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De Schelde S.21
Ausflug in das Land der Phantasie

RS Models - 1/72

Das Original Die S.21 war ein einsitziges Jagdflugzeug, welches von der holländischen Firma De Schelde entwickelt wurde. Es handelte sich um eine bemerkenswerte Ganzmetallkonstruktion. Die Maschine zeichnete sich durch ein stark verglastes Cockpit, Druckpropeller und einen doppelten Leitwerksträger aus. Sie sollte für den Erdkampf mit einer 23mm Madsen Maschinenkanone ausgestattet werden. Für den Luftkampf waren vier 7,9mm Browning MGs vorgesehen. Als Motor plante man den leistungsfähigen DB 600Ga einzusetzen. Damit sollte das Flugzeug ca. 590 km/h erreichen.

Als die Deutschen im Mai 1940 das Werk in Holland besetzten fanden sie einen nahezu fertig gestellten Prototyp vor. Das Flugzeug wurde in den Zerlegebetrieb nach Utrecht gebracht und die Konstruktion dort eingehend untersucht. Danach hat man die einzige S.21 verschrottet.

Durch die deutsche Propaganda geriet das Flugzeug nochmals in die Schlagzeilen. Die Zeichnungen der S.21 wurden in den Zeitungen „Die Wehrmacht“ und „Der Adler“ als Neuentwicklung der Focke- Wulf- Werke unter der Bezeichnung Fw 198 vorgestellt. Deshalb behaupten sich bis heute zahlreiche Spekulationen über Testflüge und Serienbau.

Quellen:

Das Modell Da die Maschine ja nie geflogen ist, und mir auch der Bericht aus dem Zerlegebetrieb nicht vorliegt (gibt es den überhaupt noch?), kann ich über ein reales Aussehen des Modells nur Spekulationen anstellen. Ich denke, da es sich um einen Prototyp handelte, dessen Flugeigenschaften überhaupt noch nicht geklärt waren, wird das Flugzeug bestimmt unbewaffnet gewesen sein. Die Hoheitsabzeichen, wenn überhaupt vorhanden, waren wahrscheinlich die damals üblichen orangen Dreiecke in Verbindung mit einen orangen Seitenleitwerk. In wiefern noch Verkleidungen oder Einbauteile gefehlt haben, lässt sich für mich nicht feststellen, da ich nur ein Bild besitze, welches noch einen recht frühen Fertigungsstand (oder späteren Zerlegezustand) zeigt.

Also habe ich mich entschlossen, die S.21 ohne Bewaffnung aber ansonsten komplett zu bauen. Passende Abziehbilder sind im Bausatz enthalten.

Beim Öffnen des Kartons zeigen sich Teile mit einer filigran gravierten Oberfläche, die allerdings nicht Grat- und Verwerfungsfrei gespritzt sind. Insbesondere im Bugbereich um den Landescheinwerfer ist mit harter Arbeit zu rechen. Die Klarsichthaube liegt als extrem dickes, leicht schlieriges Spritzgußteil bei.

Die Passgenauigkeit hat sich bis auf die Ausnahme Bugbereich als akzeptabel erwiesen. Auch die Inneneinrichtung passt sich gut in den Rumpf ein. Ich habe noch einige Details an der Rückwand und eine zweite Seitenkonsole ergänzt. Die Geräte erhielten eine Verkabelung aus dünnem Messingdraht und der Gashebel wurde an der linken Seite angebracht.

Leider passt der Kühlergrill nicht richtig. Am Rumpf muss ein Ausschnitt für das Plastikteil hergestellt werden. Dazu kommt, dass der Grill etwas zu groß geraten ist und der Ausschnitt des Fahrwerksschachtes nicht passt. Die Bauanleitung, welche nur aus einer Explosionszeichnung besteht, ist da auch nicht hilfreich. Ich glaube, das Ansauggitter war in die Rumpfwand des Ansaugschachtes eingebaut. Deshalb habe ich das Teil kleiner geschliffen und außen mit Evergreen- Streifen die Rumpfbeplankung angedeutet. Die Fehlstelle am Bug wurde dabei gleich mit ausgebessert.

Bei den letzten Arbeiten ist mir aufgefallen, dass das Hauptfahrwerk ziemlich weit vorn sitzt, und deshalb das Modell ein typischer „Tailsitter“ ist. Um dem entgegenzuwirken, habe ich durch den Kühlluft- Auslass des Motors ca. 6g Bleikügelchen eingefüllt, den Rumpf mit der Spitze nach unten gehalten und satt Sekundenkleber nachgekippt. Nach etwas schütteln hat dann nichts mehr geklappert. Allerdings sind einige Tropfen Klebstoff unter dem Bodenblech der Kabine ausgetreten, weshalb ich - entgegen meines Vorhabens - die Kabine noch nicht geschlossen habe. Dadurch kann ich die Aktion bei Bedarf wiederholen. Die spannende Frage ist jetzt:“ reicht das?“

Bevor ich mich der Kabinenhaube widmete, habe ich die Tragflächen und das Heck montiert, wobei etwas gespachtelt werden musste. Danach wurde das Modell auf die Beine gestellt. Das Bleigewicht hat bei weitem nicht ausgereicht. Ich musste nochmals 5g nachfüllen, aber mehr ging nicht, da der Raum vor dem Hauptfahrwerk ausgefüllt war. Die Fahrwerksschächte sind nicht ausgestaltet und die Arbeitszylinder der Einzugsgestänge hängen am Ende in der Luft. Es ist also wenig vorbildgerecht. Deshalb habe ich noch 1,5g im Bugfahrwerksschacht untergebracht und dann stand das Maschinchen gerade so.

Die Kabinenhaube habe ich neu gezogen. Dabei musste das Bausatzteil als Basis für den Ziehstempel dienen. Problematisch war die Anbringung des gezogenen Teiles. Die Spalten zum Rumpf waren mir nur unregelmäßig geraten, weshalb ich etwas mehr Sekundenkleber einsetzen musste. Dadurch ist die Haube innen milchig angelaufen. Ich musste sie nochmals abbauen, polieren und wieder anbauen. Dabei habe ich sie mit transparentem Uhu- Kraftkleber montiert, aber dieser hat gummiartig ausgehärtet (war keine gute Idee). Ich habe ihn grob verschliffen, mit einem Bastelmesser eingedrückt und mit Sekundenkleber fixiert. Danach wurde nochmals verspachtelt und verschliffen. Leider haben dabei die Gravuren in Cockpitbereich etwas gelitten. Aber bisher blieb die Kabine weitestgehend klar.

Im nächsten Arbeitsgang wurde die Kabinenhaube maskiert und das ganze Modell grau grundiert. Dadurch sind Fehlstellen sichtbar geworden und mussten nachgearbeitet werden. Nach der Ausbesserung wurde die De Schelde mit Revell Aluminiumfarbe matt lackiert. Ich glaube, dass diese Farbe dem Prototyp recht nahe kommt, denn wer hätte im Angesicht des drohenden Krieges schon Zeit gehabt, das Flugzeug auf Hochglanz zu polieren?

An Details habe ich noch ein Staurohr und eine Funkantenne ergänzt. Dadurch wird das recht schmucklose Modell etwas belebt.

Die Abziehbilder lassen sich gut verarbeiten. Allerdings stimmt das orange Decal am Seitenruder von der Kontur her nicht. Das Abziehbild ist an der Hinterkante gerade, während das Ruder in leichter Kurve verläuft. Außerdem muss es unten gekürzt werden. Den Rand habe ich mit dem Pinsel nachgearbeitet.

Danach wurden die Blechstöße mit einem leichten Washing versehen und das Modell mit einem Gemisch aus 50%Klarlack und 50% Mattlack versiegelt.

Zuletzt habe ich noch einen Antennendraht aus transparentem Nähgarn, den Scheinwerfer (Bohrung gefüllt mit Weißleim) und Bremsschläuche aus Spulendraht angebracht. Die Fahrwerke wurden noch etwas trockengebürstet.

Fazit: ein typischer Kleinserienbausatz mit den üblichen Problemchen. Einziger größerer Schwachpunkt ist die dicke Kabinenhaube

Karsten Rummer , Zittau (2010)