Das Vorbild: Die "Pembroke" wurde in 33 Exemplaren von der Luftwaffe als mittleres Transportflugzeug. Sie war ein Zeitgenosse der "Noratlas" und damit zwischen der aus dem 2. WK stammenden C-54 "Dakota" und der "Transall" angesiedelt. In ihrer Dienstzeit von 1956-1975 flog sie als Transport- und Verbindungsflugzeug, in der Flugvermessung und der Ausbildung. Auch bei der Flugbereitschaft des BMVg kamen einige Exemplare mit einer Sonderausstattung für VIP-Einsätze zum Einsatz. Sie galt zu Recht als ein sicheres Flugzeug, die Luftwaffe verlor lediglich eine Maschine durch Motorschaden, wobei die gesamte Besatzung die folgende Bruchlandung überlebte.
Der Bausatz: Die Box enthält vier Rahmen mittelgrauen Kunststoffs mit 98 Teilen, 22 Klarsichtteilen sowie eine kleine Leiste mit Resinteilen. Damit lassen sich eine getarnte Bundeswehrmaschine sowie ein VIP-Transporter der belgischen Luftwaffe erstellen. Man hat außerdem die Wahl zwischen der Metall- und Glasnase. Die Bauanleitung wirkt wie eine Fotokopie, gibt aber keine Rätsel auf.
Der Bau: Der Zusammenbau beginnt wie üblich mit dem Cockpit, welches durch einige der Resinteile aufgewertet wird. Ebenso gilt es ein Passagierabteil zu erstellen, wobei man die Wahl zwischen einer reinen Passagierbestuhlung mit 8 Sitzen und einer Ausbildungsmaschine mit Konsolen für die Navigation und Flugfunk hat. Wie bei einem short-run Kit zu erwarten, ist die Passung insbesondere der Großteile eher mäßig. Es gab einiges zu spachteln und zu schleifen, als Konsequenz daraus, neu zu gravieren.
Dankenswerterweise weist die Bauanleitung darauf hin, dass man in den Bug Gewichte einbringen sollte, ohne allerdings eine genauere Gewichtsangabe zu machen. Den zur Verfügung stehenden Raum sollte man auch ausgiebig nutzen, mein Modell wurde leider zu einem Tail-Sitter, weil ich hier an der falschen Stelle sparte.
Man kann sich eine Superdetaillierung des Innenraumes durchaus sparen, bedingt durch die zwar zahlreichen, aber dennoch kleinen Fenster ist nur schemenhaft etwas davon zu erkennen. Ebenso verhindern die recht großen Propellerspinner einen genauen Blick auf die Motoren, so dass man sich auch hier auf eine geschickte Bemalung beschränken kann. Ob man dagegen mit den strukturlosen Fahrwerksschächten leben kann, muss jeder Modellbauer für sich selbst entscheiden.
Die Lackierung: Abweichend von der Bauanleitung, die eine getarnte Maschine vorsieht, sollte diesmal eine Maschine im frühen silbern-weißen Anstrich entstehen. Eine solche, allerdings mit einer anderen Kennung und einem etwas anders gestalteten Blendschutz vor dem Cockpit, befindet sich im "Militärhistorischen Museum Flugplatz Gatow". Die dazu benötigten Decals stammen aus meinem Fundus, eine Fouga-Magister sowie eine Noratlas dienten dabei als Spender. Nach der getrennten Bemalung der Kleinteile erfolgte die Komplettierung des Models.
Es befindet sich jetzt in der Modellbauausstellung des Museums "Alliierte in Berlin" am Flughafen Tegel als Teil der Sammlung von Militärfahrzeugen und Fluggeräten der Bundeswehr der Modellbau-AG der Reservistenkameradschaft 08 Berlin-Süd.
Dieter Schiller, Reservistenarbeitsgemeinschaft militärtechnischer Modellbau der Bundeswehr (April 2015)