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Nanchang K-8 Karakorum

Trumpeter - Maßstab 1/72

Original:

Die Entwicklungsgeschichte dieses einstrahligen Trainingsflugzeuges geht bis ins Jahr 1987 zurück. Die Firma Nanchang suchte damals auf der Pariser Luftfahrtausstellung einen Partner für das als L-8 bezeichnete Projekt. In Folge entstanden Verträge mit dem "Pakistan Aeronautical Complex" (PAC)

Das Flugzeug sollte mit amerikanischer Technik ausgestattet werden, aber aufgrund der Verschlechterung der Beziehungen zu den USA Ende der Achtziger Jahre wurde dieses Vorhaben unmöglich. Deshalb musste auf eigene Geräte und Kopien russischer Aggregate zurückgegriffen werden.

Ursprünglich sollte Pakistan 25 % der Teile liefern, aber man entschied sich dort im Laufe der Entwicklungsarbeiten gegen eigene Fertigungslinien. Deshalb findet die Fertigung der K-8 genannten Exportmaschinen komplett in China statt. Der Beinamen "Karakorum" wurde nach einem Gebirge an der Grenze beider Länder gewählt.

Der erste von drei Prototypen startete am 21. November 1990 zum Erstflug. Nach erfolgreicher Erprobung erhielten die eigene Luftwaffe und Pakistan bis August 1995 je sechs Vorserienflugzeuge mit importierten TFE731-2A-2A Triebwerken. Später mussten aufgrund des US-Embargos ukrainische AI-25 Turbofans eingebaut werden. Das Triebwerk wird inzwischen als WS-11 in eigenen Werkstätten hergestellt.

Die Pakistanische Luftwaffe erweiterte ihre Bestellung mittlerweile auf über 100 Stück. Dadurch soll es möglich werden, die alten Cessna T-37- Trainer komplett abzulösen. Die Chinesische Luftwaffe meldete ebenfalls einen Bedarf von mehreren 100 Stück an. Insgesamt wurden bisher zirka 500 Flugzeuge ausgeliefert.

Weitere Abnehmer dieses Flugzeuges sind Ägypten (80+40), Ghana (4), Burma (12), Namibia (4), Sri Lanka (6), Sudan (12), Sambia (8) und Simbabwe (12). Als Interessenten können Bangladesh, Laos, Marokko, Indonesien und Venezuela gezählt werden. Ägypten produziert inzwischen das Flugzeug als K-8E in Lizenz.

Bei der K-8 handelt es sich um einen einstrahligen Fortgeschrittenentrainer in konventioneller Tiefdeckerbauweise. Die Tagflächen haben zwei Grad Pfeilung an der Vorderkante und 3 Grad V- Stellung. Das Flugzeug eignet sich auch für den leichten Erdkampfeinsatz. Die Kosten betragen ca. 3,5 mil. US$ in der Ausführung mit westlicher Avionik und Triebwerk TFE731.

Der Rumpf ist in Ganzmetallbauweise ausgeführt. Wabenförmig verstärkte Leitwerke und Ruder aus Kompositwerkstoffen sorgen für eine ausreichende Festigkeit. Der Anteil an alternativen Werkstoffen beträgt ca. 25 %.

Der Treibstoff wird in zwei Rumpftanks und einen Tank im Tragflügelmittelstück untergebracht. Insgesamt können intern 1720 l mitgeführt werden. Zusätzlich finden zwei 250l- Tanks an den Tragflächenpylonen Platz.

Weitere konstruktive Merkmale sind elektrisch betätigte Ruder und Klappen, in zwei Positionen einrastende Landeklappen und 2 aerodynamische Luftstrombremsen an der Rumpfunterseite. Die Ruder werden hydraulisch betätigt.

Lehrer und Schüler sitzen auf Martin- Baker Mk10L- Schleudersitzen. Der Blick aus dem Cockpit ist großzügig gestaltet. Der Fluglehrer sitzt 28 cm erhöht. Die Kabine wird im Ganzen seitlich nach rechts geöffnet. Das Cockpit ist druckfest und klimatisiert.

Alle Anzeigegeräte sind doppelt vorhanden. Das Flugzeug besitzt Flugnavigationsdisplays und eine Blindflugausrüstung. Funkgerät, Radiokompass und Blindlandesystem werden nach Nutzerwunsch konfiguriert.

Die Bewaffnung besteht aus einem Kanonenbehälter unter dem Rumpf. An zwei Stationen unter den Tragflächen können Zusatztanks, verschiedene Bomben bis 250 kg, Raketen oder Behälter mitgeführt werden.

Ein interessantes, späteres Modell ist die K-8V, Erstflug 1997. Diese Variante besitzt ein doppelt redundantes fly-by-wire System. Zusätzlich wurde ein Simulationsprogramm für mehrere Kampfflugzeugtypen (IFSTA) integriert. Durch die Eingabe verschiedener Parameter in den Flugsteuerungscomputer können die Eigenschaften moderner Jets nachgestaltet werden.

Technische Daten:
Länge:11,6m
Spannweite:9,63m
Höhe:4,21m
Maximale Abflugmasse:4330 kg
Höchstgeschwindigkeit:800 km/h
Reichweite:2 250 km
Dienstgipfelhöhe:13 000m
Steigrate:1620 m/min

Quelle:

Zum Modell:

Beim öffnen der Schachtel fallen sofort die feine Gravur und der saubere Guß ins Auge. Die zwei grauen und ein durchsichtiger Spritzling sind einzeln verpackt. Die Abziehbilder lassen den Bau des Prototyps, einer chinesischen und einer parkistanischen Maschine zu. Das Modell verspricht Bastelspaß pur. Leider sind nur zwei Außenlastträger und Zusatztanks beigelegt. Die Träger werden zwar nur bei Bedarf angebracht, aber es wäre schön gewesen, wenn die inneren Aufhängungen und ein Teil der umfangreichen Bewaffnung dem Kit beigelegen hätten.

Begonnen wird mit dem Bau der Kabine. Die Anordnung der Instrumente ist bei der Karakorum auf beiden Sitzplätzen gleich. Im Bausatz wurde das nicht richtig umgesetzt. Da die Hauptelemente jedoch stimmen, habe ich die Armaturentafeln trotzdem eingesetzt. Die Farbangaben sind leider sehr lückenhaft. Vorbildphotos zeigen, dass der Innenraum mit einem sehr hellen Grau gestrichen ist. Die Einbaugeräte sind schwarz. Welche Farbe die Schleudersitze haben, konnte ich nicht feststellen. Ich habe nach Gefühl grau mit schwarzem Kopf gewählt.

Trotz eines Bades in Spülmittel weisen die Teile noch Trennmittelreste auf. Dadurch ist die Farbe löchrig geworden und musste mehrfach nachgestrichen werden. Die Einzelteile passen jedoch hervorragend zusammen.

Obwohl ich keinen Hinweis in der Bauanleitung gefunden habe, hielt ich es für notwendig, den Bug des Modells mit etwas Blei zu belasten. Ich habe 0,3g vor dem Bugfahrwerksschacht, 0,8g in 2 Teilen auf dem Schacht, 1g hinter dem Armaturenbrett und 2g in mehreren Kugeln aus Anglerblei unter dem Kabinenboden eingebracht. Danach wurde der Triebwerksstutzen bemalt und der Rumpf montiert. Dabei zeigte sich, dass die Teile der Lufteinläufe falsch nummeriert sind. Die äußeren und inneren Teile müssen vertauscht und der richtigen Seite zugeordnet werden. Auch die Einlaufstutzen, welche als separates Teil beiliegen sind seitenverkehrt bezeichnet.

Im nächsten Schritt wurden die Leitwerke montiert. Dabei musste erstmalig nachgearbeitet werden Die Höhenleitwerke stimmen vom Winkel nicht, sie haben eine zu große V-Stellung. Ich habe die Ansetzstutzen verkürzt und an der Oberseite ein wenig Material abgetragen. Dadurch konnten die Leitwerke etwas abgesenkt werden.

Auch die Montage der Tragfläche geht nicht ganz sauber von statten. Die Übergänge stimmen nicht ganz in der Kontur. Die Fehler sind nicht so gravierend, dass zur Spachteltube gegriffen werden muss, aber verschleifen muss man schon.

Ich habe mich für die Gestaltung einer pakistanischen K-8 entschieden Die Lackierung erfolgte in mehreren Stufen über blau und rot zu weiß. Zur Vorlage der Masken für die blauen Bereiche konnten die Abziehbilder dienen. Rote Decals sind auf dem Bogen leider nicht vorhanden. Hier ist die Bemalfreude des Modellbauers gefragt. Aufgrund der besseren Deckkraft und Haftung habe ich mit Revell- Lacken gespritzt.

Kleinteile und Details wurden mit dem Pinsel gemalt. Insbesondere bei der Kabinenhaube hatte ich keine Lust zur Maskierung und mir auf diese Weise einige Zeit gespart.

Die Abziehbilder lassen sich gut verarbeiten. Der Trägerfilm ist fast unsichtbar und fällt nach der Versiegelung nicht mehr auf.

Zuletzt wurde das Modell mit etwas Washing versehen und trockengebürstet. Zur Versiegelung habe ich 50 % Revell klar und 50% Revell matt benutzt. Man erhält dadurch ein seidiges Finish.

Fazit: leicht zu bauen, aber in der Bemalung nicht ganz einfach.

Karsten Rummer, Zittau (September 2008)