Eigentlich werde ich meinem Motto "noch kein Golden Oldie" mit diesem Modell nicht ganz gerecht, denn der Bausatz ist erst etwa 10 Jahre auf dem Markt. Außerdem hatte der freundliche Modellbaukollege, dem ich den Kit abkaufte darin einen Satz Ätzteile von Eduard "vergessen", was mir aber erst beim Öffnen auffiel. Wenn ich aber eineinhalb Augen zudrücke, kann ich trotzdem behaupten, das Model sei "out of the box" entstanden!
Der Zusammenbau verlief bis auf die Übergänge Rumpf - Flügel gänzlich problemlos, hier musste ich trotz mehrfachen Trockenanpassens reichlich spachteln und schleifen. Die im Bausatz enthaltenen Zusatztanks habe ich nicht angebaut, da sie nirgends auf Vorbildfotos aus der Endphase des Krieges auftauchen und es bei der herrschenden Spritknappheit und angesichts der Tatsache, dass man praktisch „vor der Haustür“ kämpfte auch unwahrscheinlich ist, dass sie benutzt wurden. Die Ätzteile dienen überwiegend der Verfeinerung der Cockpiteinrichtung und verbessern die Optik desselben erheblich, wie die Fotos, denke ich, belegen! Die Sandwich-Bauweise des Eduard-Instrumentenbrettes bereitete mir Probleme, da das Folienteil mit den Instrumenten sich nur schwer an den komplizierten Umriss und die gewinkelte Form des Ätzteiles anpassen ließ. Für die Lackierung des Innenraumes empfiehlt Hasegawa ein helles Sandbraun à la RLM 79, was mich zunächst stutzen ließ! Diesmal kein Metallic-Blaugrün? Nein, für die Tony gibt es lt. Mikesh (Japanese Aircraft Interiors 1940 -1945) offenbar keine anderen erhaltenen Relikte als Farbvorlagen als eine einzige Schalttafel, die in eben diesem hellen Braun lackiert war. Also hat Hasegawa hier Recht!
Für die Bemalung verwendete ich Gunze-Sangyo - Farben die mit der Badger 150-Airbrush, Düse "F" aufgetragen wurden. Ich verdünne die Farben mit 50% destilliertem Wasser, das ich vor der Farbe in den Farbbecher gebe, dann wird alles gut durchgerührt. Das Cockpit erhielt zunächst einen Anstrich mit H 066 und wurde dann mit dem 5/0 Pinsel mit weiteren Details versehen. Außen wurden zunächst Rot (H 414), Gelb (H 413), Dunkelgrün (H 064) Schwarz (H012) für den Blendschutz aufgetragen, dann alles mit Tamiya -Abdeckband abgeklebt. Die Cockpithaube wurde ebenfalls mit Tamiya - Band beklebt und zunächst mit Sandbraun (H 066) gesprüht und mit Holzleim aufgeklebt. Jetzt kam der silberne Anstrich mit Model Master Metalizer Aluminium. Leider verabsäumte ich, anschließend alles mit der Metalizer - Versiegelung zu übersprühen, da ich lieber zum Schluss alles mit Valejo - Mattlack versiegeln wollte. Dies rächte sich bitter, denn der unversiegelte Metalizer neigt zum Abreiben und so hatte ich bald überall Fingerabdrücke und silbrige Spuren, wo sie nicht hingehörten! Es wird mir eine Lehre sein! Die Propellerblätter wurden zunächst mit Gelb eingefärbt, dann wurden die Bänder an den Spitzen mit schmalen Streifen Tamiya - Band abgeklebt und dann alles in Braun H 406 gebrusht.
Die Decals bieten eine Auswahl zwischen zwei Maschinen der 244. Sentai (Gruppe) in Silber und einer der 23.Direct Command Group in Grün und Grau. Sie sind sehr gut gedruckt und haben wenig Rand, dennoch sollte man sie unbedingt randscharf ausschneiden, um das berüchtigte Silbern zu vermeiden! Ich entschied mich für die im Dezember 1944 von Leutnant Toru Shinomiya vom Flugplatz Chofu in Japan geflogene prächtige Maschine mit ihren markanten roten Blitz-Markierungen. Die weißen Decal - Bänder für Rumpf und Flügel sind gut gemeint, da sie aber nicht wirklich decken, sollte man sie beim nächsten mal besser durch weiße Farbe ersetzen. Insgesamt sind die Schiebebilder gut zu verarbeiten, bei so langen Teilen wie den roten Blitzen für die Rumpfseiten empfiehlt sich aber unbedingt, sie vor der Anbringung in mehrere Einzelteile zu zerlegen.
Nach Anbringung der Abzeichen wurden das Fahrwerk und die empfindlichen Kleinteile montiert. Jetzt kam der obern erwähnte Valejo - Lack (Matt und Seidenmatt 1:1) zum Einsatz und nivellierte angenehm die verschiedenen Glanzgrade.
Zuletzt musste noch eine Antenne her, die ich wie immer mit 0,1 Nylon-Angel-Leine darstellte, fixiert mit Holzleim. Dieser hat nicht nur die angenehme Eigenschaft, den Untergrund nicht anzugreifen, sondern spannt den Faden beim Trocknen auch noch etwas!
Fazit: Das Hasegawa - Modell überzeugt in der Gesamtform und der Detaillierung und stellt mit seinen leuchtenden Farben einen angenehmen Kontrast zu all den getarnten Maschinen auf meinem Regal dar. Und sicher wird es nicht das letzte Mal gewesen sein, dass ich Ätzteile verwendet habe!
U. Schißau (Berlin)
Literatur:
Den ausführlichen Artikel findet Ihr im I.P.M.S. Journal 1/2005!