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Saab J 21
Ein Schwede mit deutschem Herzen

Heller - Maßstab 1/72

Original: Während des 2. Weltkrieges war es für Schweden fast unmöglich moderne Kampfflugzeuge in ausreichender Zahl aus dem Ausland zu beziehen. Daher entstand ein Vorschlag für die ungewöhnliche Saab J 21 im Jahre 1941 nach einem Entwurf von Frid Wänström. Sie sollte von einem deutschen Daimler- Benz V-12 Motor angetrieben werden, einen Druckpropeller besitzen und deshalb mit einem Bugradfahrwerk ausgestattet werden. Als Motoren standen der DB 601 oder 603 zur Auswahl. Es wurden weiterhin eine starke Bewaffnung und ein robustes Fahrwerk geplant. Das Konzept wurde von der schwedischen Luftwaffe zugunsten der konventionell konstruierten J 23 abgelehnt. Die weitere Entwicklung der J 21 wurde im Oktober 1941 gestoppt und der Bau der J 23 beauftragt.

Im Laufe des Jahres 1941 erhielt Schweden von Deutschland die Genehmigung zur Lizenzproduktion des DB 601- Motors. Da dieser zum Einbau in die J-23 ungeeignet war, griff man das Projekt der J 21 wieder auf. Der Bau der J 23 wurde im Dezember 1941 abgebrochen und die Konstruktion der J 21 beauftragt. Als man 1943 die Lizenz des DB 605 an Schweden vergab, wurde dieser Motor sofort in das Flugzeug eingebaut. So entstand der erste Prototyp, welcher in Juli 1943 seinen Erstflug absolvierte. Er zeichnete sich durch einen stromlinienförmigen Doppelrumpf, schlanke Tragflächenprofile und einen Schleudersitz aus. Jener soll im Gegensatz zu den frühen deutschen Schleudersitzen sehr zuverlässig gewesen sein. Zwei weitere Prototypen flogen noch 1943. Die ersten Serienmaschinen wurden jedoch erst 1945 ausgeliefert.

Insgesamt wurden 298 Saab J-21 in 5 Produktionslosen produziert. Sie dienten von 1946 bis 1954 bei der schwedischen Luftwaffe. Ihre Einsatzzeit wurde von ständigen Problemen mit der Motorkühlung überschattet. Aufgrund der Einbausituation neigte der Motor, besonders bei Flügen im Bodenbereich zur Überhitzung.

Von den Piloten wurde auch ein schlechtes Kurvenverhalten, welches aus der Doppelrumpf-bauweise resultierte bemängelt. Daher setzte die Luftwaffe die Saab J-21 im Laufe ihrer Einsatzzeit immer mehr als Erdkampfflugzeug ein. In dieser Rolle wurde sie mit Bombenträgern ausgerüstet und eignete sich hervorragend als leicht zu fliegende Waffenplattform. Die erste so modifizierte J-21A-3 (auch als B-21 bezeichnet) flog im Mai 1947.

Im Jahre 1947 wurde eine Saab J-21 versuchsweise mit einer Goblin- Strahlturbine von de Havilland ausgerüstet. Obwohl beide Flugzeuge sehr ähnlich aussehen, mussten 50 Prozent der Teile modifiziert werden. Auch diese Maschine war als Jäger ungeeignet und ging als Erdkampfflugzeug Saab J-21R in Serie. Sie erhielt eine Raketenbewaffnung und einen Zusatztank zur Reichweitensteigerung unter dem Rumpf. Trotzdem blieb die Flugzeit mit 46 Minuten nicht sehr berauschend. Deshalb wurden später noch Tragflächenendtanks eingeführt welche den Einsatzradius auf 190 km mit voller Beladung im Bodenflug steigerten. Die Produktion endete nach nur 60 Maschinen.

Technische Daten (J 21A-2) :
Motor: DB605B (1475 Ps)
Spannweite: 11.60 m
Länge: 10.45 m
Tankinhalt: 510 l (+2x160l extern)
Leergewicht: 3330 kg
Max. Abflugmasse: 5200 kg
Höchstgeschwindigkeit: 650 km/h
Gipfelhöhe: 10200 m
Reichweite: 1190 km
Bewaffnung: 1x MK 20 mm
4x MG 13.2
max. 700 kg Außenlasten

Das Modell Der Bausatz der Firma Heller kann sein Alter nicht verleugnen. Die positiven Gravuren und die einfach gestalteten Fahrwerksteile entsprechen nicht mehr dem heutigen Stand der Spritzgusstechnik. Leider ist es der einzige, mir bekannte Bausatz der J-21.

Es lässt sich aus dem Baukasten nur die J 21A bauen. Diese kann dann in 2 verschiedenen Varianten markiert werden, welche sich nur durch andersfarbige Propellernaben, Staffelkennzeichen und taktische Nummern unterscheiden.

Der Bau des Modells aus dem Kasten geht zügig vonstatten. Die Kabinen- Inneneinrichtung ist nur in Form eines einfachen Sitzes, eines Steuerknüppels und eines Armaturenbrettes vorhanden. Da ich dieses Modell mit geschlossener Kabine bauen wollte, und deren Material aus recht dickem Plastik besteht, welches den Einblick in das Innere verzerrt, habe ich nur Gurte hinzugefügt und auf eine weitere Detaillierung verzichtet.

Die Passgenauigkeit erfordert nur geringe Spachtelarbeiten im Tragflächenübergang. Obwohl die Fahrwerksklappen recht dick sind, habe ich auch diese unverändert aus dem Bausatz übernommen. Mein Modell sollte ja aus dem Kasten gebaut werden.

Die Lackierung in grün und hellblau ist schnell gemacht. Aufgrund der starken Wölbungen an dem kleinen Modell haftet allerdings die Maskierfolie von Revell nur schlecht und es sind nach dem Spritzvorgang mehrere Nachbesserungsarbeiten erforderlich.

Im letzten Arbeitsgang wurden noch die Kleinteile wie Räder und Propellernabe bemalt und die Abziehbilder angebracht. Diese sind sehr spärlich, haften aber auch nach jahrelanger Lagerung noch gut. Aus Ermangelung an Wartungshineisen im Decalbogen wurden mit einem dünnen Pinsel an den entsprechenden Stellen weiße, unterbrochene Linien aufgemalt und das ganze Modell danach trockengebürstet und versiegelt.

Fazit: Ein einfaches, leicht zu bauendes Modell, welches nur durch die ungewöhnliche Bauform auffällt.

Karsten Rummer, Zittau (2005)