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Messerschmitt Bf 109 G-6

Academy - Spritzguß - 1/48

Zur Geschichte: Die 109 G-Reihe war die erste Variante der Me 109, die vom Daimler Benz DB 605 angetrieben wurde und sollte zur meistgebauten Variante des Typs werden. Die äußere Hülle der kleinen Maschine reichte nicht mehr aus, um die verbesserte Ausstattung aufzunehmen, so dass an zahlreichen Stellen des Rumpfes und des Tragwerkes Auswölbungen angebracht werden mussten, die zum Spitznamen "Beule" führten. So hatten alle Gustavs gegenüber den Vorläufermodellen vertiefte Motorkühler unter den Flächen, einen tieferen Ölkühler unter dem Motor und zwei zusätzliche kleine Lufteinläufe für die Ölkühlung beidseits an der Nase. Ein weiteres auffälliges Merkmal der G-Reihe war die Windschutzscheibe aus 60 mm-Panzerglas.

Dem zusätzlichen Gewicht der Maschine Rechnung tragend wurde auch das Fahrwerk schrittweise verstärkt und die Räder von 650 x 150 mm bei der G-2 auf 660 x 160 mm bei der G-6 vergrößert und die Speichenräder durch massive ersetzt. War das Spornrad bei der F noch einziehbar, so wurde es nun fest montiert und dessen Rad auf 350 x 135 mm vergrößert. Die am ehesten ins Auge fallende Veränderungen waren jedoch die Beulen an der Motorhaube, die erforderlich wurden , um Platz zu schaffen die größeren 13 mm MG 131, die die zu schwachen 7,92 mm MG 17 über dem Motor ersetzten.

Ebenfalls verändert wurde die Funkausrüstung, obwohl diese häufig aufgrund von Feldmodifikationen und Recycling variierte. Werksseitig zum Einbau kam ab der G-4 das FuG 16Z, für das der Eingang des Antennendrahtes am Rumpf nach hinten verlegt wurde. Die Antenne des FuG 16Z wurde bei späten G-6 durch eine kürze ersetzt. Hinter dem Cockpit fand sich oft auch ein Peirahmen PR-16, unter dem Rumpf die dünne Antenne des FuG-25a (ein frühes Freund-Feind-Erkennungsgerät). Alle nicht druckbelüfteten G-Varianten hatten kleine Lufthutzen links unter der Windschutzscheibe und ab der Baureihe G-6 zusätzlich eine Cockpit-Entlüftungsklappe links unter der Haube.

Das Academy-Modell stammt ursprünglich aus Formen von Hobbycraft und zählt eindeutig zu den besseren Produktionen dieser Firma. Es handelt sich um einen Multi-Varianten-Kit, mit sehr vielen Teilen, aber Kunststoffguss und -qualität sowie die Passform sind durchaus zufriedenstellend. Auch die Ersatzteilkiste erhält reichlich Futter.

Im Cockpit brauchte ich nur bedruckte Eduard-Ätzteil-Gurte zu ergänzen und mir etwas Mühe mit der Bemalung zu geben. Leichte Passprobleme gab es an den Übergangen Rumpf-Luftfilter und Rumpf-Flügelansätze, die jedoch recht einfach mit Heisswachs behoben werden konnten. (Das Wachsspachtelgerät und Zubehör gibt es übrigens bei Modellbaufarben Heinz Wagner mit Rabatt für IPMS-Mitglieder!) Größter Vorteil der Methode ist, dass zuviel aufgetragenes Wachs mit Alkohol und einem Wattestäbchen leicht entfernt werden kann, ohne dass die umliegenden Oberflächendetails leiden! Am Fahrwerk habe ich die obligatorischen Bremsleitungen aus 0,4 mm Silberdraht angebracht (diesmal einfach um die Achse und das Federbein gewickelt, auf Alufolien-Manschetten habe ich verzichtet). Ein nettes Gimmick des Kits ist der auf mediterranen Schauplätzen unverzichtbare Sonnenschirm fürs Cockpit, den ich mir aber für ein späteres Afrika-Projektes aufgespart habe. Gleiches gilt für die ebenfalls beiliegende Anlasser-Kurbel.

Eigentlich eine gute Idee ist das aus Federbein-Gabel und separatem Rad zur erstellende Spornrad, leider wirkt das ganze am Modell jedoch eine Spur zu grob. Der Staudruckmesser wurde durch Draht im einem Stück Messingröhrchen ersetzt, um die Bruchfestigkeit zu erhöhen. Da das von mir präferierte Vorbild als "Kanonenboot" mit 2x MG 151 in Flügelgondeln (Rüstsatz 6) flog, fanden die entsprechenden Teile samt Zusatztank ihren Weg an das Modell. Der Antennendraht wurde wieder mit 0,1 mm Nylon-Anglerleine dargestellt, die Isolatoren mit unverdünntem Holzleim aufgetupft und anschließend lackiert.

Zur Bemalung wurden mit der Badger 200 für die größeren Flächen und der Badger 150 für die Flecktarnung bei 2.0 Atü Gunze-Sangyo Aequous Hobby Colours, mit Isopropanol 1:1 verdünnt, aufgetragen. Innenbereiche erhielten RLM 66 (H32), Die Instrumente habe ich durch Trockenmalen mit weißer Farbe hervorgehoben. Das Leitwerk und das Rumpfband wurden weiß (H11) lackiert und nach dem Trocknen mit Tamiya-Tape abgeklebt. Die Unterseiten der Maschine wurden mit RLM 76 (H417), die Oberseiten mit RLM 75 (H69) und RLM 74 (H68) getarnt. Die Flecktarnung wurde ebenfalls in RLM 74 und 75 ausgeführt.

Nach einigen Tagen Durchtrocknen wurden leichte Unebenheiten an den Farbübergängen mit Mico-mesh Stärke 4000 poliert, so dass eine einheitlich Oberfläche entstand. Nach einem Überzug mit Future folgte das Washing mit Farbbrühe aus wasserlöslichen Ölfarben in Graubraun. Nach kurzem Antrocknen wurden Überstände mit Spülmittel-Wasser entfernt. Auspufffahne und Schmauchspuren wurden mit MIG-Pigmenten (Black smoke P023, African Earth PO38 und Ashes White PO22) trocken mit einer Micobrush aufgerieben.

Der Decalbogen bietet Abzeichen für zwei Maschinen und enthält auch hervorragende Wartungshinweise. Da Ich entschied mich für die mit weißen Rumpfbändern und Leitwerk und dem bunten Staffelwappen sehr attraktive Maschine von Oberleutnant Emil Clade, Staffelkapitän der 7/JG 27, wie er sie im Januar 1944 von Kalamaki, Griechenland aus flog. Die III/JG 27 verlegte kurz darauf nach Wien. Clade hat den Krieg überlebt und insgesamt 26 Luftsiege erflogen, 9 davon in Nordafrika. Die Abzeichen sind dünn und ohne Versatz gedruckt. Sie reagierten prompt auf die Anwendung von Micro-Set und Sol.

Fazit: Für den Bau habe ich ca. 30 Stunden benötigt, die meiste Zeit nahmen die recht aufwändige Lackierung und die zahllosen kleinen Wartungshinweise in Anspruch. Wegen der zahlreichen Teile und kleinen Passprobleme ist dieser Kit eher Modellbauern mit etwas Erfahrung zu empfehlen. Das fertige Modell stimmt in seinen Abmessungen exakt mit den Angaben in der Literatur überein und man erhält mit diesem Bausatz ein realistisches Abbild der meistgebauten Variante der Messerschmitt 109!

Utz Schißau, Berlin

Literaturhinweise