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Cessna 172 - Die ultimative Cessna

Arii - Maßstab 1/72

Das Original: Im Jahre 1956 gelang der Firma Cessna mit der Modellreihe 172, 175 und 182 der ganz große Wurf. Spricht man heute umgangssprachlich von einer „Cessna“ meint man mit Sicherheit ein Modell dieser Baureihe. Es handelt sich dabei um eine Weiterentwicklung der Cessna 170B, welche vor allem mit einem Bugradfahrwerk ausgestattet wurde. Die ersten Maschinen hatten einen 145PS starken Continental O-300-A-Motor, später wurde die Palette erweitert. Trotz exzellenter Ausstattung und Qualität konnte das Flugzeug zu einem guten Preis geliefert werden.

Die Cessna 172 (Skyhawk) entsprach den damals gängigen Fertigungsprinzipien. Sie war ein abgestrebter Hochdecker in Ganzmetall- Schalenbauweise. Das Bugrad war steuerbar. Ab 1960 konnte das Flugzeug auch mit Schwimmern geliefert werden ( Floatplane). Die Version Cessna 182 besaß eine etwas größere Kabine und einen stärkeren Motor. Das Seitenleitwerk wurde stärker gepfeilt.

Mit der Version Cessna 175 entstand eine leistungsgesteigerte Variante des Modells 172. Auch dieses Modell war mit Schwimmern erhältlich.

1960 erhielt die Skyhawk eine leichte Überarbeitung. Der Rumpf wurde etwas schlanker und das Seitenleitwerk etwas eleganter. Gleichzeitig entstand mit der Skyhawk II eine Luxusvariante mit umfangreicher Avionik.

Von der Cessna 172 wurden bis 1986 35.643 Maschinen ausgeliefert und die Produktion eingestellt. Aufgrund starker Nachfrage startete am im April 1995 jedoch eine neue Serienproduktion. Diese Flugzeuge sind in mehreren Versionen erhältlich und besitzen eine zeitgemäße Ausstattung. Bis 2006 wurden mehr als 40.000 Skyhawk verkauft.

Technische Daten (neue Serie)

Länge: 8,28 m
Spannweite: 11,00 m
Höhe: 2,72 m
>Max. Startmasse: 1157 kg
Nutzlast: 378 kg
Max. Reisegeschwindigkeit: 233 km/h
Reichweite: 1130 km

Das Modell: Die Cessna 172 von Arii ist bereits seit langem auf dem Markt. Leider ist kein zeitgemäßer Kit in diesem Maßstab in Sicht. Der Bausatz ist mit Rad- und mit Schwimmerfahrwerk erhältlich und stellt die Cessna 172 in ihrer ersten Konfiguration dar. Ich habe mir beide zugelegt.

Im letzten Urlaub sollten diese beiden, kleinen Flugzeuge aus der Box gebaut werden. Also wanderten die Schachteln und eine Werkzeugkiste ins Reisegepäck.

Bei der ersten Begutachtung fallen gleich auf den ersten Blick die grob gearbeiteten und nicht versatzfrei gepressten Teile ins Auge. Die Scheiben sind äußerst dick, ungleichmäßig und haben starke Gratbildung. Insofern lohnt sich die Verbesserung des Innenraumes nicht. Es wurden die Sitze, Armaturenbrett und Steuerung nur zusammengeklebt und bemalt.

Bei der Montage des Rumpfes hatte ich die ersten Passprobleme. Die Rumpfnaht musste stark verspachtelt werden. Da jedoch die Aufnahmeöffnungen für den Ständer sowieso verschlossen werden müssen, ist der hohe Aufwand unabdingbar. (Es sei denn, man setzt das Modell auf den vorgesehenen Ständer.)

Den Bug habe ich satt mit Bleikugeln aus dem Anglerbedarf gefüllt. Dadurch musste ich später die Propellerwelle kürzen und das Teil nur einstecken, aber die vorgesehene Befestigungsart nimmt einfach zu viel Platz weg. Beim Vergleich mit dem Original ist mir aufgefallen, dass die Nase deutlich zu schmal geraten ist. Ein Fehler, der nur mit erheblichem Aufwand zu korrigieren ist, und den ich deshalb so belassen habe.

Tragfläche und Leitwerke passen recht gut, aber mit den Tragflächenstreben gab es erhebliche Probleme. Ich habe sie in allen möglichen Stellungen angehalten und auch rechts und links vertauscht, aber keine Passung hinbekommen. Die Streben sind etwas zu kurz geraten und haben an den Befestigungsstellen einen falschen Auflagewinkel. Die daraus resultierenden Spachtelarbeiten sind nicht nur aufwändig, sondern aufgrund der schlechten Zugänglichkeit auch schwer zu bewerkstelligen.

Bei der Montage der Frontscheibe musste ich wieder tief in die Kiste meiner Modellbauerfahrungen greifen. Die Seitenflächen sind verzogen und stark gratbehaftet. Zusätzlich ist die Scheibe noch etwas kurz geraten, so dass ich verspachteln und verschleifen musste. Ebenso waren bei der Heckscheibe starke Spachtel- und Schleifarbeiten notwendig, um das Teil überhaupt einzupassen. Danach waren die Scheiben milchig und ich habe sie wieder auf Hochglanz polieren müssen.

Die Räder sind mitsamt der Verkleidung aus einem Stück gefertigt. Diese Variante ist nicht sehr elegant, aber für mich noch hinnehmbar. Allerdings sind die Sinkstellen der Teile noch zu verspachteln und die Form der Verkleidungen zu korrigieren. Bei der Gelegenheit habe ich auch gleich die am Modell angegossenen Lampen entfernt und die merkwürdige Verdickung am oberen Seitenleitwerk abgeschliffen.

Die Lackierung in weiß brachte eine ganze Reihe Fehlstellen hervor. Besonders grob fielen eine Falte auf der Motorhaube und Sinkstellen auf den Schwimmern auf. Ich habe die größeren Fehler nachgespachtelt, verschliffen und nochmals überlackiert.

Mit den Abziehbildern hatte ich meine Probleme. Sie stimmen nicht mit den Farben auf den Kartons überein, allerdings passen diese, wenn man die Decals aus beiden Bausätzen austauscht. Leider sind dann aber auch die Kennungen vertauscht. Ich kann nicht sagen, was richtig ist. Eine Suche im Internet ergab kein Ergebnis. Der Zubehörmarkt bietet in diesem Maßstab auch keine Alternative. Deshalb habe ich mich bei dem Modell mit Fahrwerk für eine einfache Bemalung entschieden und die Decals selbst gedruckt. Allerdings muss ich zugeben, dass die Farbgebung zu einer jüngeren Skyhawk gehört, aber da die Originalgetreue nur mäßig ist, denke ich dass dieser Fehler nicht ins Gewicht fällt. Für die Schwimmervariante konnte ich kein aussagekräftiges Bild finden. Deshalb habe ich mich einfach für die schwarz-blauen Abziehbilder des Bausatzes entschieden, wohl wissend, dass es mit 75% Wahrscheinlichkeit falsch ist (2 Kennungen und 2 Farben lassen 4 Kombinationsmöglichkeiten offen).

Nach der Versiegelung mit einem Gemisch aus 1/3 Mattlack, 1/3 Klarlack und 1/3 Verdünnung wurden die Posi- Leuchten angebracht und die Scheiben demaskiert.

Fazit: Trotz aller Fehler sind zwei ganz manierliche Modelle entstanden. Die Bauzeit hielt sich in Grenzen.

Karsten Rummer, Zittau (2011)