Der Name Polikarpow stand in den 1930er Jahren für kleine agile Doppeldeckerjagdflugzeuge, die in der Sowjetunion das Rückgrad der Jagdfliegerverbände bildeten. Durch den Einsatz im spanischen Bürgerkrieg erlangte davon als erste, die 1933 entwickelte Polikarpow I-15 weltweit Aufmerksamkeit. Das Flugzeug wies als besonderes Merkmal einen Oberflügel auf, der entgegen herkömmlichen Doppeldeckerkonstruktionen nicht durch Streben mit dem Rumpf verbunden war. Stattdessen war die Befestigung als Bestandteil des Rumpfes ausgeführt, was an dieser Stelle einen auffälligen Knickflügel ergab. Wegen diesem Knickflügel erhielt die I-15 in der Sowjetunion den Beinamen "Chaika" (Möwe).
Im Spanischen Bürgerkrieg stand das Flugzeug ab Oktober 1936 auf Seiten der republikanischen Luftstreitkräfte im Einsatz. Bereits nach kurzer Zeit war klar, dass den Republikanern hier ein Jagdflugzeug zur Verfügung stand, das sich gegenüber den meisten gegnerischen Mustern aus dem nationalen Lager als weit überlegen erwies. Insbesondere die Heinkel He-51B der deutschen Legion Condor war gegenüber der I-15 chancenlos. Aufgrund der gedrungenen Rumpfform bekam die I-15 von den Republikanern schon bald den Namen "Chato" (Stumpfnase) verpasst, während das Flugzeug auf nationaler Seite als "Curtiss" bekannt wurde.
Bei der "Chato" von Special Hobby handelt es sich um einen typisch tschechischen "Short-Run"-Bausatz, der neben gut wiedergegebenen Spritzgussteilen, einem Cockpit und Triebwerk aus Resin, auch Ätzteile für diverse Details, wie beispielsweise das Armaturenbrett, enthält. Zusätzlich liegen Vakuteile für den Cockpitwindschutz und die beiden Seitenfenster in vierfacher Ausführung bei.
Vor dem Zusammenbau des Cockpits habe ich zunächst einige Details an den Rumpfhälften des Modell etwas deutlicher hervorgehoben, indem ich die nur angedeuteten Hülsenauswurfschächte und Zugangsöffnungen zu den MG-Schlössern aufbohrte sowie einige Gravuren nachzog. Weiterhin entfernte ich die Einstiegklappen am Cockpit. Special Hobby hat hierfür Resin-Alternativen, sowohl für die frühe wie späte Klappenausführung, beigefügt. Davon verwendete ich dann die ersteren, wobei zu beachten ist, dass die linke Einstiegsklappe zweiteilig gewesen war und im geöffneten Zustand einen deutlich Knick aufwies.
Der komplett aus Resin hergestellte Motor besteht aus 19 Einzelteilen. Damit ist er insgesamt zwar gut wiedergegeben, bedarf aber, da er am fertigen Modell sehr gut zu sehen ist, unbedingt noch weiterer Details. Neben der obligatorischen Verkabelung der einzelnen Zylinder ergänzte ich noch die Stößelstangen und die Abgasführungen an der Rückseite des Triebwerks.
Anzumerken ist, dass die Befestigungspunkte der beiden Tragflächenstreben auf den unteren Tragflächen falsch gekennzeichnet sind und zu weit innen liegen. Die jeweils richtige Position befindet sich eine Flächenrippe weiter außen. Mit Plastiksheet und Spachtelmasse wurde zudem der zu kurze Lufteinlauf auf der Oberseite des Vorderrumpfes verlängert.
Auf den meisten historischen Aufnahmen abgestellter I-15 ist zu erkennen, dass die Höhenruder überwiegend herunterhingen. Ich trennte die Ruder daher von den Höhenleitwerken und klebte sie dann in einer solchen Position wieder an.
Lackiert wurde das Modell in den Farben der I-15 von Capitán Vicente Castillo, der diese Maschine im Dezember 1938 bei der 1. Escuadrilla de Chatos von Monjos, bei Barcelona, aus geflogen hat. Dazu brachte ich zuerst die typischen roten Markierungsstreifen der republikanischen Flugzeuge im spanischen Bürgerkrieg auf. Die Unterseiten wurden danach hellblau (Model Master 2126) und die Oberseiten grün (Humbrol 150) lackiert.
Zum Schluss folgte die Verspannung. Wie bei den meisten Doppeldeckern ihrer Zeit bestand diese bei der I-15 nicht aus Draht sondern wurde mit Spannbändern realisiert. Hierfür griff ich auf die von Bernhard Schrock und Thomas Gattermann (PMC Lübeck) entwickelten und dort auf Anfrage erhältlichen geätzten Spannbänder zurück. Die Verwendung dieser Ätzteile ermöglichte eine sehr realistische Nachbildung und war zudem schnell zu bewerkstelligen.
Christoph Schnarr
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