Vorbild: Schon 1930 entwickelte Junkers Höhenflugzeuge, z.B. Ju 49 und sammelte in den ganzen 30er Jahren Erfahrungen bis zu Höhen von 12.000 m.
Im Sept. 1939 bekam Junkers vom RLM den Auftrag 40 veraltete Ju 86 zu Höhenflugzeugen umzubauen. Mit diesen Maschinen, Ju 86 P mit verlängerten Tragflächen und Ju 86 R mit nochmals verlängerten Flügeln, konnten Höhen bis über 14.000 m erreicht werden. Antrieb war der Dieselmotor Jumo 207 A(P) bzw. 207 B(R).
Haupteinsatzgebiete waren England, Russland und Ägypten, hier konnte bis Sept. 42 unbeschadet Höhenaufklärung betrieben werden. Danach wurde der Höhenflugbetrieb eingestellt, da die Spitfire Mk. VII mit Druckkabine von einem verbesserten Merlin 61 mit Vierblattpropeller angetrieben, jetzt auch Höhen von über 14 km erreichte.
Bausatz: Es gibt die Ju 86 P/R jetzt endlich als kompletten Spritzguss-Bausatz. Ende der 70er Jahre konnte man aus einer Ju 86 von ITALERI und einem IM-Umbausatz aus VACU-Teilen eine Ju 86 P/R bauen. Viele Jahre später gab es diese Umbauteile aus Epoxid von RS-MODELS.
In der attraktiven RS-Schüttbox befinden sich 4 graue Spritzlinge, extra in einem Plastikbeutel sind die Klarsichtteile, die Platine mit den Fotoätzteilen und der dazugehörigen Folie verpackt. Die Bauteile besitzen feine versenkte Gravuren. Das Cockpit wird durch die Fotoätzteile ganz toll aufgewertet. Dann noch ein Decalbogen und die übersichtliche Bauanleitung, sowie die Bemalungshinweise auf der Rückseite der Schüttbox. Die Farben werden mit RLM-Farbnummern angegeben, finde ich sehr gut, besser wie irgendwelche Farbhersteller – Nummern.
Bau des Modells: Zuerst müssen alle Fotoätzteile für das Cockpit bemalt werden, dann können die Folien dahinter geklebt werden. Auch die Funkgeräte und zum Teil die Konsolen werden aus Fotoätzteilen geformt. Das kostet einiges an Zeit, ärgerlich, da durch die Verglasung kaum etwas zu erkennen ist.
Schon beim Einbau der Cockpitteile machten sich die Ausdrücker negativ bemerkbar, am Besten man entfernt alle aus beiden Rumpfhälften. Sie stören aber auch z.B. bei den Räder und Sitzen. Apropos Sitze, wieso hat der Beobachtersitz keine Gurte?
Wenn man die Ju 86 R-1 bauen will, muss man als nächstes die Kamerafenster ausschneiden. Doch vorsichtig bei den Maßen, die Zeichnung ist nicht korrekt. Die 29 mm kann man für die Hinterkante des 1. Kamerafenster nehmen. Geht man nach der Maßangabe vor, ist das 1. Kamerafenster viel zu weit nach hinten.
Die beiden Rumpfschalen passen gut zusammen, mit Fixierstiften wäre es bedeutend einfacher. Man muss aufpassen, dass sie sich nicht wieder verschieben. Die Strebe des Spornrads ist gewollt sehr fein, aber eine seitliche Bewegung und es war abgebrochen.
Bevor man das Leitwerk anbauen kann, muss man am gesamten Modell sämtliche Löcher und Schlitze öffnen, um die Teile mit Stiften anbauen zu können. Es soll daran liegen, dass die Urform aus Epoxid war/ist.
Die mittlere Tragflächenunterseite passt hervorragend, da ist nur ein minimales Verspachteln notwendig. Die oberen Tragflächenmittelstücke passen auch sehr gut, der Anschluss an den Rumpf ist so gut, dass nicht gespachtelt werden muss. Die Tragflächenspitzen habe ich sicherheitshalber mit einer Versteifung eingebaut. Bei den Motorenhalbschalen wären Passstifte oder ein Formspant hilfreich gewesen.
Das aufwendige Ankleben der Rudergestänge aus Fotoätzteilen für Querruder und Landeklappen halte ich für übertrieben. Die ITALERI-Lösung mit angegossenen Hebeln finde ich besser.
Die Fahrwerksabdeckung ist so dünn, dass sie direkt eingebaut werden kann. Während sich die Kanzelabdeckung problemlos einpassen lässt. Musste die Frontverglasung kräftig nachgearbeitet werden, bis sie passte.
Die Farbgebung erfolgte nach Vorschlag 1. Ju 86 R-1, Goßtkino, Russland, Juli 1942. Nur die RLM-75-Flecken habe ich mich nicht getraut zu spritzen, dafür habe ich die ganze Oberseite des Modells mit Wattestäbchen abgetupft. Der Effekt ist fast der gleiche.
Die letzten Arbeiten sind dann die sehr guten Decals anzubringen, die Antennenanlage anzubauen und das ganze Modell mit einem matten Schutzlack zu versehen.
Fazit: Ein guter Bausatz. Das Ergebnis ist ein schönes Modell. Anfänger werden damit so ihre Schwierigkeiten haben.
Peter Susat, Medelby (September 2011)