Original: Über die MiG-21 zuschreiben, halte ich an dieser Stelle für überflüssig. Deshalb nur ein paar Sätze zur Dienstzeit in der NVA.
Die MiG-21 PF war ein Flugzeug der zweiten Generation und löste die MiG-21F-13 ab. In der NVA wurden die später gelieferten Maschinen Aufgrund kleiner Änderungen als MiG-21PFM bezeichnet. Als die Sowjetunion später MiG-21PFM lieferte, war die Bezeichnung schon besetzt, so dass diese Maschinen zur Unterscheidung intern MiG-21SPS genannt werden mussten. Diese Bezeichnung wurde aufgrund des eingebauten SPS-Systems, ein System zum Anblasen der Landeklappen mit Triebwerkszapfluft, gewählt.
Ich selber habe in meiner Dienstzeit von 1983-85 an der MiG-21PF im JG-2 gearbeitet. Die Flugzeuge waren damals mit Tarnbemalung versehen. Die Farben hellblaugrau und olivgrün waren einheitlich (wir haben sie - wenn ich mich richtig erinnere - Chlor- Buna genannt). Bei den Brauntönen gab es keine einheitliche Vorschrift zur Anbringung der Flecken und es wurde genommen, was verfügbar war. Daher variierte die Farbe von hell- bis dunkelbraun, obwohl die dunkelbraunen Flecken (Nitrolack) in der Mehrzahl waren.
Leider war fotografieren verboten und damals habe ich es mit der Originaltreue der Modelle nicht so genau genommen, dass ich auf meinem MiG-21- Modell - ich habe versucht aus einer MF eine PF zu machen - die richtige Fleckenanordnung berücksichtigt hätte. (Es war ja sowieso jedes Flugzeug individuell.) Ich habe allerdings die Originalfarben verwendet. Dadurch bin ich in der Lage, die Modellbaufarben richtig bestimmen zu können.
Im Kabineninnenraum kamen relativ kräftige Grüntöne zur Anwendung. Die heute oft benannten Türkisfarben resultieren wahrscheinlich aus dem Nachlassen der Farben im Original und auf alten Fotos. Die eingebauten Geräte waren schwarz.
Interessant waren die in meiner Dienstzeit eingeführten Monsunträger. Durch diese war es möglich, zwei Infrarotraketen R-3S an einer Waffenstation mitzuführen. Es war eine recht wacklige Konstruktion und die Raketen schwangen beim Rollen auf der Vorstartlinie hin und her. Aber gehalten haben sie beachtlicher weise trotzdem.
Zum Modell: Ich fand es an der Zeit, mein altes, mit Pinsel bemaltes MiG-21PF- Modell durch ein zeitgemäßes zu ersetzen. Also legte ich mir einen Bausatz von Bilek zu.
Es ist ein typischer Kleinserienbausatz, die Qualität ist bei solchen Kits recht wechselhaft. Leider habe ich wohl wieder einen der schlechteren Bausätze erwischt. Die Teile sind stark gratbehaftet, teilweise etwas verzogen und Kleinteile, wie das Bugfahrwerk nur als unförmiger Klumpen im Spritzrahmen. Positiv sind die feinen, negativen Gravuren zu nennen und die klare, tiefgezogene Kabinenhaube - besonders gut, wenn man sie offen darstellen möchte.
Für meine MiG-21PF habe ich mir noch einige Zusatzteile zugelegt. Da wären ein Satz Fahrwerksschächte mit Rädern, eine Cockpitausstattung von Pavla sowie ein Ätzteilsatz von Extratech zu nennen.
Begonnen wurde der Bau, wie üblich, mit der Kabineninneneinrichtung. Leider passt das hintere Schott von Pavla nicht mit der Rumpfkontur überein. Gleiches gilt auch für das Teil aus dem Ätzteilbogen. Ich habe das Resinschott überarbeitet und eingepasst. Die Resinteile von Pavla für das Cockpit haben keine besonders hohe Qualität. Die Details sind klumpig und verzogen. Deshalb habe ich auf die Seitenkonsolen des Extratechbogens zurückgegriffen.
Besser sieht es mit den Fahrwerksschächten aus. Diese sind gut detailliert und passen ausgezeichnet. Die Strahldüse wurde ebenfalls mit Ätzteilen aufgewertet und aus der gleichen Quelle stammt auch eine sehr gute Turbinenschaufel.
Mit dem Einlaufkegel hatte ich so meine Probleme. Er war mit einer großen Sinkstelle abgespritzt und es ist mir nicht gelungen, das Vorder- und das Hinterteil exakt konisch zusammenzusetzen. Auch ist die Außenwand des Lufteinlaufes nicht gleichmäßig ausgeformt. Beim Original ist dort ein scharfkantiger Titanring. Dieser ist am Modell nicht mal ansatzweise angedeutet. Beste Lösung wäre ein separates Bauteil wie bei der MiG-21MF von KP. Ich habe mit viel Aufwand versucht, eine scharfe Kante herauszuarbeiten, was mir leider nur ansatzweise gelungen ist.
Vor dem Zusammenbau der Rumpfhälften wurden im Bugbereich noch 4g Blei untergebracht, da ich etwas skeptisch war, ob das Modell wirklich sicher steht. Der Zusammenbau des Rumpfes funktioniert einwandfrei, da alle Inneneinbauten gut passen. Die Rumpfhälften sind leider nicht ganz gleichmäßig halbrund ausgeformt, wodurch sich Unstimmigkeiten an der Längsnaht ergeben und das Erscheinungsbild am Lufteinlauf an ein auf 45 Grad liegendes Ei erinnert. Die Naht am Rumpf muss sorgfältig verspachtelt und verschliffen werden.
Die Tragflächen sind nach sorgfältiger Entgratung passgenau. Allerdings sollte die Gravur an der Landeklappe geändert werden. Diese geht nicht bis an den Rumpf und hat eine rechteckige Form. Leitwerke und sonstige Kleinteile passen nach sorgfältiger Entgratung und Montagevorbereitung ausgezeichnet. Die Stutzen wurden aufgebohrt und der Einlauf auf der kleinen Bugluke ausgedünnt. Dadurch ist der optische Eindruck viel besser.
Einige Teile, die ideal als Ätzteile geeignet wären, fehlen leider auch im Extratechbogen. Dazu gehören die Funkantenne auf dem Rumpfrücken und die Abweisbleche an den seitlichen Lufteinläufen vor der Tragflächenanbindung. Ich habe sie aus den Resten des Ätzteilbogens neu gefertigt.
Die Lackierung erfolgte mit Revell- Emaillacken. Leider passt das Hellblau nicht ganz, es hat einen leichten Grünstich. Um jedoch ohne Farbunterschiede nacharbeiten zu können, habe ich es trotzdem eingesetzt. Besser im Farbton wäre Valejo 08, Hellblau, aber ich habe mit der Haftung dieser Farben keine besonders guten Erfahrungen gemacht. Tamya haftet zwar recht gut, hat aber nur noch stärker abweichende Farbtöne.
Weiter ging es mit der Bemalung und Montage der Fahrwerke, Klappen und sonstiger Kleinteile. Dabei ist mir aufgefallen, dass die Hauptfahrwerksschächte von Bilek und die dazugehörigen Klappen aus dem Extratechbogen zwar zueinander passen, jedoch nicht die exakte Form wiedergeben. Eine Änderung wollte ich in diesem fortgeschrittenen Stadium nicht noch machen und habe die Teile unverändert eingesetzt.
Probleme bereitete mir auch der Einbau des Funkmessvisieres. Ich habe nicht bemerkt, dass die Seitenkonsolen zwar mit den richtigen Geräten bestückt, aber etwas zu lang sind. Damit liegt auch das Armaturenbrett zu weit vorn. Entsprechend gedrängt ging es deshalb im vorderen Kabinenbereich zu und ich musste einige Ätzteile weglassen. Dieser Fehler wäre nur durch kompletten Scratchbau der Kabine zu beheben gewesen, und ich weiß nicht, ob sich dieser Aufwand lohnt.
Die darauf folgende Kontrolle des Modells zeigte noch einige Unzulänglichkeiten. Die qualitativ gute Oberfläche hat eine ganze Reihe von Abweichungen zum Original. Es fehlen mehrere Stutzen und die vorhandenen sind etwas schmal geraten. Auch fehlt die Anlenkung der Landeklappen. Ich habe die fehlenden Teile nachgefertigt, die Gravuren jedoch nicht verändert.
Da ich an meiner alten MiG-21PF die Monsunträger aus Balsaholz nachgebildet hatte, sollten diese bei dem neuen Modell auch vorhanden sein. Leider habe ich weder ein Bild noch einen Riss dieser Träger gefunden. Deshalb entstanden nach dem Vorbild des alten Modells zwei neue Träger aus Plastik, obwohl ich sie damals nur nach Gefühl gebaut habe.
Nach Bemalung der Details wurden die Abziehbilder angebracht. Sie müssen sehr lange gewässert werden, damit sie sich von dem Papier lösen lassen. Leider war ich bei der taktischen Nummer etwas ungeduldig und habe sie zerrissen. Deshalb musste ich die roten Zahlen aus der Grabbelkiste nehmen und kann über die Deckkraft der Bausatzabziehbilder nichts sagen.
Im Anschluss erfolgt eine Versiegelung des gesamten Modells mit Mattlack. Ein leichtes Washing der Klappen und ein Trockenbürsten rundeten den Bau ab.
Weil ich zu meiner alten MiG-21PF eine Leiter und Bremsklötze aus Streichhölzern geschnitzt hatte, solle meine neue auch beides erhalten. Die Teile wurden aus Plastiksheed und Evergreenstreifen anhand von Fotos neu aufgebaut.
Fazit: Ein mäßiger Bausatz, der eine ganze Menge Arbeit und Geduld erfordert.
Karsten Rummer, Zittau (gebaut 2012)