Dieser Bausatz ist beileibe nicht neu auf dem Markt, zählt aber m. E. zum Besten, was z. Z. an Flugzeugmodellen käuflich zu erwerben ist. Die Oberflächen sind fantastisch, das Cockpit und die Fahrwerksschächte sind liebevoll detailliert und die Qualität des Materials, einschließlich Klarsichtteile und Decals ist über jeden Zweifel erhaben.
Einziger Wermutstropfen wie immer bei TAMIYA: der Preis! Da ich den Kit jedoch bei einem Ausverkauf für die Hälfte des empfohlenen Preises erstand, war dies für mich kein Hinderungsgrund, mich ins Vergnügen zu stürzen! Und da ich gerade die Dokumentation von Jay P. Spenser "Focke-Wulf FW 190 - Workhorse of the Luftwaffe" gelesen hatte, sollte die darin beschriebene restaurierte Nr. 931 884 des National Air and Space Museum entstehen. Dabei kam es mir natürlich sehr zupaß, daß die entsprechenden Decals im Bausatz enthalten sind!
Zur Sache: Dieses Modell baut sich fast von alleine. Einzige Stolpersteine sind die Befestigung des Motors (hier gilt es gut zu zentrieren, sonst schleift der Ventilator an der Motorhaube!) und die fragilen vorderen Ausläufer der Oberflügel. Ich habe es geschafft, einen abzubrechen, und er verschwand auf nimmer Wiedersehen in den endlosen Weiten des Teppichs! Sitzgurte fertigte ich, indem ich entsprechende Ätzteile von Eduard abscannte, die Gurte ausschnitt und die Teile kolorierte. Die Auswurföffnungen der Flügelwaffen sind nicht durchbrochen und sollten aufgebohrt werden, die Ringantenne unter dem Rumpf sollte man durch eine zartere aus Draht ersetzen. Wer mag, kann auch die Flügelkanonen durch Kanülen ersetzen. Die lange Antenne unter dem linken Flügel war beim Vorbild meines Modells nicht montiert, also habe ich sie der Ersatzteilkiste übereignet und die Öffnung verspachtelt. Auf den Flügeln fehlen die roten Fahrwerksindikatoren (bei meinem Model zum Zeitpunkt der Aufnahmen auch noch), dem ist mit feinem Draht oder gezogenem Giessast leicht Abhilfe zu schaffen.
Für die o.g., vom Smithsonian Institute restaurierte, Maschine mußte ich den Zusatztank durch eine 500 kg-Bombe aus der Ersatzteilkiste ersetzen, deren Flügel dünner geschliffen wurden. Die Streben der Bombenflügel und die ETC-Klammern entstanden aus Evergreen-Streifen.
Bei der Bemalung kamen Farben von Gunze Sangyo (Oberseiten Grün 70 und Grau 74, Unterseite Grau 76, Rumpfflecken 74) und Tamiya sowie Mattlack von Valejo zur Versiegelung zum Einsatz, das gelbe Ostfront-Rumpfband und der gelbe Winkel am linken Flügel liegen zwar als Decals bei, ich habe sie aber lieber mit der Airbrush aufgetragen. Wie sich später herausstellte, sollte der Winkel noch deutlich breiter sein, hier werde ich noch nacharbeiten. Da die restaurierte Maschine frisch lackiert und sauber dasteht, habe ich das Finish seidenmatt ausgeführt und auf Alterung und Abgasspuren jeder Art verzichtet!
Utz Schißau, Berlin