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Hansa- Brandenburg D.I
Spinne in der Bastelvitrine

Formplane - Maßstab 1/72

Das Original Das von Ernst Heinkel bei Hansa- Brandenburg in Deutschland konstruierte Jagdflugzeug KD ("Kampf Doppeldecker") erhielt aufgrund seiner komplizierten Sternverstrebung aus vier miteinander verankerten, sternförmigen Streben sofort den Spitznamen "Spinne". Es war das erste, von Heinkel entwickelte Jagdflugzeug. Die Maschine wurde auch mit Schwimmern als Wasserflugzeug (KDW) konzipiert.

Der offiziell als Hansa- Brandenburg D.I bezeichnete Jagdeinsitzer wurde in der deutschen Fliegertruppe nur 1916 kurzzeitig eingesetzt. Da die österreichische K&K Fliegertruppe eine Maschine zur Modernisierung ihrer Streitkräfte suchten, kam es bald zu einem Lizenzvertrag mit der Phönix Flugzeug-Werke AG und der Ungarischen Flugzeugfabrik AG (Ufag).

Das Flugzeug war nur ein Notbehelf, da kein anderes Kampfflugzeug in hinreichender Stückzahl zur Verfügung stand. Die tiefe Nase mit dem klobig darüber aufgesetzten Kühler erschwerte dem Piloten die Sicht und zudem war die D.I wenig flugstabil. Die Bewaffnung war auch für die damalige Zeit unzureichend und bestand aus nur einem einzelnen 8-mm-Schwarzlose-MG, das außerhalb der Reichweite des Piloten auf der oberen Tragfläche montiert war und über den Propellerkreis hinweg schoss. Positiv zu bemerken ist, dass das Flugzeug sehr schnell war und ein gutes Steigvermögen besaß.

Es wurden von der Maschine zwei Serien gefertigt: Die Baureihe 28 von Phoenix mit 160-PS-Austro-Daimler-Motor und die Serie 65, die durch die Ufag geliefert wurde. Letztere Maschinen erhielten einen 185-PS-Austro-Daimler-Motor. Versuche der Ufag mit einem 200-PS-Hiero-Motor scheiterten jedoch.

Insgesamt wurden 200 Maschinen bestellt, es ist jedoch fraglich, ob alle ausgeliefert wurden. Die Indienststellung im Herbst 1916 war von zahlreichen Unfällen begleitet, was dem Flugzeug den Spitznamen „Sarg“ einbrachte. Selbst die MG-Verkleidung auf der oberen Tragfläche wurde als „Baby-Sarg“ bezeichnet. Phönix ergänzte daraufhin eine feste Seitenflosse, die die Richtungsstabilität verbesserte und das Seitenruder stabilisierte.

Die Produktion lief bereits Anfang 1917 aus. Trotz aller Mängel wurden die Maschinen bei den k.u.k. Luftfahrtruppen bis Mitte 1917 geflogen und blieben teilweise bis Kriegsende im Einsatz, wobei sie sukzessive durch die Phoenix D.I und D.II ersetzt wurden. Auch erfolgreiche Kampfflieger wie Godwin Brumowski und Frank Linke-Crawford flogen zeitweise die Hansa-Brandenburg D.I. Nach dem Waffenstillstand wurden einige Maschinen im Dienst der Republik Deutsch-Österreich eingesetzt, wo sie bei der Abwehr der jugoslawischen Angriffe gegen Klagenfurt in Erscheinung traten.

Technische Daten (6-Zylinder-Reihenmotor Austro-Daimler mit 185 PS)
Länge:6,35 m
Spannweite:8,50 m
Höhe:2,80 m
Leergewicht:672 kg
Höchstgeschwindigkeit:87 km/h in NN
Steigzeit auf 1.000m:3 min
Dienstgipfelhöhe:5.000 m
Flugdauer:2 h 30 min
Bewaffnung:1 starres 8-mm-Schwarzlose-MG M.07/12

Quellen:

Das Modell Seit Jahren suche ich bereits den Bausatz einen Hansa- Brandenburg D.I. Dieses Flugzeug gefällt mir durch die exotische Ausführung der Tragflächenstiele besonders und passt ausgezeichnet in den Doppeldecker- Teil meiner Sammlung. Leider habe ich keine Möglichkeit gefunden, das Modell von Eastern- Express zu erhalten.

Auf einer Ausstellung habe ich vor einiger Zeit das angebaute Vaku- Modell der Firma Formplane (Kit- No. C27) erstanden. Dort war der Rumpf fertig und mit den unteren Tragflächen verbunden. Der obere Flügel mit dem Maschinengewehrbehälter war bereits ausgearbeitet und verklebt. Obwohl die Tragflächen eine miserable Struktur haben, wanderte der Bausatz in meine Tasche.

Aufgrund Zahlreicher Berichte über Preshading wollte ich dieses Verfahren auch einmal ausprobieren. Der alte Formplane- Kit erschien mir dafür genau richtig. Ich habe mir einige Bilder aus dem Internet gezogen und mit dem Bausatz verglichen. Generell zeigt sich, dass die Teile grob und überdimensioniert gearbeitet sind. Da der Bausatz jedoch nur für Lackierversuche gedacht war, beließ ich es dabei. Weitere Vergleiche mit dem beiliegenden Riss ließen erkennen, dass die unteren Flügel des angebauten Kits die falsche V-Stellung hatten und der MG- Behälter zu schmal geraten war. Da diese Abweichungen das Aussehend eines fertigen Modells wesentlich beeinflussen, habe ich beides demontiert und korrigiert.

Im nächsten Schritt wurden die Stiele für die Tragfläche angefertigt. Ich habe einen Messing- Vierkantstab 0,6x1mm benutzt und die Kanten rund geschliffen. Danach wurden die Stiele zugeschnitten und verlötet. Nach verschleifen der Lötstelle erhielt ich sehr stabile Streben.

Das Fahrwerk, einschließlich des Heckspornes, wurde aus dem Bausatz genommen. Ich habe die Teile aus der Platte geschnitten und an den Kanten abgerundet. Die Montage erfolgte mit Sekundenkleber Gel.

Auf dem Kühler der oberen Tagfläche liegt noch ein kleiner Tank. Dieser entstand aus einer ungelenkten Rakete des 2. Weltkriegs.

Der Propeller des Bausatzes besteht aus gegossenem Zinn. Leider habe ich keinen einigermaßen passenden in meiner Grabbelkiste gefunden und einige Zeit benötigt, um das Zinnteil in Form zu bringen. Später stellte ich fest, dass ich noch einen Propeller der kürzlich gebauten Camel hatte, der noch nicht in meiner Ersatzteilkiste gelandet war. Dieser passte besser und ließ sich mit kleinen Änderungen der Blattspitzen hervorragend einsetzen.

Da das angebaute Modell bisher mit vorwiegend dunklen Farben bemalt war, habe ich es im nächsten Schritt erst einmal mit Valejo elfenbeinfarbig grundiert. Dabei habe ich festgestellt, dass mein Vorbesitzer die Trennmittelreste nicht abgewaschen hat. Ich musste ganz schön flitzen, um das Modell mit Spülmittel abzuwaschen und trockenzufönen, bevor mir die Farbe in der Spritzpistole verreckt.

Nach der Grundierung konnte ich feststellen, dass die Unterseite des Modells schlecht verspachtelt war. Dort klafften mehrere Löcher die bei der vorhergehenden, dunklen Bemalung nicht sichtbar waren. Daher wurde das Modell vor den nächsten Schritten noch einmal verspachtelt und nachgrundiert.

Danach konnte die schwarze Farbe zur Abschattung der Stöße aufgebracht werden. Ich habe mich unmittelbar danach entschieden, den Decklack der Tragflächen und Leitwerke auch gleich aufzubringen. Dazu habe ich Valejo elfenbeinfarbig benutzt. Das Endergebnis halte ich für das erste Mal nicht schlecht. Allerdings erscheinen die Tragflächen durch das schwarze Preschading etwas schmutzig- grau. Wahrscheinlich wäre dort ein dunkles braun besser gewesen.

Im nächsten Schritt wurden die lackierten Teile abgedeckt und der Rumpf in gleicher Weise behandelt. Hierbei kamen die Farben schwarz und mittelbraun zum Einsatz.

Abziehbilder waren bei meinem Modell nicht dabei. Deshalb habe ich mir einen Bausatz der Albatros D.III für 3,50€ zugelegt und die Abziehbilder entnommen. Die Markierungen an den Rumpfseiten habe ich mit einem Drucker auf weißem Abziehbild gedruckt, versiegelt und ausgeschnitten.

Die Kleinteile, wie Propeller, Maschinengewehr (von der Albatros D.III geklaut), Räder und Auspuffrohr waren schnell bemalt. Zwischen Motor und oberer Fragfläche wurde noch die auf allen Bildern sichtbare Kühlmittel- oder Benzinleitung – bei mir ein Messingdraht - angebracht. Durch den Einsatz von Washing und Trockenmaltechnik wurde das Modell etwas aufgelockert. Die Kreuzungsstücke der Tragflächenstiele wurden erst mit schwarz, dann stahlfarben bemalt, um das schmiedeeiserne Teil zu simulieren. Abschließend erfolgte noch eine Versiegelung mit Mattlack.

Fazit: Durch die Vaku- Bauweise muss man Abstriche in der Umsetzung und Mehraufwand gegenüber einem Spritzgußbausatz in Kauf nehmen.

Karsten Rummer, Zittau (September 2010)