vitrinen voraus gesetzt.

Also Happy Modelling und immer 'ne Hand breit Wasser unterm Kiel,

Sebastian

Sebastian Adolf, Berlin