Zur Geschichte:. Die 109 K-Reihe war die letzte in Großserie produzierte Variante der Me 109. Sie wurde vom DB 605D angetrieben , was u.a. an dem tieferen Ölkühler und zwei "Kinn"- Beulen zu erkennen ist.und vereinigte in sich alle in den späten G-Varianten eingeführten Verbesserungen wie die aerodynamisch günstigere asymmetrische Motorhaube, das vergrößerte Holz-Leitwerk, die sogenannte Erla-Haube, die breiteren Reifen und die dadurch nötigen rechteckigen Beulen auf den Tragflächen in die Serienproduktion. Das Hauptfahrwerk erhielt eine zusätzliche Abdeckklappe, das Spornrad wurde verlängert, einziehbar und mit Klappen versehen. Der Zugang zur Funkanlage wurde einen Spant nach vorn und etwas nach oben verlegt. Unter der linken Tragfläche war jetzt eine sog. Morane-Antenne zu finden., Ebenfalls verändert wurde die Funkausrüstung, obwohl diese häufig aufgrund von Feldmodifikationen und Recycling variierte. Werksseitig zum Einbau kam das FuG 16Z, dessen Antenne wie bei späten G-Varianten durch eine kürze ersetzt oder ganz fortgelassen wurde. Hinter dem Cockpit fand sich auch bei der K-4 oft ein Peirahmen PR-16, dieser war jetzt aber um einen Spant nach hinten versetzt, unter dem Rumpf die dünne Antenne des FuG-25a (ein frühes Freund-Feind-Erkennungsgerät). Die K-2 war wie die späten G-Varianten mit 2x 13 mm MG 131 über dem Motor und sofern lieferbar mit einer 30mm-MK108 Motorkanone.bewaffnet
Das Hobbycraft-Modell zählt eindeutig zu den besseren Produkten dieser Firma, ist aber inzwischen nicht mehr auf dem Markt. Ob Academy die Form übernommen hat weiß ich ohne weitere Recherchen so nicht zu sagen. Die Kunststoffqualität ist jedenfalls zufriedenstellend, es finden sich kaum Auswurfmarkierungen, Sinkstellen, Formversatz oder Gussgrat. Die Klarsichtteile verdienen diesen Namen durchaus und auch die Ersatzteilkiste erhält reichlich Futter.
Im Cockpit habe ich nur bedruckte Eduard-Ätzteil-Gurte zu ergänzt. Leichte Passprobleme gab es an den Übergangen Rumpf-Luftfilter und Rumpf-Flügelansätze. Am Fahrwerk habe ich die obligatorischen Bremsleitungen aus 0,4 mm Silberdraht angebracht. Der Staudruckmesser wurde wie schon bei den anderen Modellen meiner 109er-Serie durch Draht und einem Stück Messingröhrchen ersetzt, um die Bruchfestigkeit zu erhöhen. Der Antennendraht wurde wieder mit 0,1 mm Nylon-Anglerleine dargestellt, die Isolatoren mit unverdünntem Holzleim aufgetupft und anschließend lackiert.
Zur Bemalung wurde mit der Badger 100 bei ca. 1.4 Atü mit Gunze-Sangyo Aequous Hobby Colours, mit Isopropanol 70% 1:1 verdünnt, aufgetragen. Innenbereiche erhielten RLM 66 (H32), Die Instrumente habe ich durch Trockenmalen mit weißer Farbe hervorgehoben. Die Unterseiten der Maschine wurden mit Hellgrau RLM 76 (H417), die Oberseiten mit Braunviolett.RLM 81.(H 421) und Dunkelgrün RLM 82 (H422) getarnt. Anschließend wurden die jeweiligen Oberseiten-Tarnfarben mit ca. 20% weiß aufgehellt und damit die Innenbereiche der jeweiligen Beplankungsbleche deutlich aufgehellt. Nach einigen Tagen Durchtrocknen wurden leichte Unebenheiten an den Farbübergängen mit Mico-mesh Stärke 4000 poliert, so dass eine einheitlich Oberfläche entstand. Nach einem Überzug mit Future folgte das Washing mit Farbbrühe aus wasserlöslichen Ölfarben in Graubraun. Nach kurzem Antrocknen wurden Überstände mit Spülmittel-Wasser entfernt. Auspufffahne und Schmauchspuren wurden mit MIG-Pigmenten (Black smoke P023, African Earth PO38 und Ashes White PO22) trocken mit einer Micobrush aufgerieben. Nach aufbringen der Decals wurde noch einmal alles leicht mit stark verdünntem RLM 81 übgergenebelt, um zu große Farbkontraste etwas anzugleichen.
Der Decalbogen bietet Abzeichen für drei Maschinen, unter anderem eine in italienischen ANR-Diensten und wurde von mir ergänzt durch Stencils von Aeromaster. Obwohl mich die italienische Version als "Exot" mit ihren Abzeichen und ihrem interessanten Tarnschema gereizt hat, entschied mich für die "Gelbe 4" der II/JG3 von 1945 mit dem Schriftzug "Ingeborg" unter dem Cockpit. Diese Maschine hatte laut Vorbildfotos übrigens weder einen Peilrahmen noch einen Antennenmast auf dem Rumpfrücken. Die Abzeichen sind dünn und ohne Versatz gedruckt. Sie reagierten prompt auf die Anwendung von Micro-Set und Sol.
Fazit: Für den Bau habe ich ca. 25 Stunden benötigt, die meiste Zeit nahmen die Lackierung und die Decals in Anspruch. Wegen der Passprobleme ist dieser Kit eher Modellbauern mit etwas Erfahrung zu empfehlen, jedoch dürfte er wie erwähnt zur Zeit nur antiquarisch zu erhalten sein (und die Konkurrenz aus Japan bietet mindestens gleichgute wenn nicht besserer Bausätze dieses Vorbildes an - allerdings muss man für diese dann auch deutlich tiefer in die Tasche greifen!) Das fertige Modell stimmt in seinen Abmessungen exakt mit den Angaben in der Literatur überein und man erhält mit diesem Bausatz ein realistisches Abbild eines der letzten "Augsburg-Adler"!
Literatur
Utz Schißau, Berlin