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Lockheed P-38 Lightning

MONOGRAM - 1/48

Nach der A6M2 Zero von TAMIYA geht's nun zeitlich gesehen noch etwas weiter zurück, diesmal zu einem meiner All-Time-Favourites, der P-38 Lightning. Ich denke, man kann sie unbestritten zu den elegantesten Erscheinungen am Himmel des Zweiten Weltkrieges zählen. Als Jungbastler war immer die 1:32er Lightning von Revell mein Traum gewesen, die war dann aber irgendwann nicht mehr zu haben. Das MONOGRAM -Modell in 1:48 hatte aber auch seine Reize: In Sachen Qualität war es den Mitbewerbern um mindestens ein Jahrzehnt voraus was Material (silbern, schwarz und glasklar), Passform und Variationsmöglichkeiten (P-38J/L Fighter/Fighter-Bomber, F-5B Photo-Reconnaissance, P-38M Nightfighter und P-38 "Droop Snoot"-Pathfinder in einem Karton!!) angeht. Ich entschied mich für die "Grundversion", den P-38J Fighter-Bomber.

Das Cockpit ist recht ansprechend detailliert, so dass ich nur Sitzgurte aus Bleifolie ergänzen musste. Die Darstellung des Instrumentenbrettes mittels eines Decals ist ausreichend, da es an seiner Position sehr weit vorn im Führerraum sowieso kaum zu sehen ist.
Um Einblick in das Cockpit zu gewähren und auch, um das Modell lebendiger wirken zu lassen, fixierte ich die Klappe im offenen Zustand und trennte den oberen Rahmen der linken seitlichen Scheibe, die beim Vorbild wie eine Autoscheibe herunter zu kurbeln war, ab und klebte dann das abgetrennte Teil so in die Öffnung, als sei die Scheibe ganz heruntergekurbelt. An dieser Stelle ist vielleicht mal ein Lob an die damaligen Formenbauer fällig: es grenzt an ein Wunder, wie z.B. im Labyrinth des Mittelrumpfes die Teile des Cockpits, des Waffenraumes und des Fahrwerksschachtes ohne Passprobleme aneinander passen, alles nur geführt von winzigen Positions-Pins, die oft auf der Schmalseite der Teile lokalisiert sind! Allgemein finde ich die Passform des Bausatzes für sein Alter ganz bemerkenswert, besonders, wenn man die komplexe Form des Vorbildes bedenkt! Dort, wo die Rümpfe an die Tragflächen anschließen, waren Spachtel- und Schleifarbeiten dennoch nicht gänzlich zu vermeiden. Im Bereich der "Booms" musste ich hinter den vorderen Lufteinläufen und im Bereich der Turboladerkühler Wände aus Plasticsheet einziehen, um allzu viel "Durchblick" zu unterbinden. Einige kleinere Lufteinläufe habe ich mit Bohrer und Nadelfeilen geöffnet, um ihnen ein realistischeres Aussehen zu verleihen. Ich verzichtete darauf, die Räder in guter alter Manier durch Abflachen der Achsen "with a heated blade of an old knife" drehbar zu gestalten, sondern flachte die Reifen stattdessen lieber mittels heißer Herdplatte etwas ab.

Bemalung: Ich habe mein Modell mit Model Master Metalizer Aluminium gesprüht und anschließend einige Flächen mit TAMIYA-Klebeband abgeklebt, die dann mit einem 1:1-Mix aus Model Master Aluminium und Stahl rostfrei etwas dunkler getönt wurden. Probleme mit sich ablösender Farbe habe ich nicht erlebt, obwohl ich auf eine Grundierung verzichtet habe. Die Kunststoffoberfläche wurde jedoch vor dem ersten Farbauftrag mit Isopropanol entfettet. Einige kleine Zugangsklappen sowie den vorderen Flügelrand habe ich nach dem Farbauftrag etwas poliert, um noch mehr Variation in die Optik zu bringen. Die Antiglare-Panels an den Motorgondeln und auf dem Mittelrumpf sind von mir mit Gunze Sangyo H421 semimatt gesprüht und anschließend abgeklebt worden. Das Zinc-Chromate für die Innenbereiche habe ich aus TAMIYA-Mattweiß, -gelb, blau und -khaki drab gemischt und mit der Airbrush aufgetragen.

Die Anbringung der Decals stellte eine ziemliche Herausforderung dar! Zunächst lässt die Qualität aus heutiger Sicht sehr zu wünschen übrig, breite Ränder und sehr dicker Film machten ein randscharfes Ausschneiden unvermeidlich. Auch mit großzügigen Gaben von Micro Set und Micro Sol war nur sehr zögerlich eine Anpassung an die Oberfläche zu erreichen. Die Farben sind jedoch exakt gedruckt und es gibt eine wahre Unmenge von Wartungshinweisen, die trotz ihrer Winzigkeit einwandfrei zu lesen sind! Nicht immer jedoch war die genaue Position der kleinen Schiebebildchen anhand der Bauanleitung eindeutig zu bestimmen. Da ich mir jedoch vorgenommen hatte, wenn vertretbar, immer eine der im jeweiligen Bausatz angebotenen Dekorationen zu verwenden, musste ich da durch. Mein Modell stellt "Jeanne" eine Maschine der 55th Fighter Squadron, 20th Fighter Group der 8th US Air-Force in Großbritannien Anfang 1944 dar.

Zuletzt wurden bruchgefährdete Teile und eine Antenne aus 0,1 mm Angelschnur angebracht und fertig war ein weiterer Vertreter der "Noch-kein-Golden-Oldie"!

Utz Schißau, Berlin

Den ausführlichen Bericht findet Ihr in Heft 2/2004 unseres I.P.M.S. Journals!