IPMS Hauptseite
Zurück

Gee Bee R-1

Amodel - Maßstab 1/72

Das Original: Die Gee Bee R-1 war ein Flugzeug der US-amerikanischen Firma Granville Brothers Aircraft. Die Firma bestand aus fünf Brüdern, die nacheinander eine ganze Reihe von hervorragenden Rennflugzeugen herausbrachten.

Wie bei den meisten Flugzeugen der Granville-Brüder handelte es sich bei der R-1 um einen einsitzigen, einmotorigen, abgestrebten Tiefdecker mit festem, verkleideten Spornfahrwerk, der speziell für Hochgeschwindigkeitsrennen ausgelegt war. Gegenüber dem unmittelbaren Vorgänger, der Granville Gee Bee Z40 wurden einige Änderungen vorgenommen. So entstand die Gee Bee R-1 mit einem durch den verwendeten Motor bedingten Rumpfdurchmesser von 1,55 Meter bei einer Rumpflänge von nur noch 4,11 Meter.

Der Rumpf war ein geschweißtes Stahlrohrfachwerk, in das durchbrochene Sperrholzspanten eingesetzt waren. Die Beplankung bestand teils aus Duralblech, teils aus Sperrholz. Der Führersitz befand sich nun unmittelbar vor dem Seitenleitwerk. Das Leitwerk und die Flächen mit zwei Holmen aus Holz sowie die ausgeglichenen Querruder waren ebenfalls mit Sperrholz beplankt.

Der Erstflug der R-1 mit Russel Boardman am Steuer erfolgte am 13. August 1932. Er sollte auch die Maschine bei den National Air Races fliegen, verletzte sich jedoch bei einem Unfall mit einer anderen Granville Maschine. Für ihn sprang der später durch den Angriff auf Tokio mit B-25- Bombern legendär gewordene Jimmy Doolittle ein. Bei der Shell Trophy erreichte er mit einem Pratt & Whitney R-1340 als Antrieb eine Geschwindigkeit von 471,84 km/h, was deutlich über dem bestehenden Weltrekord für Landflugzeuge lag. Der offizielle Weltrekordversuch fand am 3. September 1932 statt. Die Maschine erhielt dazu ein vergrößertes Seitenruder und einen Verstellpropeller von Hamilton Standard. So ausgerüstet konnte mit 476,83 km/h ein neuer Geschwindigkeitsweltrekord aufgestellt werden. Doolittle gewann am 5. September 1932 mit derselben Maschine auch die Thompson Trophy.

Die R-1 erhielt daraufhin einen Pratt & Whitney R-1690 und wurde 1933 für die Bendix Trophy gemeldet. Die Maschine kam unmittelbar nach dem Start in Rückenlage und stürzte ab. Der Pilot, Russel Boardman verstarb an den Unfallfolgen.

Die ähnliche Gee Bee R-2 besaß den leistungsschwächeren Pratt & Whitney Wasp Junior R-985 und eine vergrößerte Tragfläche. Sie war für die Teilnahme am Rennen um die Bendix Trophy 1932 vorgesehen.

Technische Daten:

Quelle: Wikipedia

Das Modell: Es handelt sich bei dem Bausatz um ein typisches A-Model-Produkt. Die großen Teile weisen eine schöne Oberflächenstruktur auf, aber die Angüsse sind dick und schwer zugänglich. Die Kleinteile sind so schlecht ausgeformt, dass man sie nicht gebrauchen kann.

Positiv ist, dass im Innenraum die ganze Fachwerkstruktur der Schweißrahmen dargestellt ist. Nachteil dabei, die Streben müssen alle stark entgratet und ausgedünnt werden. Aufgrund des weichen Plastikmaterials ist die Gefahr eines Bruches dabei jedoch gering und die Arbeiten gehen zügig von statten.

Das Armaturenbrett mit seinen angesenkten Geräten ist nicht zeitgemäß. Deshalb habe ich es überarbeitet. Für die Armaturen wurde jeweils ein Loch gebohrt und ein gezogener Gußast eingesetzt. Nach Austrocknung konnten diese auf einheitliches Maß geschliffen und das gesamte Brett bemalt werden.

Ich wollte die Einstiegstür offen lassen und musste daher den Bereich um die Luke etwas ausdünnen. Die Luke ist wieder sehr dick und hat Verwerfungen. Ich habe sie ausgedünnt, obwohl ich im Nachhinein sagen muss, es hätte noch mehr sein können. Der Sitz wurde mit einem Satz geätzter Gurte komplettiert.

Die Passgenauigkeit bei der Rumpfmontage ist gut. Leider ist die Trennlinie der Rumpfhälften aufgrund des dicken, weichen Materials sehr grob und muss stark verspachtelt und verschliffen werden. Genauere Untersuchungen zeigten, dass auch die Oberfläche stark blasig ist. Ich habe die schlimmsten Stellen nachgeschliffen, denn alles überschleifen und neu gravieren erscheint mir zu aufwändig.

Der Bausatz hat zur Detaillierung des Motors zwar Abgasleitungen und Ventilstößel, diese sind jedoch so dick und schlecht abgegossen, dass ich sie gleich abgeschnitten und in der Abfalltonne versenkt habe. Aus gezogenen Gußästen entstanden diese Teile neu. Zur Lackierung des Motors habe ich Revell matt schwarz eingesetzt und die Zylinder mit Revell Silber gebürstet. Das Kurbelgehäuse wurde grau abgesetzt.

Bei den Tragflächen ist ein erhebliches Maß an Schleifarbeiten notwendig. Die Oberfläche weist einen merkwürdigen Absatz auf, weshalb sie von oben dünner geschliffen werden muss. Am Rumpfansatz folgen dann die üblichen Schleif- und Spachtelarbeiten.

Das Hauptfahrwerk habe ich aus dem Bausatz genommen. Lediglich der Stift an der Vorderseite wurde durch einen Gußast ersetzt. Das Spornrad stammt aus der Grabbelkiste (ein Rad vom Raketentransportwagen der F-14 von Hasegawa).

Bei der Kabinenhaube hatte ich mit meinem Bausatz Pech. Sie war gebrochen, so dass ich mir daraus einen Stempel fertigen und eine neue Haube ziehen musste.

Die Lackierung erfolgte nach 2 Gängen grundieren und nachschleifen in glänzendem Weiß. Die Motorhaube wurde hellrot gespritzt, wobei ich versucht habe, den Farbton der Decals zu treffen.

Die Decals zeigen zwar die dünne, schwarze Trennlinie am Farbübergang, sie sind leider nicht zu gebrauchen. Die Abziehbilder sind so spröde, dass sie bei der Anbringung brechen. Nacharbeiten mir dem Pinsel sind fast aussichtslos, denn der exakte Farbton ist schwer zu treffen und die schwarze Linie ist zu fein zum Nachziehen. Ich habe deshalb alle roten Bereiche mit dem Pinsel aufgemalt und die schwarze Linie mit einem Permanent- Marker nachgezogen.

Zuletzt wurde das Modell noch mit dem Motor komplettiert und einige Details bemalt. Ein Finish mit seidenmattem Klarlack rundete den Bau ab. Auf Einsatzspuren habe ich verzichtet, denn die Rennmaschinen wurden ständig geputzt und hatten auch nicht den Verschleiß wie Militärflugzeuge.

Fazit: Ein schönes, kleines Flugzeug aber das Modell ist etwas aufwändig zu bauen.

Karsten Rummer, Zittau (2012)