Das Original
Der Fokker Dr.I war ein von der Fliegertruppe des Deutschen Heeres im Ersten Weltkrieg eingesetztes Dreidecker-Jagdflugzeug. Er wurde von Anthony Fokkers Fokker Aeroplanbau GmbH in Schwerin hergestellt. Berühmt wurde das Flugzeug insbesondere durch den erfolgreichsten Jagdflieger des Ersten Weltkrieges Manfred von Richthofen (der „Rote Baron“), der 19 seiner 80 Luftsiege in mehr oder weniger rot gestrichenen Fokker-Dreideckern erzielte und auch in einer dieser Maschinen den Tod fand.
Der Dr.I entstand aus dem Wunsch nach einer Kopie des britischen Dreideckers vom Typ Sopwith Triplane, dessen gute Flugleistungen und Wendigkeit die deutschen Jagdflieger beeindruckt hatten. Anstatt, wie von der Inspektion der Fliegertruppen erwartet, eine genaue Kopie des Sopwith Triplane zu bauen, entwarf Fokkers Konstrukteur Reinhold Platz eigene Konstruktionen, die an Fokkers Fertigungstechnik angepasst war.
Platz war von der Idee einen Dreidecker zu bauen zunächst überhaupt nicht begeistert und schlug vor, einen herkömmlichen Doppeldecker zu konstruieren. Anthony Fokker setzte Platz daraufhin unter Druck und so entstand mit der Fokker V1 (Versuchsflugzeug) der erste Prototyp. Bis zur V3 hatten die Versuchsmuster keine Flügelstiele, aber strukturelle Probleme machten diese bei späteren Modellen erforderlich. Obwohl diese Bauweise durch den Verzicht auf Verspannungsdrähte tendenziell einen geringen Luftwiderstand versprach, kam dieser Vorteil durch den hohen Widerstand dreier dicht übereinander angeordneter Tragflächen nicht zum Tragen.
Die grundlegende Konstruktion des Flugzeuges bestand aus einem Rumpf, welcher aus 10 – 35 mm starken Stahlrohren zusammengeschweißt wurde, und einem Tragwerk aus Holz mit Metallbeschlägen und Ruderflächen aus Stahlrohr.
Bei den Holzbauteilen wurde fast ausschließlich geleimtes Sperrholz verwendet, da dieses flexibler und belastbarer ist als Bauteile aus Massivholz. Je nach Verwendungszweck und Belastung wurden Kiefer, Tanne und Birkenholz verwendet und zum Teil miteinander verleimt. So bestanden die Rippen der Tragflächen aus Birkensperrholz, auf das außen eine Schicht Tannenholz aufgeleimt wurde. Die Flügelholme wiederum waren aus geleimtem Kiefernsperrholz. Als Holzleim wurde das Milcheiweißprodukt Kaseinleim verwendet.
Die Bespannung des Flugzeuges bestand aus einfachem Leinenstoff. Um die relativ großen Zwischenräume zu schließen, wurde der Stoff geplättet. Nach dem Beziehen des Flugzeuges wurde der Stoff mit einem Spannlack aus Celluloseacetat bestrichen und dadurch gespannt und gegen Wind und Wasser abgedichtet. An wenigen nicht tragenden Teilen, wie zum Beispiel der Motorverkleidung, wurde auch bereits Aluminium verwendet.
Der Fokker-Dreidecker, der mit einem nur 110 PS starken Oberursel Ur.II 9-Zylinder-Umlaufsternmotor ausgestattet war, war im Vergleich zu anderen Jagdflugzeugen zwar relativ langsam, konnte aber dank des dicken Flügelprofils und des geringen Gewichts bei niedriger Geschwindigkeit sehr steil steigen und war in der Manövrierfähigkeit unübertroffen. Selbst der als sehr wendig geltende britische Sopwith Camel konnte mit dem Fokker-Dreidecker ausgekurvt werden. Manfred von Richthofen zum Dr.I: „…wendig wie die Teufel und klettern wie die Affen.“
Mit Erscheinen neuer, leistungsfähiger Doppeldecker war die Überlegenheit der Dr.I bald dahin und das Flugzeug wurde nur kurzzeitig eingesetzt. Deshalb wurde der Fokker Dr.I nur bis zum Mai 1918 in einer vergleichsweise geringen Anzahl von 420 Exemplaren produziert.
Technische Daten | |
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Eigengewicht | 140 kg |
Länge | 5,75 m |
Spannweite oben | 7,20 m |
Spannweite mittig | 6,23 m |
Spannweite unten | 5,73 m |
Höhe | 2,95 m |
Tragfläche | 18,70 m² |
Leergewicht | 383 kg |
Maximales Startgewicht | 585 kg |
Höchstgeschwindigkeit | 160 km/h in 2800 m |
Steiggeschwindigkeit | 1000 m 2 min 54 sek |
maximale Flughöhe | 6500 m |
Flugdauer | 1h 30 min |
Bewaffnung | 2 starre, synchronisierte LMG 08/15, durch den Propellerkreis feuernd |
Quelle: Wikipedia
Die Modelle
Neulich habe ich meine Bastelvitrine etwas umgebaut. Dabei fielen mir die Modelle der Fokker Dr.I und Dr.I V-3 in die Hände. Ich hatte aus der Bauphase noch einige Bilder im Computer, und so reifte der Entschluss 5 Jahre nach Fertigstellung doch noch einen Bericht zu schreiben.
Ich habe mich damals entschlossen, den relativ neuen Eduard-Profi-Bausatz zu ererben, obwohl die Dr.I von Revell noch in meinem Bausatzlager lag. Im Nachhinein tat es mir um diesen Kit leid, und als ich in meinen Unterlagen Riss und Bilder der V-3 gefunden habe, entschloss ich mich, das Revell- Modell so umzubauen.
Das Modell von Eduard war schnell gebaut. Die Detaillierung ist super und die Teile passen gut zusammen. Da das Modell ohne Verspannung gebaut wird, hielt sich die Bauzeit in Grenzen.
Die angegebene Bemalungsvariante hat mir nicht zugesagt. Deshalb habe ich mich entschieden, die grün- rote Bemalung des Barons Manfred von Richthofen nachzubilden. In mehreren meiner Quellen wird gesagt, dass die rote Maschine, mit welcher er abgeschossen wurde, nicht seine gewesen ist. Eine Nachbildung seiner richtigen Maschine steht im Bundesluftwaffenmuseum Gatow.
Leider hatte ich mit den Abziehbildern ein kleines Problem. In meiner Grabbelkiste waren keine passenden Eisernen Kreuze mit weißem Rand. Deshalb blieb mir nichts weiter übrig, als die Ränder mit dem Pinsel nachzuziehen.
Als zweites wurde der Revell- Bausatz zur V-3 ungebaut. Auf den ersten Blick sieht zwar alles einfach aus, aber der Teufel steckt im Detail. Die Tragflächen haben etwas weniger Rippen und diese haben damit einen größeren Abstand. Ich wollte mal was Neues ausprobieren und habe diesen Fehler korrigiert. Dazu wurden die Flächen plan geschliffen und an den richtigen Stellen ein dünner Messingdraht aufgeklebt. Dieser wurde in mehreren Gängen verspachtelt und in den Zwischenräumen die Spachtelmasse wieder weggeschliffen. Dadurch erhielt ich eine gute Tragflächenstruktur.
Danach wurde die Inneneinrichtung in den Rumpf eingebaut. Dabei habe ich mich an das Dr.I- Modell von Eduard gehalten und mit Evergreen- Streifen eine 1:1- Kopie aufgebaut. Die Verklebung der Rumpfhälften und der der Anbau des Motors verliefen unspektakulär.
Zur einfacheren Montage wurde erst die mittlere Tragfläche montiert. Im Anschluss habe ich die MG- Öffnung verschlossen, verspachtelt und verschliffen. Die obere Tragfläche wurde mit Messingstäben aus dem Architekturmodellbau angebracht. Dadurch sitzt sie deutlich fester als mit Plastikstielen.
Im letzten Umbaugang wurde noch die Vorderkante des Höhenleitwerks abgerundet. Die restlichen Teile habe ich wie im Bausatz vorgesehen angebracht.
Nach einer Lackierung, mit der ich versucht habe, etwas Leinwandgelb- Ähnliches zu treffen, der Bemalung der Blechteile und Farbgebung der Kleinteile musste nur noch das Fahrwerk verspannt werden.
Fazit: Beide Modelle sind gut zu bauen, wobei der Dreidecker von Revell die preiswertere, aber auch einfachere Variante darstellt. Der Umbau ist eine leichte Angelegenheit für einen fortgeschrittenen Modellbauer.
Karsten Rummer, Zittau (August 2010)