Original:
Die Delta 2 wurde in den fünfziger Jahren von der Fairey Aviation Company als Hochgeschwindigkeits- Flugzeug entwickelt. Das Flugzeug entstand aufgrund einer Ausschreibung des militärischen Beschaffungsamtes zur Erforschung des Flugverhaltens und der Steuerung bei hohen Überschallgeschwindigkeiten
Die F.D.2 war ein schwanzloser Deltaflügler mit rundem Rumpfquerschnitt. Die Lufteinläufe waren in die Tragflächenan-sätze integriert. Das Flugzeug besaß einen langen, spitzen Rumpfbug, und am Boden eine ausgeprägte, aufwärts gerichtete Stellung. Dadurch war die Sicht sehr eingeschränkt. Man Kam dem entgegen, indem man die Nase samt Cockpit um 10 Grad nach unten schwenkbar gestaltete.
Das erste Versuchsflugzeug, WG 774, folg erstmalig am 6. Oktober 1954 mit dem Testpilot Peter Twiss am Steuer. Am 10.März 1956 erfolgte mit der Maschine ein erfolgreicher Weltrekordversuch. Dabei wurde die bestehende Höchstgeschwindigkeit einer Super Sabre vom August 1055 um 480 km/h übertroffen. Der neue Geschwindigkeitsrekord betrug nun 1811 km/h (1132 mph).
Nach Abschluss der Versuchsreihen wurde die WG 774 zur Erprobung der Tragflächengeometrie für die Concorde mit anderen Flügeln versehen. Sie erhielt die Bezeichnung BAC 221.
Es wurden zwei F.D.2 gebaut, die WG 774 und Die WG777. Sie erhielten einen silbernen Anstrich. Später wurde die WG 774 mit gelbem "go faster" streifen und mit Hinweisen auf den Rekordflug versehen. Als Concorde- Erprobungsträger erhielt sie einen blau- gelben Anstrich.
Angeregt durch die Ausschreibung F.155 für einen allwettertauglichen Abfangjäger leitete Fairey aus der F.D.2 die Delta 3 ab. Das Projekt kam jedoch über das Reißbrettstadium nie hinaus.
Heute steht die WG 774 als BAC 211 im Fleet Air Arm Museum Yeovilton. Die WG 777 ist im Royal Air Force Museum Cosford ausgestellt.
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Zum Modell:
Bereits zur guten, alten DDR-Zeit habe ich einen Bausatz der F.D.2 besessen. Als die Wende kam, beging ich den Fehler, alle meine Novo- Bausätze aus den Tauschgeschäften mit sowjetischen Modellbauern abzustoßen, da ich ja glaubte, nun alles in besserer Qualität bekommen zu können. Nach 15 Jahren habe ich mir dann denselben Bausatz für harte Euro noch mal geleistet.
Die Qualität der Teile scheint mir in den letzten Jahren doch extrem gelitten zu haben. Die Teile weisen Grat in Millimeterstärke auf und die Oberfläche hat im Bereich der Lufteinläufe überflüssige Beulen. Dass der Bausatz ohne Seitenfenster geliefert wird, hat sich in den letzten Jahren nicht geändert.
Ich dachte mir, dass der Bausatz gut für ein Urlaubsmodell wäre, da jede Menge Schleif- und Spachtelarbeiten erforderlich sind und das Flugzeug einen einfachen, silbernen Abstrich trug.
Die Kabineneinrichtung besteht nur aus einer geschlossenen Fläche mit beigefügtem Pilotenkopf. Ich habe deshalb als erstes die Fläche herausgeschnitten und einen Schleudersitz, einen Steuerknüppel und ein Armaturenbrett eingebaut. Da ich keine Bilder vom Innenraum besaß und man am Ende durch die kleinen Fenster nicht viel erkennen kann, musste ich improvisieren und die die Arbeiten blieben ohne tiefere Details.
Die Fenster in der Kabinenhaube sind völlig falsch. Sie sitzen zu weit hinten und das obere Fenster fehlt. Deshalb wurden die Öffnungen mit Platten verschlossen, verspachtelt, verschliffen und drei neue Fensteröffnungen an der Vorderseite der Kabine hergestellt.
Nach der Innenbemalung wurde die separat zu bauende Flugzeugnase samt Kabine zusammengebaut. Vom Klappmechanismus ist am fertigen Flugzeug nichts zu sehen, da er auch bei abgesenkter Nase unter der überstehenden Cockpithaube verschwindet. Die Plastikteile der Klappmechanik sind stark verformt und müssen erst in Form gebracht werden. Leider ist mir das nicht gut gelungen, so dass nach Zusammenbau des Rumpfes eine Nase für die seitliche Führung abgebrochen ist. Das Resultat ist eine Flugzeugspitze, die man einseitig beim Kippvorgang auswinkeln kann. Sie hält jedoch im Stand in beiden Positionen.
Als nächster Schritt wurden die Blasen an der Oberseite der Lufteinläufe entfernt und das Modell verspachtelt und verschliffen. Die Arbeiten waren aufwändig aber unumgänglich.
Der Triebwerksauslass muss komplett überarbeitet werden. Er wurde bei der Herstellung mit einer großen Blase verschlossen, die erst entfernt werden muss. Danach wurden die beiden Hälften des Auslasses (Schubumkehr?) getrennt und der hohle Innenraum mit einer improvisierten Turbinenendschaufel versehen.
Die Fahrwerke sind alle zur Montage mit angegossenen Platten versehen. Ich habe auf einen Ausbau der Schächte verzichtet, was bei den dünnen Tragflächen auch keinen Sinn macht, aber die Platten abgeschnitten und die Fahrwerke mit Metallstiften eingesetzt. Dabei wurden die Platten zertrennt, damit das Material unter dem Fahrwerksbein erhalten blieb.
Die Lackierung erfolgte mit dem neuen Acryllack von Revell in Aluminium. Der Farbauftrag musste dreimal in wechselnder Richtung erfolgen. Für eine Pinsellackierung habe ich ein zufrieden stellendes Ergebnis erzielt.
Die Abziehbilder sind etwas zu groß geraten. Da ich im Urlaub die Grabbelkiste nicht mit hatte, habe ich sie trotzdem eingesetzt. Danach erfolgten die Bemalung der Details und der Anbau von Antennen, Rädern und Bremsleitungen.
Nach dem Urlaub wurde der Schriftzug unter der Kabine mit Drucker und farblosem Abziehbild hergestellt und die gelben "go faster" Streifen ergänzt. Das Modell erhielt danach eine farblose Versiegelung.
Die letzte Handlung bestand im einsetzen selbst gefertigter Scheiben.
Fazit: Aufwändiges Modell- nicht für Anfänger geeignet.
Karsten Rummer, Zittau (Februar 2008)