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Republic RC-3 Seabee

Mach2 - Maßstab 1/72

Das Original

Die Firma Republic ist vor allem durch das Jagdflugzeug P-47 Thunderbold bekannt geworden. Von der RC-3 Seabee wissen oft nur eingefleischte Insider, doch ist sie vor allem deshalb erwähnenswert, da sie eines der wenigen leichten Amphibienflugzeuge ist, die in nennenswerten Stückzahlen gebaut wurden.

Die Entwicklung dieses Amphibiums begann bereits während des 2. Weltkrieges, als man sich bei Republic Gedanken über eine Nachkriegsproduktion machte. In den vierziger Jahren arbeiteten viele Firmen an der Entwicklung leichter Flugzeuge, die nur wenig mehr als ein Mittelklassewagen kosten sollten. Die meisten Konstruktionen erwiesen sich als untauglich und wurden nicht zur Serienreife gebracht. Republic war jedoch mit der viersitzigen Seabee erfolgreich und konnte mehr als 1000 Stück in nur einem Jahr verkaufen.

1944 hob der Prototyp der Seabee, die RC-1 (Republic Commercial design number one), zum Erstflug ab. Das Flugzeug war noch dreisitzig und wurde von einem 6- Zylinder Franklin Motor 6ALG365 mit 175 PS (130 kW) angetrieben. Die Maschine war in konventioneller Ganzmetallbau-weise hergestellt.

Ein umfassendes Erprobungsprogramm lief an, in dem, die RC-1 ausgiebig getestet wurde. Eine Phase des Testes zeigte, dass die Seabee äußerst robust ausgeführt war, so dass sie auch eine Havarie mit einer Landung bei eingezogenem Fahrwerk auf einer Betonpiste weitestgehend unbeschadet überstehen konnte. Die einzigen Beschädigungen bestanden lediglich durch die Abschleifung von etwas Metall am Kiel

Während die Festigkeit der Zelle bei der RC-1 nie zur Diskussion stand, arbeitete man bei Republic ständig an ausgefeilteren Lösungen zur Einsparung der Produktionskosten. Das Ergebnis war die viersitzige RC-3 Seabee. Zu den interessantesten Eigenheiten der Konstruktion zählt wohl die große Tür vorn rechts, oberhalb der Wasserlinie die extra für Angler eingebaut wurde. In dem Flugzeug kam ein Motor Franklin 6A8215B8F mit 215 PS (160 kW) zum Einsatz. Trotz der höheren Leistungsfähigkeit war die Seabee leichter als die RC-1 und wurde aus bedeutend weniger Einzelteilen zusammengesetzt (450 gegenüber 1800 bei der RC-1). Das führte zu ca. 25 % geringeren Herstellungskosten. Für die Markteinführung wurden die Vertriebswege optimiert, so dass sich auch diese Kosten halbierten.

Die Serienproduktion begann Mitte 1946, endete aber jedoch bereits im Oktober 1947. Eingestellt wurden auch die Projektierungsarbeiten an einer zweimotorigen Maschine und einer Landversion. Trotz gesunder Gewinne und hoher Nachfrage der Seebee entschied sich Republic dazu, sich mehr auf lukrative Rüstungsaufträge zu konzentrieren.

Auch heute fliegen noch zahlreiche der kleinen, robusten Seabees. Die meisten Flugzeuge wurden inzwischen modifiziert. Insbesondere bei der Instrumentenausstattung gleicht heute kaum ein Flugzeug dem anderen. Da das original Franklin- Triebwerk schon lange nicht mehr hergestellt wird, fliegen 2/3 aller RC-3 heute mit alternativen Triebwerken, wie dem TIO-540 mit 350 PS. Unter anderem gibt es dabei auch Varianten mit Turboprop- Antrieb oder die in den sechziger Jahren auf zwei Motoren umgerüsteten UC-1Twin-Bees (23 Stck. umgebaut).

Technische Daten
Besatzung:1
Passagiere:3
Startgewicht:1429 kg
Länge:8.53 m
Höhe:2.92 m
Spannweite:11.48 m
Höchstgeschwindigkeit:195 km/h
Dienstgipfelhöhe:3650 m
Reichweite:580 km

Quelle:

Das Modell:

Eigentlich erwartet man von Mach 2 Modellbausätze mit erheblichen Qualitätsmängeln im unteren Niveau. Umso überraschter war ich, als sich mir der Bausatz in ordentlicher Kleinserienmanie präsentierte. Eine Prüfung ergab gute Maßstabstreue und die Teile wiesen auch nicht übermäßig viele Abgussfehler auf. Die Abziehbilder erlauben die Darstellung von zwei einfachen, silbernen Varianten. Angesichts der Vielzahl von bunt lackierten Seabees finde ich das recht einfallslos.

Ich habe auch gleich nach beschlossenem Bau in Internet gesucht und hunderte verschiedener Bemalungsvarianten gefunden. Da ich meine Seabee mit offener Tür darstellen wollte, reduzierte sich die Zahl drastisch auf jene, von der auch ein Bild vom Innenraum und mehrere Ansichten existierten. Von den verbleibenden 5 Maschinen entschied ich mich für die, deren Anstrich mir einfach erschien und die keine Umbauten im Tür- oder Motorbereich erforderte.

Als erster Bauabschnitt wurden die Sitze komplett überarbeitet und die Kabinentür auf der linken Seite herausgesägt, um sie geöffnet darstellen zu können.

Auf das Armaturenbrett wurden entsprechend Abbildungen die Geräte und Anzeigen aufgemalt und das Steuerhorn angebracht. Die Fußpedale müssen komplett in Eigenleistung hergestellt werden. Danach erfolgte die Gravur der Türen an der Innenseite der Kabine und die Lackierung aller inneren Teile in hellbraun, mittelbraun und schwarz. Als letzter Schritt dieser Baustufe erfolgte der Zusammenbau des Rumpfes mit seinen Einbauteilen.

Da alle mir bekannten Bilder des Innenraumes keine Gurte zeigen, nehme ich an, dass es bei diesen Maschinen nicht üblich ist. So konnte ich mir den Einbau von Sitzgurten auch verkneifen.

Der Zusammenbau von Motor und Tragfläche erfolgte nach Bauanleitung und ging mit relativ wenig Schleifarbeiten problemlos von statten. Ich habe der besseren Optik wegen die Ruder ausgesägt und etwas angelenkt montiert.

Die große Kabinenhaube besteht aus milchigem Plastik. Deshalb wurden alle Fenster ausgeschnitten, die Schnittkanten verschliffen und die Haube hellbraun bemalt. Diese Arbeiten nahmen einen Großteil der Bauzeit in Anspruch.

Die Anglertür im Bugbereich sollte ebenfalls offen dargestellt werden. Daher habe ich sie aus Rumpf und Kabinenhaube herausgesägt, verspachtelt und verschliffen. Später wurden dann neue Türen gefertigt.

Die Höhenruder wurden vom Höhenleitwerk abgetrennt und etwas hängend dargestellt. Die Leitwerke sind von der Pfeilung her etwas schwach ausgefallen. Daher musste an den Ansätzen am Rumpf ein Keil eingefügt und die Ruder etwas überarbeitet werden.

Bei der Montage der Hauptbaugruppen fand etliche Spachtelmasse Verwendung. Die Teile passen zwar von den Konturen in etwa, aber die Spalten sind doch etwas groß und unsauber. Das ist jedoch bei einem Bausatz seiner Klasse normal.

Danach mussten neue Fensterscheiben eingepasst werden. Ich habe diese aus durchsichtigem Plastikmaterial gefertigt und Stück für Stück an die Kontur der Ausschnitte angepasst. Auch dieser Arbeitsschritt ist sehr zeitaufwändig.

Die herausgeschnittenen Türen wurden komplett neu gefertigt. Dazu wurden dünne, weiße Plastikplatten in heißem Wasser erwärmt und unter Zuhilfenahme von Klebeband solange gebogen, bis die Kontur passte. Danach mussten die neuen Türen und die Fenster aus der gebogenen Platte herausgeschnitten werden. Zum Schluss wurden die beiden Zierstreifen aus Evergreen- Streifen aufmodelliert und Scheiben eingesetzt.

An Kleinteilen wurden vor der Lackierung ergänzt: Haken für Ankerseil am Bug, Auspuffstutzen an der linken Motorverkleidung und eine Schwenkmechanik für das Heckrad.

Die Farbbehandlung erfolgte nacheinander in hellgrau, gelb, rot und weiß mittels Airbrush unter Abdeckung der erforderlichen Stellen. Leider ist mir beim letzten Arbeitsgang die Spritzpistole kaputt gegangen, was eine etwas gesprenkelte Oberfläche zur Folge hatte. Zusammen mit der Bemalung der Details mussten daher etliche Stellen nachbehandelt werden.

Danach wurden passende Räder aus dem Ersatzteillager entnommen und Antennen nach Vorbildphotos ergänzt und bemalt. An der Hinterseite erhielt meine Seabee die Kennung mit Abziehbildern aus der Grabbelkiste. Nach Abschluss der Arbeiten wurden noch Bremsleitungen an den Hauptfahrwerken montiert, das Modell seidenmatt versiegelt und ganz leicht gealtert.

Fazit: Mit etwas Aufwand lässt sich ein schönes Modell bauen

Karsten Rummer, Zittau (2006)