Die English Electric Canberra ist ein britisches, zweistrahliges Kampfflugzeug der ersten Generation und wurde 1951 bei der Royal Air Force in Dienst gestellt. In den USA in Lizenz gefertigt ist sie unter dem Namen Martin B-57 bekannt. Außer in den USA flog die Canberra auch noch in einer Vielzahl anderer Länder, wie z. B. Peru, Australien, Indien und auch der Bundesrepublik Deutschland. Hier flogen drei Canberra B.Mk.2 (99+34 - 99+36) von 1966 bis Mitte der 90èr Jahre. Zuletzt waren sie bei der WTD 61 in Manching stationiert.
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Der hier gezeigte Höhenaufklärer PR.9 war die Version die am längsten in Dienst stand. Der Erstflug fand 1955 statt und erst 2006 wurden die letzten Maschinen bei der RAF außer Dienst gestellt. Die PR.9 wurde aus der Bombervariante B.Mk.8 abgeleitet. Der Rumpf wurde auf 27,72 Meter verlängert und die Tragflächen um 1,22 Meter verbreitert.
Eigenwillig ist die Konstruktion der beiden Cockpits. Das des Piloten ist noch relativ konventionell aber nach links versetzt. Das des Bedieners der Aufklärungsausrüstung befindet sich hinter einer abklappbaren Nase der Maschine und hat lediglich zwei kleine seitliche Fenster. Beide Besatzungsmitglieder verfügten über Schleudersitze.
Airfix brachte vor einigen Jahren die Canberra PR.9 aus neuen Formen auf den Markt. Auch in 1:72 ein beeindruckendes Flugzeug mit 30 cm Spannweite. Zum Bausatz hatte ich noch das Resincockpit von CMK, Räder von Resin Art und eine Leiter von Eduard da. Da schon einige Jahre alt hat der Bausatz relativ tiefe Gravuren was mich nicht wirklich stört, Airfix eben!
Der Bau läuft fast ohne Probleme. Die Passgenauigkeit ist gut bis auf das von unten einzusetzende Teil des Rumpfes. Hier musste ich spachteln, schleifen und neu gravieren. Das CMK Cockpit passt perfekt, nur an den Seiten des vorderen Cockpits musste etwas Material entfernt werden. Die Nase liegt dem Cockpit auch aus Resin bei, ist aber im Durchmesser ein klein wenig zu klein. Das fällt aber in offener Position nicht auf und für geschlossen wird man eh das Bausatzteil nehmen.
Die Detaillierung beider Cockpits ist hervorragend. Leider sieht man vom offenen Bug später nicht mehr viel. Wer hier viel Lust und Zeit hat kann aber ne tolle kleine Szene darstellen mit offenem Bug und geöffneter, oberer Wartungsklappe, z. B. bei der Wartung des Schleudersitzes.
Die Lackierung erfolgte mit Revell Aquacolor. Der Farbton Hemp ist so ne Sache für sich. Ich nahm als Basis Revell 89 Beige, hellte es etwas auf und gab ein wenig grün hinzu. Um die Oberfläche etwas zu beleben lackierte ich einzelne Panele in einer leicht abgeänderten Grundfarbe.
Da mir die blassen, kleinen Markierungen der letzten Canberra`s zu öde waren entschied ich mich für eine Maschine aus dem Jahr 1989. Hier wurde bereits Hemp genutzt aber immer noch ein Großteil der alten, großen und farbenfrohen Markierungen. Die metallenen Streifen auf der Ober- und Unterseite der Flächen ist der unlackierte Hauptholm. Dieser wird nicht lackiert um Strukturschäden früher erkennen zu können. Wegen fehlender Decals sind die gelben Walkwaymarkierungen lackiert.
Durch das weit vorn liegende Hauptfahrwerk (auf einem Bild gut zu sehen) braucht die Canberra jede Menge Gewicht im Bug. Bei mir sind es etwas über 100 Gramm die im Rumpf verteilt sind damit die Maschine nicht kippt. Ganz vorne im Bug war ja wg. dem offenen Cockpit nichts möglich.
Christian Schmidt(März 2020)