Zum Vorbild und Modell: Über das Modell habe ich bereits im Anfang August einen Bericht angefertigt – nachzulesen bitte hier: Albatros D.III Oeffag Serie 153
Das Modell: Beim Öffnen der Box erwarteten mich keine Überraschungen – wie bei meinen ersten 3 Bausätzen dieses Modells fand ich auch in diesem Weekend-Bausatz (fast) alle Teile zum Bau einer Oeffag D.III der Serien 53 – 253. Vermisst wurden erneut lediglich die Fotoätzteile, diverse Maskierfolien und eine breitere Auswahl an Bemalungsoptionen. Die Anleitung wirkt recht gedrängt und ist doch sehr umfangreich und ausreichend übersichtlich.
Decals: Die sehr sauber gedruckten Decals des Eduard-Bausatzes ermöglichen den Bau folgender Maschine: 253.36 – Flik 56J im Spätsommer/ Herbst 1918, geflogen von Oberleutnant O. Wolfan.
Bedauerlicherweise war diese Bemalung auch schon im Profipack der Serie 253 enthalten – hier hätte Eduard vielleicht doch besser eine andere Maschine angeboten, zumal von der Oeffag D.III sehr viele Bemalungen bekannt sind. Aber mit Hilfe einiger Decals der Firma Pheon kann man hier schnell Abhilfe schaffen. (Pheon Decals)
Bemalung: Da ich mir eine schön „bunte“ Sammlung der Oeffag D.III zulegen möchte, kam ich natürlich um eine grün gemusterte Maschine der Flik 3J nicht herum. Anfang favorisierte ich die 253.04 von F. Peter wegen des großen Yin-Yan-Symbols aber letztendlich entschied ich mich dann doch für die 253.116, geflogen von Oberleutnant F. Navratil.
Wie immer verwendete ich wie immer einen Mix aus verschiedenen Farben von Games Workshop (GW-Farben und Sprays von Citadel). Nach dem Zusammenbau der einzelnen Baugruppen wurde zuerst das Innenleben der Maschine mit einem Mix aus Skull White, Bleached Bone und Snakebite Leather bemalt. Die Holzmaserung mit dünnen Streifen Snakebite Leather wurde nur grob angedeutet, dafür kamen nach der Bemalung gleich 2 Schichten Washing mit Gryphonne Sepia zum Einsatz um die Konturen des Cockpits besser hervor zu heben. Das ganze wurde dann noch ganz leicht hell (Codex Grey mit einem Schuss Skull White) gebürstet bevor es dann an den Einbau der Gurte und diverser Kleinteile im Cockpitbereich ging. Im Gegensatz zur dtsch. Albatros D.III ist das Cockpit der Oeffag etwas besser instrumentiert, dafür ist vom Motor noch weniger zu sehen auch wenn die Serie 253 hier mehr Einblick gewährt. Die Bauanleitung von Eduard lässt hier leider einige Instrumente vermissen aber ein Griff in die Bitzkiste half mir da weiter. Mit etwas Quellenstudium kommt man hier weiter und ich fand dabei auch ein Foto der von mir favorisierten Maschine mit diversen Details.
Nicht ganz so einfach gestaltete sich die erste äußere Bemalung der Maschine. Nach der Grundierung mit Spray aus der Dose (Skull White) wurden die Oberseiten des Rumpfes und der Tragflächen mit dem gleichen Mix verschiedener Farbtöne wie die Innenseiten versehen um zuerst eine Holzmaserung darzustellen bzw. etwas aufgehelltes Bleached Bone für die Leinwand auf den Flächen. Bis dahin war es ja noch ganz einfach aber beim Mix der diversen Grün-töne (Eduard schlägt hier auch Grau vor) hatte ich die Qual der Wahl. Vorhandene Fotos dieser Maschine sind da auch keine wahre Hilfe – einige davon wirken sehr dunkel, andere sehr hell und eine Tarnverlauf ist gar nicht zu erkennen. Also tupfte ich insg. 5 dünne Farbschichten Hell- und Dunkelgrün abwechselnd aufeinander und dazwischen immer wieder mal wieder etwas Bleached Bone auf die Flächen. Nach dieser Farborgie benutzte ich erstmals glänzenden Lack von Rico-Design und hatte Pech denn trotz eines (erfolgreichen) Testes zuvor, trocknete dieser Überzug nicht vollständig aus. Nach einigen Tagen hatte ich einfach genug und griff wieder auf den bewährten Lack von Games Workshop zurück.
Danach folgte das Aufbringen der gut gedruckten Abziehbilder aus der Bitzkiste ohne Probleme. Allerdings verwendete ich nicht, wie auf Fotos von 1919 zu sehen, für diese Maschine das Rad einer Aviatik (links) denn 1918 dürfte hier noch das Original-Rad zum Einsatz gekommen sein. Auf eine übertriebene Alterung verzichtete ich, als Verspannung verwendete ich wie üblich 0,3mm starken Draht und nach einer weiteren dünnen Schicht Mattlack aus der Dose war das Modell auch schon fertig.
Der Pilot: Friedrich Navratil wurde am 19.07.1893 in Sarajewo als Kind kroatischer Eltern geboren. Nach seiner Schulzeit wurde er Kadett der k.u.k.-Armee und zog 1914 als junger Leutnant in den Krieg. Bereits am 21.08.1914 wurde er in Serbien erstmals verwundet und am 08.12.1914 ein weiteres Mal, dieses Mal schwer. Erst im Sommer 1915 kehrte er an die Front zurück und kämpfte an der Isonzo-Front, Montenegro und Rumänien bevor er am 30.12.1916 erneut verwundet wurde. Danach wechselte er von der Infanterie zur kaiserlichen LFT und flog erste ab dem Sommer 1917 Einsätze als Beobachter bei der Flik 13 in Galizien bzw. noch im gleichen Jahr bei der Flik 11. Im Herbst 1917 nutzte er eine Gelegenheit und begann mit der Ausbildung zum Piloten. Erste Einsätze flog er bei der Flik 41J unter G. Brumowski wo er auch am 17.04. 1918 einen Luftsiege errang.
Nur wenig später wurde er zur Flik 3J versetzt deren Kommando er auch übernahm. Die Einheit wurde im südlichen Tirol eingesetzt und konnte in den harten Kämpfen des Jahres durchaus einige Erfolge erzielen doch das Kriegsglück wechselte nach dieser Zeit endgültig auf Seiten der Alliierten und die k.u.k. LFT konnte daran nichts mehr ändern. Nach einem fatalen Einsatz im August 1918, bei dem 4 von 6 Piloten der Flik 3J fielen bzw. in Gefangenschaft gerieten, war die Moral der Einheit gebrochen und auch F. Navratil konnte diesen Verlust nur schwer verwinden. Im September/ Oktober 1918 flog er nur noch eine Mission und am 21.10.1918 hatte er bei einem Testflug einen Unfall wurde erneut schwer verwundet und blieb dann bis zum Ende des Krieges im Lazarett. Bis dahin hatte er 10 Luftsiege erzielt und war der erfolgreichste kroatische Pilot des Ersten Weltkrieges. Danach wechselte er zur jugoslawischen Luftwaffe und machte dort schnell Karriere. Als im April 1941 Jugoslawien von der Wehrmacht überrollt wurde, war er General. Wie viele Kroaten auch, sah er im neuen kroatischen Ustascha-Staat eine Alternative zum Vielvölkerstaat Jugoslawien und arrangierte sich mit dem neuen System. Eine Zeitlang diente er der faschistischen Führung seines Landes als Verteidigungsminister, wurde jedoch in diesem Amt wegen seiner ‘moderaten‘ Haltung zu den anderen Nationen auf dem Balkan ausgewechselt. Dieses rettete ihn jedoch nicht als die Partisanenarmee J. Titos 1945 Jugoslawien befreite und in den alten Grenzen wiederherstellte. Friedrich Navratil wurde wegen seiner Beteiligung an Kriegsverbrechen vor ein Volksgericht gestellt und zum Tode verurteilt – das Urteil 1946 vollstreckt.
Fazit: Ganz sicher wieder ein tolles und schönes Modell das jedoch etwas Übung und Improvisation erfordern dürfte. Aber mit etwas Erfahrung sicher eine preiswerte Option für den Bau einer Oeffag D.III.
Quellen/Literatur:
Holger Schimpf, Erfurt (Juli 2011)