Historie: Hans-Joachim-Marseille war einer der bekanntesten Jagdflieger der Luftwaffe. Sein Ruhm und sein kurzes Soldatenleben wurden von der Propaganda des Dritten Reiches reichlich ausgeschlachtet. Während des Afrika-Feldzuges flog er mit der 3./JG 27 und war für die außerordentliche Beherrschung seiner Maschine und seine hohe Treffsicherheit beim Gegner gefürchtet. Sein tragischer Tod durch einen technischen Defekt seiner Bf 109G-2 ist schon häufig diskutiert worden.
Hier der Wikipedia-Artikel zu seinem Leben: Hans-Joachim Walter Rudolf Siegfried Marseille (* 13. Dezember 1919 in Charlottenburg b. Berlin; † 30. September 1942 sieben Kilometer südlich von Sidi Abdel Rahman], Ägypten) war ein deutscher Jagdflieger und Offizier im Zweiten Weltkrieg. Als erfolgreichster Jagdflieger auf dem nordafrikanischen Kriegsschauplatz wurde er unter dem Namen Stern von Afrika bekannt. Hans-Joachim Marseille (privat meist „Jochen“ genannt) stammte väterlicherseits aus einer alten Hugenottenfamilie. Seine Eltern waren Siegfried Georg Martin Marseille und Charlotte Marie Johanna Pauline Gertrud Riemer. Er hatte eine Schwester. Nach der Scheidung der Eltern wuchs er bei der Mutter auf. Wegen der Scheidung der Eltern war das Verhältnis zum Vater zeitlebens gestört. Der Vater war während des Ersten Weltkriegs Offizier und wechselte kurz vor der Geburt seines Sohnes in den Polizeidienst. Er wurde 1935 als Oberst in die Wehrmacht übernommen. Im Jahr 1941 wurde er Generalmajor des Heeres und 1944 von Partisanen an der Ostfront getötet. Marseille besuchte das Prinz-Heinrich-Gymnasium in Berlin-Schöneberg, das er mit 17 Jahren erfolgreich beendete.
Im Jahr 1938 meldete er sich freiwillig zur Luftwaffe. Während seiner Ausbildung in der Jagdfliegerschule C (FFS C, später FFS C8), die auf dem Flugplatz Wiener Neustadt/West stationiert war, stand er unter dem Kommando von Ex-k.u.k.-Fliegerass Hauptmann Julius Arigi. Bereits bei seiner Ausbildung stellte sich sein fliegerisches Talent deutlich heraus, jedoch hatte er Probleme mit der Disziplin.Im August 1940 wurde Marseille nach einer intensiven Vorkriegsausbildung als Oberfähnrich zum Lehrgeschwader 2 an die Kanalküste versetzt, wo er seine erste Feindberührung hatte. Während der Luftschlacht um England vermeldete er am 24. August 1940, seinem ersten Kampftag, seinen ersten Luftsieg. An seinem zweiten Kampftag schoss er seine zweite Maschine ab und erhielt dafür das Eiserne Kreuz 2. Klasse, nach seinem fünften Abschuss, drei Tage später, erhielt er das Eiserne Kreuz 1. Klasse. Er gelangte zum JG 52, wo er aber mit seinem Chef, Johannes Steinhoff, überhaupt nicht zurechtkam. In seiner Zeit an der Kanalküste bekam er zweimal eine Disziplinarstrafe, unter anderem fünf Tage Strafarrest.
Im Februar 1941 wurde Marseille schließlich zum Jagdgeschwader 27 vorerst zur Fliegerschule Döberitz versetzt. Von dort ging es dann im April 1941 nach Nordafrika, auf den Flugplatz Gazala. Er flog fortan unter der Kennung „Gelbe 14“. Während seines ersten Feindfluges über Libyen konnte er seinen ersten Abschuss in Afrika verzeichnen. In den darauffolgenden Wochen kamen weitere hinzu, doch zog er sich den Unmut seines unmittelbaren Vorgesetzten Oberleutnant Gerhard Homuth zu, da Marseille, sobald er Feindflugzeuge sah, sich vom Verband löste und den Gegner eigenmächtig angriff. Dies widersprach jeglicher Regel für Luftkämpfe. Seinem Gruppenkommandeur Hauptmann Neumann missfiel dies auch, doch erkannte er das große fliegerische Talent von Marseille.Im Mai 1941, nachdem Marseille 13 Abschüsse zu verzeichnen hatte, wurde er schließlich zum Leutnant befördert. Kurz darauf musste er nach schweren Treffern im Niemandsland notlanden und erreichte erst nach einem langen Fußmarsch unverletzt die eigenen Linien.
In den folgenden Monaten besann sich Marseille immer mehr auf seine Pflichten als Soldat und Flieger. Er wirkte in Luftkämpfen immer mehr mit seinen Kameraden zusammen und akzeptierte militärische Grundregeln weitestgehend. Zum Rottenführer ernannt, eignete er sich in unzähligen Einsätzen eine beachtliche Trefferpräzision an. Er gehörte zur Gruppe der sogenannten Scharfschützen, das heißt er versuchte, den Gegner durch geschickte Wahl eines Vorhaltewinkels in der versetzten Bewegung und gegebenenfalls aus der eigenen Bewegung zu treffen, was ihm immer häufiger gelang. Dadurch erzielte er seine späteren Siege mit sehr wenigen Schäden an der eigenen Maschine und einem außergewöhnlich geringen Munitionsverbrauch. Er traf weiterhin besonders häufig die Kabine des Gegners von der schwächer geschützten Seite, was häufig zum Ausfall des gegnerischen Piloten durch Tod oder Verwundung führte.
Im Dezember 1941 erhielt er das Deutsche Kreuz in Gold.Am 22. Februar 1942 erzielte Marseille als erfolgreichster Pilot seines Geschwaders den 50. Abschuss, wofür er mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet und zum Oberleutnant befördert wurde. Als Homuth im Mai die gesamte Gruppe übernahm, rückte Marseille zum Staffelführer auf. In den folgenden Monaten erzielte er meist zwei bis fünf Feindabschüsse pro Luftkampf. Marseille war nicht nur in Deutschland zu einer Berühmtheit geworden, sondern auch bei seinen Gegnern. Im Juni 1942 erhielt Marseille als zweiter Pilot seines Jagdgeschwaders nach 75 Luftsiegen das Eichenlaub zum Ritterkreuz. Er war zu diesem Zeitpunkt der 97. Soldat, der diese Auszeichnung erhielt. Am 17. Juni verkündete das Jagdgeschwader 27 den 100. Abschuss von Marseille. Er war damit der erste Jagdflieger, der die Marke 100 gegen westalliierte Piloten erreicht hatte. Die darauf folgende Verleihung der Schwerter zum Ritterkreuz mit Eichenlaub fand direkt in Berlin statt. Bis dahin war diese hohe Auszeichnung erst an 12 Soldaten verliehen worden.
Nachdem er zu seinem Geschwader zurückgekehrt war, fand Marseille eine völlig andere Situation vor. Die Luftwaffe war in Afrika in die Defensive zurückgedrängt worden. Die deutschen Piloten standen einem sechsfach überlegenen Gegner gegenüber, was die Verluste des Geschwaders ansteigen ließ. Nachdem er am 2. September seinen 126. Abschuss insgesamt verbuchen konnte, wurden ihm die Brillanten zum Ritterkreuz mit Eichenlaub und Schwertern verliehen. Er war damit erst der vierte Träger dieser Auszeichnung. In den folgenden Tagen kamen weitere Luftsiege hinzu, und er wurde zum fünften Mal im Wehrmachtbericht erwähnt. Am 24. September 1942 wurde er schließlich mit 22 Jahren zum bis dahin jüngsten Hauptmann der Luftwaffe befördert. Die Übermacht der Gegner und die damit verbundenen Dauereinsätze zeigten auch bei Marseille Wirkung. Er war oft übermüdet und abgekämpft, woraufhin ihm Generalfeldmarschall Erwin Rommel persönlich Fronturlaub anbot. Marseille lehnte jedoch ab, er wollte seine Staffel nicht verlassen und lieber später Weihnachten mit seiner Verlobten verbringen.
Am 30. September 1942 kehrte die Staffel kampflos zurück, als die Maschine von Marseille, eine Messerschmitt Bf 109 G-2, wegen eines technischen Defektes Feuer fing. Da die Scheiben der Kabine mit Öl verschmiert waren, wurde er von seinen Kameraden dirigiert, um sich auf deutsch besetztes Territorium zu retten. Als er schließlich abspringen musste, drehte er das Flugzeug mit einer halben Rolle in Rückenlage, um nicht Gefahr zu laufen, vom Leitwerk getroffen zu werden. Wegen der starken Rauchentwicklung bemerkte er nicht, während er sich von den Anschnallgurten befreite, dass die Maschine in den Sturzflug übergegangen war, so dass er beim Absprung vom Leitwerk getroffen wurde. Er war sofort tot oder verlor zumindest das Bewusstsein. Zum Ziehen der Reißleine des Fallschirms kam er nicht mehr. Er wurde anschließend mit militärischen Ehren in Derna beerdigt. An der Absturzstelle errichteten die 3. Staffel und deren italienische Verbündeten des Geschwaders eine kleine Pyramide. Auf der Bronzetafel der Pyramide stand geschrieben: Hier starb unbesiegt Hptm Hans Joachim Marseille. Hans-Joachim Marseille erzielte bis zu seinem Tod 158 Luftsiege in 388 Feindflügen. (Quelle Wikipedia)
Das Modell kommt in einem stabilen Stülpkarton mit etwas einfachem Deckelbild. Die Teile sind Hasegawa-typisch mit wenig Grat in hellgrauem Kunststoff gegossen, die Glasteile sind klar und verzerrungsfrei. Ich habe mir für diesen Bau auch noch ein Eduard-Zoom-Set (FE 317) gekauft, um das Cockpit aufzuwerten und einen Satz Aires-Figuren, die Marseille und seinen Wart bei der „Buchführung“ darstellt. (Aires F 4001 „H.J. Marseille – his 50th Shootdown“).
Alle großen Teile ließen sich ohne nennenswerte Probleme mit wenig Spachtel zusammenfügen, so dass der Bau problemlos verlief. Die Eduard Ätzteile ließen sich gut verarbeiten und werten das Cockpit, besonders das Instrumentenbrett m.E. sehr auf. Auch die Gurte machen sich sehr positiv bemerkbar und ihre Befestigung war nach zurechtbiegen vor dem Kleben und Befestigung mit elastischem CA-Kleber kein Problem. Der Innenraum wurde mit Gunze H416 RLM 66 gesprüht und mit schwarz-brauner Ölfarbe vertieft. Anschließend erhielten die erhabenen Strukturen noch ein Drybrush mit Hellgrau. Die Knöpfe und Schalter wurden mit Vallejo-Farben gepinselt. Die Haltegriffe an der Windschutzscheibe und das Haubenkabel entstanden scratch aus Ätzteilresten und Draht.
Der Propeller wurde in RLM 70 Dunkelgrün (Gunze H 65) gesprüht. Das Pitotrohr wurde durch Messingrohr und Stahldraht ersetzt, im Cockpit wurde außerdem die gut sichtbare Treibstoffleitung aus Lötzinn ergänzt. Das Schauglas wurde mit Silber dargestellt, der Rest wurde gelb und schwarz eingefärbt. Die Fahrwerkschächte wurden in Gunze H70 RLM 02 bemalt, die Fahrwerksbeine erhielten Bremsleitungen aus Draht. Die Felgen wurden RLM 02 und die Reifen mit Gunze 77 Tire-Black eingefärbt.
Nach dem Zusammenbau ging es an des Modellbauers liebste Aufgabe, Farbe auf das Modell zu bringen. Ich entschied mich für die Gelbe 14 vom September 1942, weil ich finde, dass die Bf 109F mit runtergezogener Farbgrenze am elegantesten wirkt. Zunächst wurde alles mit 70%igem Isopropylalkohol entfettet und anschließend, nach Abkleben von Cockpit und Fahrwerkschächten mit Tamiya-Band die weißen Bereiche an Nase, Flügelspitzen und hinterem Rumpf mit Weiß (Gunze H11 Flat White) gesprüht. Nach Trocknung und gründlichem Abkleben der weißen Flächen erhielt der Rest des Modells einen Überzug mit RLM 78 (Gunze H418). Nachdem dieser über Nacht gut getrocknet war, klebte ich die Unterseiten ab und trug auf die oberen Flächen RLM 79 (Gunze H66) auf. Innenbereiche der größeren Beplankungsbleche wurden mit leicht aufgehelltem RLM 79 gealtert. Anschließend zog ich die Gravuren mit einem HB-Bleistift Stärke 0,3 nach. Die Auspuffrohre wurden mit Gunze H453 bemalt. Der Auspuffruß wurde mit MIG-Pigmenten, aufgetragen mit einem Wattestäbchen, dargestellt. Gleiches gilt für die Verschmutzungen an den Reifen und dem Zusatztank. Ich bevorzuge diese Methode, weil sie für mich besser zu dosieren ist als airbrushen.
Zur Versiegelung habe ich anschließend alles dreimal im Abstand von ungefähr zehn Minuten mit Future pur übergenebelt. Wie ich aus unerfreulicher eigener Erfahrung weiß, sollte man dabei unbedingt die Bildung von geschlossenen Future-Oberflächen vermeiden, um es nicht zu der gefürchteten Rissbildung kommen zu lassen. Gunzefarbe scheint noch lange nach dem Trocknen zu „arbeiten“ und sprengt dabei wohl eine geschlossen aufgetragene und bereits gehärtete Future-Schicht. Nachdem die Decals problemlos aufgebracht waren, wurde alles mit Gunze H20 Flat Clear überzogen. Sehr gut finde ich übrigens die Idee, die weißen Reifenschultern des Fahrwerks mit Decals darzustellen, das erspart eine Menge fummeliges Abkleben! Dann verwendete ich einen Silberstift, um rund um das Cockpit und die Motorhaube kleine Lackabplatzer anzudeuten. Wie beim Verschmutzen hielt ich mich auch hier zurück, da ich davon ausging, dass die Maschine des „Stern von Afrika“ stets in Top-Zustand gehalten wurde.
Zum Schluss wagte ich mich an die Resin-Figuren von Aires, die aus mehreren Teilen zusammengeklebt werden mussten. Der Guss ist hervorragend, es fällt keine Nacharbeit an und die Teile passen perfekt zusammen. Die Details der Uniformen sind sehr genau herausgearbeitet und die Portraitähnlichkeit der Marseille-Figur ist erstaunlich! Leider konnte ich dieser Qualität bemalungstechnisch nicht entsprechen. Ich habe aber trotzdem mein Bestes gegeben. Im Nachhinein würde ich sagen, dass mehr Schattierungen die Einzelheiten noch viel besser hätten hervortreten lassen. Aber, man lernt nie aus…
Die kleine Diorama-Basis entstand aus einem Bilderrahmen aus dem Baumarkt. Die Glasplatte habe ich belassen und mit Gips eine einfache Bodenstruktur hergestellt. Nach dem Trocknen habe ich verdünnten Weißleim mit dem Pinsel aufgetragen und gesiebten Vogelsand aus der Zoohandlung aufgestreut. Wo der Sand nicht deckte, wurde nachgepinselt und –gestreut bis ich zufrieden war. Die Palme ist aus dem Preiser-Sortiment, sie wurde in Braun für den Stamm und verschiedenen Grüntönen für die Wedel eingefärbt. Zuletzt habe ich noch ein paar einzelne Grasbüschel von Modelbaufarben aufgeklebt, um das Ganze natürlicher wirken zu lassen. Der Sonnenschirm ist aus dem Academy-Bausatz der Bf 109G-6 entliehen. Eine Befestigung an den sehr flachen kleinen Schirmhaltern backbord unter dem Cockpit erschein mir zu aufwendig. Darum habe ich den Schirm, wie auf manchen Fotos zu sehen einfach in das Cockpit gestellt, damit mein Resin-Marseille beim Alarmstart nicht zu schmelzen beginnt!
Fazit: zu meiner 72er Zeit als Schüler habe ich schon einige „Gelbe 14“ gebaut, ich erinnere mich an mehrere Frog-Kits und einen von Heller. Die Airfix 1:48, die ich vor Jahren baute und die auch in diesem Forum verewigt ist, hat mir nie so ganz gefallen, sowohl was den Bausatz anging als auch meine modellbauerischen Fähigkeiten betreffend. Nun endlich habe ich ein einigermaßen „vernünftiges“ Modell in 48! Der Hasegawa-Kit ist für mich immer noch der Gold-Standerd, trotz ICM und Zvezda. Er ist hervorragend in der Gussqualität und Passform und einfach zu bauen. Mag sein, dass er den einen oder anderen Formfehler aufweist, aber ich finde das fertige Modell sieht wie eine 109F aus, rassig und elegant, und das genügt mir!
Mit meinem kleinen Diorama-Versuch bin ich auch ganz zufrieden, nur die Figuren sollten noch besser werden!
Utz Schißau (Mai 2014)