Historisches: Mitte der 30iger Jahre forderte die Lufthansa modernes Gerät für Die Post- und Frachtbeförderung im Transatlantikluftverkehr. Da sich die Schiffsstützpunkte bewährt hatten, mussten die neuen Flugzeuge katapultfähig sein. Daraufhin entwickelte B&V (damals noch Hamburger Flugzeugbau (Ha)) das größte Schwimmerflugzeug, die BV 139. In die BV 139 B (V3) flossen alle technisch notwendigen Verbesserungen ein, die sich im zivilen Langstreckeneinsatz ergeben hatten. Es wurden nur 3 Stück gebaut, der Kriegsbeginn verhinderte eine Serienfertigung. Die Maschinen wurden an die Luftwaffe zur Langstreckenschulung abgegeben und erhielten nach dem militärischen Umbau die Bezeichnung BV 139 V.../U1. Eine Besonderheit war der Einsatz der BV 139 V3/U1 als Minensuchflugzeug, die Versuche wurden bald eingestellt, da das Flugzeug durch die Zusatzausrüstung zu schwerfällig wurde
Zum Modell: Die Erwartungshaltung ist ja nicht sehr hoch, wenn man einen Baukasten von MACH 2 öffnet, aber von der Grobheit der Spritzgußäste wird man jedes Mal erschlagen. Die Enttäuschung wird beim Bau des Modells nicht weniger, jedes einzelne Teil erfordert viel Nacharbeit mit Entgraten und Putzen der Oberfläche. Die Passgenauigkeit muß ständig kontrolliert werden und durch viele Korrekturen sicher gestellt werden. Hier kann sich ein Spachtel-Freak so richtig austoben und dann im Verschleifen seinen Meister machen. Der Bauplan ist eine Frechheit, er ist so einfach gehalten, daß man schon viel Modellbauerfahrung besitzen muß, um die einzelnen Bauabschnitte zu erahnen.
Nachdem ich erkannt hatte, wie grottenschlecht dieser Bausatz ist, hat mich nur die Tatsache, daß ich noch kein Modell der BV 139 habe, davon abgehalten, es wegzuschmeißen. Dazu kam der Entschluss die BV 139 mehr oder weniger aus dem Kasten zu bauen und zwar ohne Minensuchring, die Mehrarbeit wollte ich mir ersparen. Beim Vergleich mit Bildern stellt man fest, daß es Mehrarbeit ohne Ende geben würde. Sehr aufwendig wäre die Korrektur der Bugverglasung und der Seitenstände hinten unten, weniger aufwendig ist die Korrektur der Seitenruder und unter jedem Motor 2 Auspuffrohre anzubringen. Bei einer Schwimmerhälfte war bei der Stütze wohl das Material ausgegangen, nach dem Zusammenbau mit der anderen Hälfte habe ich den fehlenden Teil mit Plastikresten aufgebaut und in Form gebracht.
Fazit: Nach dem Spritzen in RLM 72/73/65 und Anbringen der Abziehbilder hat man als Endergebnis ein einigermaßen passables Modell.
Peter Susat, Medelby