IPMS Hauptseite
Zurück

Nieuport Ni.17

Eduard - 1/48

Zum Vorbild und Modell: Über das Modell habe ich bereits Ende September 2010 einen Bericht angefertigt – nachzulesen bitte hier: First Look

Zusammenbau: Der Zusammenbau des Modells ging gewohnt gut voran. Alle Bauteile fügten sich nahtlos und ohne viel Nacharbeit ineinander. Lediglich bei der Unterseite des Modells zwischen Rumpf und Motor passte ein Teil nicht so ganz doch mit etwas Green Stuff war das Problem schnell beseitigt. Der Rest des Modells fügte sich danach wieder gut zusammen, die Passgenauigkeit war hoch und das fertige Modell sieht schon im Rohbau sehr gut aus, wirkt jedoch ohne Tragflächen erstaunlich winzig.

Bemalung: Für die Bemalung verwendete ich dieses Mal Farben von Revell, einen Mix aus verschiedenen Farben von Games Workshop (GW) sowie Sprays (von Citadel). Nach dem Zusammenbau der einzelnen Baugruppen wurde zuerst die ganze Maschine mit Spray Chaos Black grundiert und dann das Innenleben der Maschine mit einem Mix aus Skull White, Bleached Bone und Snakebite Leather bemalt. Die Holzmaserung im Vorderteil des Rumpfes wurde mit dünnen Streifen Snakebite Leather nur grob angedeutet, dafür kamen nach der Bemalung gleich 2 Schichten Washing mit Gryphonne Sepia zum Einsatz um die Konturen des Cockpits besser hervor zu heben. Das ganze wurde dann noch ganz leicht hell (Codex Grey mit einem Schuss Skull White) gebürstet bevor es dann an den Einbau der Gurte und diverser Kleinteile im Cockpitbereich ging. Der hintere Teil des Innenlebens wurde dagegen mit einem Mix diverser Farben versehen um einfache Leinwand darzustellen.

Für die äußeren Faben verwendete ich Revell Acryl-Farbe (Aluminium) mit einem Schuß Mithral Silver von GW. Für den vorderen Rumpf und Motorabdeckung nahm ich jedoch statt Mithral Silver eine geringe Menge Boltgun Metal (da dieser Bereich auf einigen Fotos dunkler wirkt) – leider war nach der abschließenden Lackierung mit Spray (Purity Seal) von diesem Unterschied nicht mehr viel zu sehen. Für die auffälligen Unterseiten kam reines Blood Red (GW) bzw.Goblin Green (ebenfalls von GW) mit einem Schuß Schwarz zur Anwendung – die Vorgaben von Eduard in der Bauanleitung sind etwas zu hell. Das Spray lies wie erhofft die glänzenden Oberflächen deutlich "ermatten" – der beabsichtigte Farbunterschied zwischen vorderer und hinterer Rumpfhälfte verschwand jedoch leider fast vollständig. Nur im günstigen Licht schimmert die Bugpartie etwas besser als der Rest der Maschine.

Die von mir favorisierte Ni-17 war eine Original französische Maschine – erkennbar an den Nummern auf dem Seitenleitwerk und den übermalten Kokarden auf der oberen Tragfläche. Eduard rechnet in seiner Vorlage diese Maschine zwar ausschließlich auf die 91ª Squadriglia an - und folgt damit den gängigen Publikationen (z.B. von Osprey) - doch in der von mir gewählten Ausführung mit dem MG über dem Motor zählte sie im Winter 1916/17 definitiv noch zu 70ª Squadriglia. Fulco Ruffo di Calabria erzielte mit ihr mehrere Abschüsse (nach a.Q. mind. Einen) und entschied sich – nach wiederholten Problemen mit der Bewaffnung – wenig später für den Einbau eines Lewis-MG’s über der Tragfläche. Da die 91ª Squadriglia im Mai 1917 als Erstbestand mehrere Ni-11 und SPAD VII erhielt, ist es sogar fraglich, ob diese Ni-17 jemals in dieser Staffel verwendet wurde!

Der Pilot: Fulco Ruffo di Calabria gehörte durch seine Geburt zum italienischen Hochadel. Vorfahren von ihm dienten bereits Stauferkaiser Friedrich II., waren zur Barockzeit Kardinäle und kämpften bei Waterloo. Er wurde am 12.08.1884 in Neapel geboren, sein Vater war der Fürst von Calabrien (sowie eine Weile u.a. Bürgermeister von Neapel) und seine Mutter eine adlige Belgierin – eine Herkunft die noch bis in die aktuelle Gegenwart hineinreicht.

1904 entschloss er sich, nach dem Abschluss der Hochschule, der militärischen Tradition seiner Familie zu folgen und trat als Kavallerist seinen Dienst im 11. Leichten Kavallerieregiment an und lies sich – über die Laufbahn eines Korporals und Sergeanten – zum Reserveoffizier ausbilden. Mit dem Ende seiner Dienstzeit 1906 ging er verschiedenen Tätigkeiten nach, unter anderen in Afrika und Belgien wobei ihm die Herkunft seiner Mutter sehr vom Vorteil war.

Als 1914 der erste Weltkrieg in Europa ausbrach, kehrte er sofort nach Italien zurück welches sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht an den Kämpfen beteiligte und begann mit einer Ausbildung zum Piloten. Mit knapp 31 Jahren war er ein Jahr später, als Italien Österreich-Ungarn 1915 den Krieg erklärte, einer der älteren Artillerieflieger im Einsatz an der Front auf einer Caudron G.3. Schnell wechselte er durch verschiedene Staffeln und erhielt erste Auszeichnungen für seine Aufklärungsflüge. Als Jagdflieger begann seine Erfolgsgeschichte erst mit der Versetzung zur 1ª und wenig später dann 70ª Squadriglia wo er im August 1916 seine ersten beiden Luftsiege auf einer Ni-11 erringen konnte. Innerhalb eines halben Jahres erhöhte er seine Bilanz auf 8 Siege und wurde im März 1917 schließlich Leutnant. Im Mai 1917 folgte er Francesco Baracca in die neu aufgestellte 91ª Squadriglia der er bis Kriegsende angehören sollte. Bis zum 15.06.1918 erzielte er in 53 Luftkämpfen 20 Luftsiege (a.Q. 18 + 2 bzw. 20 + 5) und wurde mit einer Gold-, zwei Silber- und 4 Bronzemedaillen für seine Dienste als Jagdflieger und Aufklärer ausgezeichnet. Nach dem Tod von F. Bacarra am 19.06.1918 übernahm er die Staffel als Kapitän, musste diese Position jedoch wenig später an Ferrucio Ranza abtreten da er gesundheitliche Probleme bekam. Erst im Oktober 1918 kehrte er nochmals als Kommandeur einer Jagdgruppe an die Front zurück… und wurde durch Bodenfeuer abgeschossen. Dabei musste er im Feindgebiet landen, konnte sich jedoch zu den eigenen Linien durchschlagen.

Nach dem Krieg verblieb er noch eine Zeitlang beim Militär, dabei auch erneut bei der Kavallerie, bevor er sich wieder verschiedenen Geschäften in Afrika und Belgien widmete. Eine Zeitlang saß er dann auch als Senator im Parlament aber letztendlich kam er wohl nicht sehr gut mit dem faschistischen System in Italien zurecht. Später, im zweiten Weltkrieg, arbeitete er deshalb mit der Widerstandsbewegung zusammen wobei er einen Sohn verlor.

Mit nur 62 Jahren starb Fulco Ruffo di Calabria am 23.08.1946 in Ronchi di Apuania. Doch auch über 60 Jahre nach seinem Tod führen seine Nachkommen die lange und ruhmreiche Geschichte der Familie fort. Sein jüngstes von 7 Kindern zum Beispiel, die 1937 geborene Paola, heiratete 1959 Prinz Albert von Belgien und ist mittlerweile seit 1993 die offizielle Königin von Belgien.

Literatur:

Holger Schimpf, Erfurt (Oktober 2010)