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Noch kein Golden Oldie

Nakajima Ki-43-III KOH Hayabusa/Oscar

Fine Molds Spritzguss 1:48

Historie: Was für die Kaiserlich Japanische Marine die A6M Zero, war für die Armee des Tenno die Nakajima Ki-43 Ichi-shiki-sentoki "Hayabusa" oder Wanderfalke. Der alliierte Codename lautete Oscar (Jagdflugzeuge erhielten immer Männernamen). Sie entstand nach jenen Vorstellungen, die die japanische Flugzeugindustrie zu Beginn des Zweiten Weltkrieges beherrschten: ein Jagdflugzeug musste leicht, wendig und von großer Reichweite sein, Die Schwere der Bewaffnung und der Schutz von Pilot und Maschine waren von untergeordneter Bedeutung.

Der Erstflug fand Anfang 1939 statt, die Serienfertigung begann zwei Jahre später. Um die Forderung nach besonderer Wendigkeit zu erfüllen, wurde der Typ mit sogenannten Butterfly-Flaps versehen, Klappen, die im Kurvenkampf nach hinten ausgefahren werden konnten. Ähnlich wie bei der Zero versuchte man in den folgenden Jahren die Hayabusa mittels stärkerer Motoren, schwererer Bewaffnung und Panzerung an die sich wandelnden Anforderungen anzupassen.

Die Version Ki-43 Typ III KOH wurde mit einem Nakajima Ha-115-II Motor mit 1230 PS ausgerüstet, äußerlich erkennbar an den einzelnen Auspuffrohren, die zusätzlichen Schub erzeugten.

Zu Anfang meiner Modellbauerkarriere baute ich mal das Revell Modell der Oscar in 1:72 aus silbernem Plastik, das ich mit dem Pinsel mit der typischen grünen Mäandertarnung versah. Ich glaube, ich habe sogar versucht, das Fahrwerk so umzubauen, dass man es einziehen konnte...

Bei der Lektüre von Ospreys "Spitfire–Aces of Burma and the Pacific" fiel mir auf, dass der Hauptgegner der RAAF-Spitfires meist die Nakajima Ki 43 "Oscar" war. So reifte in mir der Entschluss, diesen Typ mal wieder zu bauen, um ihn meiner Revell/Hasegawa Spitfire Mk. VIII gegenüber zu stellen.

Leider sind Modelle der Ki-43 dünn gesät. Nichimo hat vor Jahrzehnten ein Modell der Typ I auf den Markt gebracht, das zwar die Linien des Originals recht gut wiedergeben, aber ansonsten seiner Entstehungszeit entsprechende Mängel haben soll (ich habe es nie besessen).

Die Hasegawa-Modelle der Typen I und II stehen in der Kritik wegen zu stark gewölbter hinterer Rumpfkontur und den separaten Butterfly-Flaps, die einen Bau in der am Boden üblichen eingefahrenen Position schwierig machen.

Zum Glück gibt es aber von FineMolds ein Modell der Typ III mit perfekter Rumpfkontur und geschlossenen Flaps. Die als zu flach kritisierten Fahrwerksschächte stören m.E. nur wenig.

Das Modell kommt in einem stabilen Stülpkarton mit sehr ansprechendem Deckelbild. Die Teile sind sauber mit wenig Grat in hellgrauem Kunststoff gegossen, die Glasteile sind klar und verzerrungsfrei. Für die Version Ki-43 III KOH hat der Hersteller einen kleinen Extra-Rahmen mit versionsspezifischen Teilen beigelegt, unter anderem eine andere Motorhaubenfront, und zwei Kleinteile, eines davon der akustische Tankwarner.

Das Decal-Blatt ermöglicht den Bau von sechs verschieden Varianten in Olivgrün über Silber.

Ich habe mir für diesen Bau auch noch bedruckte Fotoätzteile von Eduard gekauft, die eigentlich für die Mk. I bestimmt waren. Davon kamen nur der Sitz, die Gurte und einige Kabel für den Innenraum sowie die Zündkabel des Motors zur Anwendung.

Alle großen Teile ließen sich ohne nennenswerte Probleme mit wenig Spachtel zusammenfügen, so dass der Bau problemlos verlief.

Das Landelicht wurde verschliffen und anschließend wieder klar poliert, das Pitotrohr durch Messingrohr und Stahldraht ersetzt, unter der Cockpithaube wurde außerdem eine Leitung zum akustischen Tankwarner ergänzt. Die Träger der Zusatztanks wurden mit einer Treibstoffleitung und Halterungen aus Draht verfeinert. Die beiden kleinen Schienen an den Flügel-Hinterkanten für die Butterfly-Flaps sind während des Baus mehrmals abgebrochen und wurden ebenfalls durch Draht ersetzt. Die Fahrwerksbeine erhielten Bremsleitungen ebenfalls aus Draht.

Nach dem Zusammenbau ging es an des Modellbauers liebste Aufgabe, Farbe auf das Modell zu bringen.

Den Innenraum habe ich in Aotake (Blaugrünmetallic H63 von Gunze) gesprüht, ebenso die Fahrwerksschächte. Die Unterseiten erhielten vorbildgerecht eine Lackierung mit H218 Aluminium von Gunze, die Oberseiten mit Olive Drab 1 (H52), die Identifizierungsstreifen an den Flügelvorderkanten entstanden mit H414 (RLM 23 Rot) plus H413 (RLM 04 Gelb). Das Olive Drab wurde mit einer Mischung aus weiß und gelb aufgehellt noch einmal auf die zentralen Bereiche der Beplankungsbleche fleckig aufgesprüht. Dann wurden zahlreiche Lack-Abplatzer mit einem silbernen Stift simuliert.

Nach der Versiegelung mit Future ließen sich die Kit-Decals problemlos aufbringen. Ich entschied mich wegen des Schauplatzes für die Maschine von Leutnant Hitoshi Yamamoto, 3. Chutai, 33. Hiko Sentai, die im Oktober 1944 vom Bireum-Flugfeld auf Sumatra aus operierte. Das weiße Rumpfband und das Leitwerksabzeichen sind ebenfalls Decals, die zum Glück sehr gut decken.

Nach einer weiteren Versiegelung habe ich wie immer mit Ölfarben die Gravuren betont.

Den Abschluss bildete wie bei mir üblich ein Überzug mit einem 10:0,5 –Gemisch aus H20 Flat Clear und H30 Clear von Gunze.

Abschließend wurde alle bruchgefährdeten Teile wie Fahrwerk, Antenne und Propeller montiert.

FineMolds hat einen stehenden Piloten beigelegt, der mir in seiner kurzärmeligen Sommerkombi und seiner breitbeinig-selbstbewussten Positur gut gefällt. So habe ich diesen meinen eingeschränkten Figuren-Malfähigkeiten entsprechend eingefärbt und zu seinem Arbeitsgerät in die Vitrine gestellt.

Alles in allem bin ich sehr zufrieden mit dem Bausatz und dem, was man aus ihm machen kann. Die Detaillierung ist auch ohne Ergänzungen schon sehr ansprechend, Teilequalität und Passform sind erfreulich. Auch die Zahl von sechs Decaloptionen liegt über dem Durchschnitt, noch dazu bei guter Qualität des Materials, was ja leider nicht bei allen Japanern gegeben ist...

Einziges echtes Manko des Kits dürfte sein, dass zumindest bei meinem Exemplar die Bauanleitung komplett Japanisch war, umso bedauerlicher wegen der sehr schönen und ausführlichen aber leider nicht lesbaren technischen Erläuterungen und Biografien der Piloten! Vielleicht gibt es aber auch irgendwo da draußen eine Exportversion mit englischen Übersetzungen...

Wie lange ich für diesen Bau benötigt habe, kann ich nicht mehr genau sagen, weil sich das ganze sehr hingezogen hat, aber ich denke, der Bausatz erfordert nicht mehr als durchschnittlichen Aufwand für ein sehr schönes Modell des "Wanderfalken"!

Literatur:

Utz Schißau (Berlin, Juni 2012)