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Loening LS-1

Pro Resin - Maßstab 1/72

Das Original: Die Loening Aeronautical Engineering Corporation wurde 1917 von Grover Loening gegründet. Dieser hatte bereits 1911 sein erstes ein Flugboot konstruiert und gebaut. Im Gründungsjahr bekam er von der US Navy den Auftrag zum Bau der Loening M-8, eines zweisitzigen, abgestrebten Schulterdeckers. 1928 wurde die Firma von der Huff-Daland Aero Company aufgekauft, welche die Abteilung zeitweise noch unter Loening Aeronautical Division weiterlaufen ließ. Einige der Konstrukteure, unter ihnen Leroy Grumman verließen deswegen die Firma und gründeten die Grumman Aerospace Corporation.

Das Modell: Der Preis des Bausatzes ist mit ca. 20 Euro noch recht moderat. Die Teile präsentieren sich in guter Qualität, müssen aber von großen Angüssen und der üblichen Fischhaut befreit werden. Für die Details liegt ein kleiner Ätzteilbogen bei. Darauf befinden sich Armaturenbrett, Gurte und Zusatzteile für das Abwehr- MG. Auf der Bauanleitung offenbart sich der eigentliche Urheber des Kits, nämlich Olimp Models.

In meinem Bausatz waren die Rumpfhälften verzogen, aber nach einem Bad im heißen Wasser konnte ich sie ohne weiteres richten. Die Teile der Innenausstattung passen einwandfrei in den Rumpf. Die Längsnaht erfordert indes etwas mehr Aufmerksamkeit. Dort sind starke Spachtel- und Schleifarbeiten erforderlich.

Die Tragfläche lässt sich problemlos montieren. Aber beim Höhenleitwerk gibt es wiederum Probleme. Der Ausschnitt für den Rumpf ist etwas breit geraten. Dadurch klafft ein Spalt der verschlossen werden muss. Zusätzlich ist der Rumpf am Ende etwas verwunden, wodurch sich die Nacharbeiten mehren. Die bessere Lösung wäre gewesen, das Ruder zu trennen und hinterher in der Breite anzupassen.

Die Seitenleitwerke sind extrem dünn. Ich habe mich nicht getraut, ein Loch zu bohren und Stifte einzusetzen. Deshalb wurden Sie nur plan aufgeklebt.

Problematisch ist die Montage der Streben für die Schwimmer. Diese sind als Fachwerkkonstruktion ausgeführt und mit starken Materialanhaftungen versehen. Zudem war die vordere Abstützung verformt. Beim Versuch, sie warm zu biegen ist die krumme Strebe gebrochen und es zeigten sich an mehreren Stellen Lufteinschlüsse. Ich musste einen Teil ersetzen und immer wieder reparieren. Eine Neuanfertigung wäre wahrscheinlich einfacher gewesen und hätte ein besseres Ergebnis geliefert, aber ich habe den Aufwand vorher nicht erkannt.

Der Motor besteht aus einer ganzen Reihe von Teilen und liefert zwar bei sorgfältiger Montage ein gutes Ergebnis kann aber so nicht verwendet werden. Mehr dazu an späterer Stelle.

Schwimmer, Streben und die Rumpfnase wurden mit Tamya Hautfarbe gespritzt. Rumpf, Tragflächen und Leitwerk erhielten eine Lackierung mit Revell 16. Im Anschluss wurden alle Metallteile bemalt. Dazu wurden die betreffenden Flächen mit Schwarz grundiert und danach Messing- oder Stahl aufgebürstet.

Im Anschluss erfolgte die Nachbildung der holzfarbigen Teile. Bei den Schwimmern habe ich mich entschlossen, die Decals von Uschi van Rosten einzusetzen. Aus dem Bogen wurden passende Abziehbildstreifen ausgeschnitten und auf die Bauteile gebracht. Nach Abtrocknung habe ich verschiedene, braune Ölfarben etwas gemischt und in Maserrichtung aufgetragen. Auf den Streben und dem Bug erfolgte nur der Auftrag dieser Farbe ohne Decals.

Die Abziehbilder sind versatzfrei gedruckt und decken auch gut. Allerdings offenbart sich hier ein weitere Fehler des Bausatzes. Auf dem Deckelbild der Verpackung sind die Hoheitsabzeichen wesentlich kleiner gezeichnet als auf dem Bogen und sitzen auf der Unterseite außerhalb der Verstrebungen. Deshalb wollte ich sie nach Montage der Tragfläche anbringen. Originalbilder, die diese Maschine zeigen, lassen allerdings erkennen, daß die Abziehbilder die richtige Größe haben. Sie sind jedoch weiter innen zu platzieren. Die Mitte des Sterns hat am Ansatzpunkt der Verstrebungen zu liegen. Für mich war es für eine korrekte Anbringung zu spät, so dass ich die Decals außen anbringen musste. Anschließend erfolgte die Versiegelung.

Der komplizierteste Teil des Zusammenbaus ist die Montage der Schwimmer. Die Streben sind nicht gleichmäßig geformt und auf der Rumpfseite zu eng aneinander. Dadurch ist die Ausrichtung sehr aufwändig. Ich msste das Fahrwerk mehrmals auseinandernehmen, weil es sich bei der Trocknung verzogen hatte. Zu allem Überfluss ist mir bei der Verspannung auch noch ein Teil weggebrochen. Die Ausbesserung und Neuverleimung hat einige Zeit in Anspruch genommen.

Bei der Montage der Kleinteile ist mir aufgefallen, daß die Lenkhörner des Höhenleitwerkes an den Rumpfseiten zu groß geraten sind. Ich habe sie neu angefertigt.

Nun zum Motor. Nach Ausrichtung der Einzelteile und Montage der Tragfläche musste ich nicht nur die zwei hinteren Auspuffstutzen zur Einbringung wieder abtrennen. Auch die V-Stellung musste etwas geringer gehalten werden, wodurch die querliegende Brücke etwas nach oben rutschte. Der Motor hätte sonst nicht in die Einbauöffnung gepasst. Alles sah gut aus, bis ich die MGs montieren wollte. Die Brücke liegt genau vor den Läufen der Maschinengewehre. Hier hilft nur Neuanfertigung. Ich habe eine kleinere Brücke aus Messingrohr neu gefertigt und musste auch die beiden Tanks mit längeren Profilen neu verrohren.

Der Drehkranz für das Abwehr- MG ist nicht zu gebrauchen. Die Teile sind verzogen und stark mit Gußrückständen behaftet. Ich musste die Lafette komplett neu aufbauen, wobei ich allerdings die photogeätzten Bügel einsetzen konnte.

Die Verspannung erfolgte mit transparentem Nähgarn. Nach ein wenig Washing und Trockenbürsten war die kleine Maschine fertig.

Fazit: Wenn auch nicht besser als die Gipsy Moth von Olimp, so doch vom Preis her angemessen. Aufgrund des höheren Aufwandes nicht für Anfänger geeignet.

Karsten Rummer, Zittau (2012)