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Messerschmitt Bf 109 E-7

Hobbycraft - Spritzguß - 1:48

Zur Geschichte: Die 109 E-7 wurde wie alle E-Varianten vom flüssigkeitsgekühlten DB 601A 12 Zylinder-Reihenmotor angetrieben. Von der E-4 unterschied sie sich nur durch die zusätzliche Möglichkeit, einen 300l-Zusatztank oder Bomben an ETC 50 bzw. ETC 500-Aufhängungen zu transportieren. Der Spinner war meist geschlossen, da keine Motorkanone eingebaut war. Von den Vorgängervarianten sind E-4 und die folgenden E-Varianten einschließlich E-7 vor allem anhand der eckigeren Kanzelverglasung und der Kopfpanzerung zu unterscheiden.

Die E-7 war mit 2x MG 17 (7,92 mm) im Rumpf und 2x MG FF/M (2 cm) im Flügel bewaffnet . Ein weiteres Detail, das die E-7 von ihren Vorgängern unterschied, war der Einbau von drei statt zwei Sauerstoffflaschen. Als Tropen-Version erhielt sie außerdem spezielle Filter, auffällig besonders der Ansaugfilter für den Vergaser, der nur bei Start und Landung aktiviert wurde, so wie diverse Notausrüstungen für das Überleben im Falle einer Notlandung in der Wüste. Die Räder wurden häufig weiß gestrichen, damit sie sich nicht zu sehr in der Sonne aufheizten.

Für das Modell gilt im Prinzip das im Baubericht der Hobbycraft Bf109 C/D gesagte. Die Kunststoffqualität ist zufriedenstellend, es finden sich kaum Auswurfmarkierungen, Sinkstellen, Formversatz oder Gussgrat. Die Klarsichtteile verdienen diesen Namen und auch die Ersatzteilkiste erhält wieder Futter.

Im Cockpit fehlt ein Kopfpanzer, ich habe daher einen von der Fujimi Bf 109 G-6 verbaut Der Ölkühler hat keine Trennlippe, diese wurde aus dünnem Plasticard ergänzt. Die viel zu langen Motor-MGs wurden vor dem Einbau radikal gekürzt, die Flügelwaffen mit einer Skalpellspitze etwas aufgebohrt. Am Fahrwerk habe ich die obligatorischen Bremsleitungen aus 0,4 mm Silberdraht angebracht. Der ebenfalls fehlende Staudruckmesser wurde durch zwei t-förmig miteinander verklebte Stückchen gezogenes Plastik ergänzt (eigenartigerweise ist ein Loch dafür an der richtigen Stelle im Unterflügel vorhanden!). Der kleine Antennenmast auf dem Seitenleitwerk entstand aus Plasticard und CA-Kleber, der Antennendraht wurde wieder mit 0,1 mm Nylon-Anglerleine dargestellt, die ich vor Verklebung der Rumpfhälften zwischen den Leitwerkshälften befestigte. Die Isolatoren wurden mit unverdünntem Holzleim aufgetupft und anschließend lackiert. Die Bombe wurde mit dünneren Stabilisationsblechen versehen und erhielt Streben aus Evergreenmaterial.

 

Zur Bemalung wurde mit der Badger 100 bei ca. 0.7 Atü mit Gunze-Sangyo Aequous Hobby Colours, mit Gunze Hobby Color Thinner 1:1 verdünnt, aufgetragen. Innenbereiche erhielten RLM 02 (H70), Die Innendetails habe ich durch Trockenmalen mit weißer Farbe hervorgehoben. Die gelbe Motorhaube, das gelbe Ruder und das weiße Rumpfband wurden zunächst weiß (H11) gespritzt und, das Rumpfband natürlich ausgenommen, anschließend RLM Gelb 04 (H413) Die Unterseiten der Maschine wurden mit Hellblau RLM 78 (H418), die Oberseiten mit Sandbraun RLM 79 (H 66) und Dunkelgrün RLM 80 (ich habe H423 verwendet) getarnt.

Das Sandbraun wurde vor den grünen Flecken noch mit ca. 20% weiß vermischt und damit die Innenbereiche der jeweiligen Beplankungsbleche deutlich aufgehellt. Nach einigen Tagen Durchtrocknen wurden kleine Unebenheiten an den Farbübergängen mit Micro-mesh Stärke 4000 poliert, so dass eine einheitlich Oberfläche entstand. Nach einem Überzug mit Future folgte das Washing mit Farbbrühe aus wasserlöslichen Ölfarben in Graubraun. Nach kurzem Antrocknen wurden Überstände mit Spülmittel-Wasser entfernt. Auspufffahne und Schmauchspuren wurden mit MIG-Pigmenten (Black smoke P023, African Earth PO38 und Ashes White PO22) trocken mit einer Microbrush aufgerieben. Nach Aufbringen der Decals wurde noch einmal alles leicht mit stark verdünntem aufgehelltem RLM 79 übergenebelt, um die Farbkontraste etwas zu nivellieren.

 

Der Decalbogen bietet Abzeichen für zwei Maschinen, beide vom Jagdgeschwader 27, eine "weiße 6" in monochrom RLM 79 und eine "schwarze 1" in der grüngefleckten Variante, geflogen von Hauptmann Erich Gerlitz, dem Staffelkapitän der 2./JG 27 im Mai 1941. Die Abzeichen sind sehr dick und "pixelig" mit breitem Rand gedruckt, so dass ich sie randscharf ausschneiden musste. Sie reagierten überhaupt nicht (!) auf Micro-Set und Sol, nicht einmal Daco Rot konnte sie erweichen, dafür hafteten sie, einmal angetrocknet bombenfest! Da die Bausatz-Decals keinerlei Stencils enthielten, half ich mir mit dem Set Nr. 148-006 von AeroMaster, wodurch deutlich mehr "visual interest" entsteht als durch die wenigen Abzeichen, die im Bausatz enthalten sind.

Fazit: Für den Bau habe ich ca. 30 Stunden benötigt, die meiste Zeit nahmen wieder mal Lackierung und Decals in Anspruch. Das fertige Modell stimmt in seinen Abmessungen exakt mit den Angaben in der Literatur überein und man erhält mit diesem Bausatz (wenn man ihn denn irgendwo noch erstehen kann!) für wenig Geld ein schönes Abbild dieses Jagdflugzeuges aus einem Kriegsabschnitt, in dem die Karten unter den Gegnern noch relativ gleich verteilt waren!

Utz Schißau, Berlin (Juni 2008)

Literatur:

1) Merrick, K.A., Deutsche Flugzeug-Cockpits 1935 -45, Heel
2) Beaman, J. R. u. Campbell J. L.., Messerschmitt Bf 109 in action Part 1, Squadron/Signal publications, Aircraft No. 44
3) Stapfer, H.-H., Walk Around Messerschmitt Bf 109E, Walk Around Number 34, Squadron Signal
4) Hitchcock, T. H., Messerschmitt "0-Nine" Gallery, Monogram Aviation Publications 1973
5) Scutts, J., Bf 109 Aces of North Africa and the Mediterranean, Osprey Aircraft of the Aces 2, Osprey Publishing, London 1995
6) Ring, H. u. C. Shores, Luftkampf zwischen Sand und Sonne, Motorbuch Verlag, Stuttgart, 1974
7) Ring, H. u. W. Girbig, Jagdgeschwader 27, Motorbuchverlag, Stuttgart, 1974