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Douglas World Cruiser (DWC)

Williams Bros. - Maßstab 1/72

Original:

Die World Cruiser war eine der bekanntesten Douglas- Konstruktionen. Die DWC wurde 1923 aus dem Armeeflugzeug Douglas DT-2 entwickelt. Sie war ein zweisitziger Doppeldecker mit einem 420 PS starken Liberty V-12 Motor. Es wurden 5 Maschinen auf Anforderung des U.S. Army Air Service gebaut. Zur geplanten Weltumrundung wurde die Tankkapazität durch einen externen Tank auf der linken Tragflächenwurzel von 115 auf 644 Gallonen erhöht.

Andere Verbesserungen betrafen die Leitwerke und eine Modifikation des Pilotenraumes zum besserten Windschutz für die Besatzung. Das Fahrwerk konnte zum Einsatz vom Wasser auf Schwimmer umgerüstet werden. Am 17. März wurden vier DWC zur Weltumrundung vom Flugplatz Glover Field, Santa Monica zum Start nach Seattle überführt. Die Fahrwerke wurden dort auf Schwimmer umgerüstet. Die Maschinen wurden nach großen amerikanischen Städten benannt (Boston, Chicago, New Orleans und Seattle).

Am 6. April starteten die Maschinen vom Lake Washington zu ihrer ersten Etappe der langen Reise. Bereits am 30. April ging die Seattle verloren, als sie bei Nebel gegen einen Berg in Alaska flog. Die Besatzung konnte sich innerhalb von 10 Tagen durch die gefrorene Wildnis nach Dutch Harbour durchschlagen. Die restlichen Maschinen setzten ihre Reise mit einem erheblichen Ersatzteilfundus fort.

Während des Fluges in den tropischen Gebieten stellte sich heraus, dass die Auspuffstutzen verlängert werden mussten. Am 30. Juni erreichten die Maschinen Calcutta in Indien. Dort wurden die drei World Cruiser wieder auf Radfahrwerk umgerüstet. Der Weiterflug erfolgte in mehreren Etappen nach Orkmey Island in Schottland, wo die Flugzeuge am 30. Juli wieder auf ihre Schwimmer gesetzt wurden.

Nach drei Viertel der geplanten Strecke ging am 3. August die Boston durch eine harte Landung im Atlantik verloren. Die Crew wurde gerettet und flog mit der Chikago und New Orleans nach Nova Scotia, wo sie am 3. September ankamen. Zwei Tage später erreichte die Gruppe Neupfundland, wohin inzwischen die fünfte. DWC, Boston II, überführt worden war. So konnte die Besatzung der Boston wieder mit einer eigenen Maschine fliegen. Am 28. September erreichten die World Cruiser als Landflugzeuge wieder Seattle.

Die Weltumrundung dauerte 6 Monate und 6 Tage und es wurden 28 945 Meilen bei einer Flugzeit von 371 Stunden zurückgelegt. Der Flug erfolgte durch 28 Staaten, den Pazifik und den Atlantik. Die Douglas Aircraft Company konnte der Ruhm für sich beanspruchen, das erste Flugzeug zur Weltumrundung gebaut zu haben.

Zum Modell:

Der Bausatz von Williams ist in unseren Breiten eher selten zu finden. Durch Zufall entdeckte ich ihn vor einiger Zeit bei einem Berliner Händler im Laden und durfte ihn für einen recht moderaten Preis mitnehmen. Nach einem Blick in die Schachtel beschloss ich, das Modell auch gleich zu bauen.

Der Bausatz zeichnet sich durch eine gute Passgenauigkeit aus. Er ist im Innenraum ausreichend detailliert und zeigt auch eine gute Oberfläche. Der Rumpf war schnell zusammengebaut.

Man kann aus dem Bausatz alternativ die Schwimmer- oder die Radvariante bauen. Probleme gab es bei der Montage der Schwimmer. Diese besitzen auf der Oberseite nur einen Laufsteg, der durch etwas Versatz der Teile gegeneinander bei den Schleifarbeiten fast verschwindet. Deshalb habe ich aus dünnem Plastmaterial einen neuen Laufsteg angefertigt und aufgeklebt. Die Verbindungsstreben aus dem Bausatz habe ich durch dünnen Messingdraht ersetzt.

Die Streben für die Tragfläche und für den Schwimmer sind nicht in einer auseichenden Genauigkeit gefertigt. Zusätzlich fehlten in meinem Bausatz zwei äußere Flügelstreben. Da die vorderen Schwimmerstreben zu kurz waren, habe ich aus den Flügelstreben zwei neue gebaut und die Stützen des Flügels neu angefertigt.

Zur Verspannung habe ich erstmals 0.07 mm Angelsehne eingesetzt. Nach mehreren Versuchen, die Schnüre durch die obere Tragfläche zu ziehen und mit Plastikkleber einen Stift einzusetzen, musste ich einsehen, dass Plastikkleber dafür ein ungeeigneter Leim ist. Die Sehnen haben sich nicht mit dem Plastik verbunden und wurden schon durch geringen Druck aus der Verankerung gezogen. Mit Sekundenkleber konnte ich zwar dieses Problem lösen, aber bei der Lackierung der Verspannung habe ich bis heute keine geeignete Farbe gefunden. Sowohl Acryl- als auch Modellbaufarben (Revell, Tamiya, Humbrol) ziehen sich auf der Oberfläche zu einer Tropfenschnur zusammen. Ich habe es bis heute so belassen müssen. Vielleicht kann mir ja jemand einen Tipp dazu geben.

Bei der Ausbesserung der dabei zwangsläufig entstandenen Schäden an der Oberseite der Tragfläche habe ich einen Fehler gemacht, vor dem ich jeden nur warnen kann. Um nicht nochmals zur Spritzpistole greifen zu müssen, habe ich die Stellen einfach mit einem Pinsel und der gleichen Airbrushfarbe ausgebessert. Natürlich fallen diese Stellen sofort ins Auge. Richtig wäre es, die Tragfläche erst nach der Verspannung zu lackieren.

Die Schwimmer habe ich dann auf die bewährte Methode mit Gummigarn abgespannt. Im Nachhinein muss ich sagen, die Angelsehne als Spanndraht sieht schon besser aus, aber ob sich der Mehraufwand lohnt, sollte jeder selbst entscheiden.

Die Abziehbilder sind in guter Qualität und Festigkeit. Leider legen sich die Ränder der dünnen Streifen schlecht an, so dass sich trotz Klarlackgrundierung die bekannten Glanzstellen gebildet haben.

Fazit: Ein guter Bausatz, dessen Hauptaufwand in der Herstellung der Verspannung liegt.

Karsten Rummer, Zittau (Mai 2008)