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Focke-Wulf FW 190 D-9

TAMIYA - 1:48

Die Geschichte der D-Variante dieses zweitwichtigsten Jagdflugzeuges der Deutschen Luftwaffe ist schon oft berichtet worden. Daher hier nur das wichtigste: Der BMW 801-Sternmotor der A-, F- und G-Varianten ließ in Höhen über 8000 Meter in der Leistung stark zu wünschen übrig. Um die ab 1942 in großen Höhen einfliegenden amerikanischen Bomberverbände besser bekämpfen zu können, forderte das RLM einen neuen Höhenjäger.

Kurt Tanks Entwurf, die Ta 152 H war zu komplex, um schnell verwirklicht zu werden. Als Übergangslösung entschied man sich, den BMW-Sternmotor durch einen Junkers Jumo 213A Reihenmotor zu ersetzen, der eigentlich für die Bomberproduktion genutzt wurde. Diese Kombination flog erstmals Anfang 1944 und wurde im Frühsommer an die Truppe ausgeliefert. Zunächst von den Piloten misstrauisch beäugt, wurde der Jäger mit dem Bombermotor zu einem der besten Jagdflugzeuge des Krieges.

Rein äußerlich unterscheidet sich die "Langnasen-Dora" von den Sternmotorvarianten durch die längere Motorhaube mit dem rechtsseitigen Ladereinlauf und dem ringförmigen Kühler, der der Maschine ironischer Weise die Anmutung eines Sternmotor-Antriebes gibt. Zwischen hinterem Rumpf und Seitenleitwerk wurde aus Schwerpunktgründen ein Rumpfstück eingefügt, das daran zu erkennen ist, dass es sich nicht verjüngt. Tanks, Bewaffnung, Panzerung und Funkausrüstung blieben im wesentlichen unverändert. Im Fahrwerksbereich wurden jedoch mittig die Abdeckungen fortgelassen, so dass man hier freie Sicht auf das Hinterende des Motors und seine Nebenaggregate hatte.

Der Tamiya-Bausatz ist seit den 90er-Jahren auf dem Markt, zählt aber immer noch zum Besten, was an Modellen der D-9 käuflich zu erwerben ist. Was die allgemeine Qualität angeht, gilt das beim Bausatz der 190 F-8 des selben Herstellers gesagte. Haupt-Kritikpunkte sind die von der F übernommenen geschlossenen Fahrwerkschächte und die zu kleinen Hauptfahrwerksräder. Für ersteres besorgte ich mir das "Wheel Well Correction-Set" (Bestell-Nr. CV043) der Firma Model Design Construction aus dem Vereinigten Königreich, das übrigens erstaunlich schnell geliefert wurde. Für das zweite Problem mussten Räder von True Details (Best. Nr. 48011) herhalten. Von Model Design Construction kam wurde auch noch ein weiteres Detailset, die Nr. CU 044 für den Propeller, die in diesem Set ebenfalls vorhandenen Räder habe ich nicht verwendet. Außerdem besaß ich noch das Fotoätz-Teileset Nr. 48162 von Eduard, von dem einiges für dieses Projekt verwendet wurde.

Das Modell wurde im Wesentlichen nach Anleitung gebaut, einzig das Mittelstück zwischen den Fahrwerksausschnitten wurde durch das Resinteil von Model Design Construction ersetzt, was zu einigen Füll- und Schleifarbeiten führte. Die Motornachbildung von MDC baut sich recht einfach, wenn man mal von den sehr vagen Angaben zur Befestigung der Leitungen und Kabel absieht. Das ganze passte sich nach wenigen Anpassungsarbeiten recht gut in den vorderen Rumpfbereich ein.

Bei der Bemalung kamen Farben von Gunze Sangyo (Oberseiten RLM Grün 70, Gunze H65, und Grau 74 Gunze H68, Unterseite Grau 76/H417), sowie zur Versiegelung Mattlack von Gunze mit ca. 1/8 Glanzlack gemischt zum Einsatz. Die Übergange zwischen den Farben wurden mittels schwebender Schablonen, die aus den in Originalgröße abgebildeten Tarnschemen der Bauanleitung ausgeschnitten wurden, etwas fließend gehalten. Die Oberseiten-Tarnfarben wurden anschließend mit jeweils 1/10 weiß aufgehellt und damit die Innenflächen der einzelnen Paneele wolkig übergesprüht, so dass ein leicht ausgeblichener Effekt entstand.

Nach einigen Tagen Durchtrocknen wurden Unebenheiten an den Farbübergängen mit Mico-mesh Stärke 4000 poliert, so dass eine einheitlich Oberfläche entstand. Nach einem Überzug mit Future folgte das Washing mit Farbbrühe aus wasserlöslichen Ölfarben in Graubraun. Nach kurzem Antrocknen wurden Überstände mit Spülmittel-Wasser entfernt. Auspufffahne und Schmauchspuren wurden mit der Airbrush aufgesprüht und mit MIG-Pigmenten (Black smoke P023, African Earth PO38 und Ashes White PO22, trocken mit einer Micobrush aufgerieben) verfeinert.

Die beiliegenden Decals sind von guter Qualität und bieten die Wahl zwischen drei Maschinen, die kurz vor Kriegsende in Deutschland respektive Belgien flogen. Trotz anfänglicher Skepsis verwendete ich für mein Modell einer Maschine des Stabes des JG4 auch die weiße Spinner-Spirale und das schwarz/weiß/schwarze Rumpfband, die sich wie die übrigen Schiebebilder jedoch einwandfrei mit Set und Sol verarbeiten ließen. Für die Antennen wurde wiederum 0,1 mm Angelleine verwandet, die Ringantenne ist ein Ätzteil, das Staurohr entstand aus Messingrohr und feinem Stahldraht.

Utz Schißau, Berlin

Literatur:

  1. Brown Ryle, E. u. M. Laing, Walk Around FW 190 D, Walk Around Nr. 10, squadron/signal
  2. Munson, K. Die Weltkrieg II-Flugzeuge, Motorbuch