Das Original
Im Jahre 1934 erging vom Technischen Dienst der französischen Luftstreitkräfte eine Ausschreibung für ein leichtes Jagdflugzeug, das in den Jagdstaffeln der Armée de l’air die veraltenden Maschinen ersetzen sollte. Bei der Konstruktion sollten möglichst wenige strategische Rohstoffe verwendet werden.
Die Firma Caudron konstruierte auf der Basis des Jagd-Trainers Caudron C.690 einen Prototyp mit starrem Fahrwerk unter der Bezeichnung Caudron CR.710, der am 18. Juli 1934 zum Erstflug abhob. Es wurde vorwiegend Birkenholz als Baumaterial verwendet, das nur stellenweise durch Magnesium verstärkt wurde. Der Antrieb bestand aus einem nur 450 PS starken V-12-Motor Renault 12R03. Es zeigte sich allerdings während der Flugtests, dass Antrieb und Konstruktion nicht optimal aufeinander abgestimmt waren, so dass der Entwurf überarbeitet wurde.
Das Nachfolgemodell mit der Bezeichnung Caudron CR.713 erhielt ein neues Heck und ein einziehbares Fahrwerk, das die aerodynamischen Eigenschaften verbesserte. Es flog erstmals im Dezember 1937. Die Armée de l'air zeigte an dem Typ zunächst kein Interesse. Drei Exemplare wurden an die Sowjetunion verkauft.
Die Konstruktion wurde daraufhin nochmals unter aerodynamischen Aspekten überarbeitet, was vor allem die Antriebspartie und das Heck betraf. Zudem wurde der zweiblättrige Propeller durch einen dreiblättrigen ersetzt. Der neue Prototyp mit der Bezeichnung Caudron CR.714 hob am 6. Juli 1938 erstmals ab, durchlief einige Tests und wurde im Oktober mit vier 7,5-mm Maschinengewehren versehen. Nun erkannte auch der Technische Dienst der Armée de l'air, die auf Grund der Produktionsverzögerungen bei den anderen Typen dringend Jagdflugzeuge jeglicher Art benötigte, die Chance zur Modernisierung ihrer Luftwaffe. Sie bestellte schließlich 200 Exemplare.
Die Serienproduktion begann im Sommer 1939, verzögerte sich aber durch festgestellte Unausgereiftheiten beim Renault-Motor. Bald zeigten sich jedoch die Nachteile dieser leichten Maschine. Die CR.714 hatte mit voller Ausrüstung große Schwierigkeiten, schnell an Höhe zu gewinnen und die aus vier 7,5-mm-MGs bestehende Bewaffnung wurde als zu schwach angesehen. Daher wurde der Auftrag nach Fertigstellung des 90. Exemplars storniert. Die erworbenen Flugzeuge wurden für untauglich erklärt und veräußert. Es gelang etwa 50 Maschinen nach Finnland zu verkaufen, allerdings wurden kriegsbedingt nur fünf Stück geliefert.
Die verbleibenden Flugzeuge wurden beim Depit d'Instruction de l'Aviation Polonaise (DIAP) zur Ausbildung polnischer Piloten verwendet, die nach der Kapitulation Polens den Weg in den Westen gefunden hatten. Weiterhin wurde eine mit CR 714 ausgerüstete polnische Staffel auf französischem Boden gebildet. Die Einheit wurde als Groupe de Chasse I/145 "Warszawski" (GC I/145) am 2. Mai 1940 ins Leben gerufen und beteiligte sich aktiv an den Kampfhandlungen um die Verteidigung Frankreichs.
Zu Beginn verfügte die GC I/145 offiziell über 35 CR.714, von denen allerdings nur 18 einsatzfähig waren. Die polnischen Piloten hatten in diesen Maschinen kein leichtes Spiel gegen die Luftwaffe. Zu den bereits bekannten Problemen mit der Steigrate und Bewaffnung kamen noch Kinderkrankheiten des Renault-Motors, der bei voller Auslastung im Kampf dazu tendierte, auseinander zu bersten. Trotzdem verhalfen die Polen der Caudron CR.714 durch ihren Kampfgeist zu einem gewissen Ruhm. Bei vier eigenen Verlusten gelangen der Staffel während der Kampfhandlungen zwölf sichere und zwei wahrscheinliche Luftsiege. Am 11. Juni 1940, als der Krieg in Frankreich schon entschieden war, flohen die Überlebenden zusammen mit weiteren polnischen Piloten nach England.
Technische Daten
Länge | 8,63 m |
Höhe | 2,87 m |
Flügelspannweite | 8,96 m |
Höchstgeschwindigkeit | 485 km/h in 4000 m |
Steigrate | 413 m/min |
Dienstgipfelhöhe | 9200 m |
Reichweite | 900 km |
Leergewicht | 1400 kg |
Antrieb | ein V-12-Motor Renault 12R03 "Rol" mit 450 PS (336 kW) |
Bewaffnung | vier 7,5-mm-Maschinengewehre MAC M39 mit je 300 Schuss |
Quellen: Wikipedia
www.plastikowe.pl
Das Modell
Der Bausatz von Smer entspricht dem alten Heller- Bausatz und ist der einzige, der derzeit in diesem Maßstab auf dem Markt ist. Man sieht ihm das Alter an. Die Teile sind recht grob gearbeitet. Schächte und Kabine sind nicht ausgestaltet, sieht man mal von einem falsch dargestellten Pilotensitz ab.
Unter "www.plastikowe.pl" habe ich einige recht gute Bilder vom Innenraum einer in Finnland ausgestellten Maschine gefunden. Obwohl das Flugzeug restaurierungsbedürftig ist, geben die Bilder doch einige Details preis.
Deshalb wurden im ersten Arbeitsgang die Rumpfhälften mit Innendetails versehen. Die Spanten wurden durch Evergreen- Profile dargestellt. Das Armaturenbrett habe ich aus einem Plastikteil gefertigt mit Hand bemalt. Steuerknüppel, Fußpedale und Kopfstütze entstanden in Eigenregie. Der Sitz ist aus meiner Grabbelkiste, wobei ich nicht mehr sagen kann, von welchem Flugzeug er eigentlich stammt. An den hinteren Cockpitseiten wurden Verkleidungen angebracht.
Auch in den Fahrwerksschächten kamen Evergreen- Streifen zur Detaillierung zum Einsatz (mangels Vorbildphotos nur nach Gefühl).
Die Inneneinrichtung und die Schächte wurden mit einem Gemisch aus hellblauer, hellgrüner und grauer Farbe bemalt. Das Armaturenbrett ist schwarz. Nach Anbringung von Gurten wurden die Hauptkomponenten zusammengefügt.
Die Passgenauigkeit ist einigermaßen annehmbar, obwohl man ohne Spachtel- und Schleifarbeiten nicht auskommt. Insbesondere der Tragflächenübergang und die Ansatzflächen der Höhenleit-werke bedürfen etwas härterer Nacharbeit.
Die Kanonengondeln sind etwas kurz ausgefallen. Sie wurden hinten durch ein Plastikstück und Aufbau mit Sekundenkleber und Natron etwas verlängert. Vorn wurden sie aufgebohrt und Messingröhrchen als Läufe eingeklebt.
Achtung! In mehreren neueren Zeichnungen wird suggeriert, dass diese Behälter eine etwas zurückgesetzte Blende auf der Forderfront besäßen. Ich kann das anhand der mir zur Verfügung stehenden Bilder nicht bestätigen, obwohl ich nicht garantieren kann, dass es nicht beide Varianten gab. Ein Umbau des Modells erscheint mir an dieser Stelle nicht notwendig.
Im Weiteren wurde der Bugbereich überarbeitet. Die linke der beiden Beulen auf der Motorhaube und die Schiene über den Auspuffstutzen wurden entfernt und das komplette Vorderteil verspachtelt und überschliffen. Dabei habe ich die rechte Beule und die Lüftungsgitter belassen. Die Schiene wurde aus Evergreen- Streifen neu aufgebaut und die Auspuffstutzen eingefräst.
Die Haube wurde in vier Teile zerlegt und alle neu aus durchsichtigem Plastik gezogen. Diese Arbeit war sehr zeitintensiv, ließ sich aber nicht vermeiden, da das dicke Originalteil sich aufgrund der Einbauten nicht montieren ließ. Obwohl ich nicht sicher bin, dass die Haube nach rechts zu öffnen war – ich habe nur vage Anhaltspunkte an kleineren Bildern – habe ich der Einfachheit halber die Kabine offen dargestellt.
Die Kleinteile des Bausatzes sind zwar in Ordnung, aber ich habe doch einiges verbessert. Der Antennenmast entstand aus einem gezogenen Gußast. Ebenso das Staurohr, wobei noch zusätzlich zwei kleine Plastikplatten oben und unten angesetzt wurden. Auch wenn das Fahrwerk etwas vereinfacht wurde, halte ich es für noch akzeptabel, zumal es am fertigen Modell nur von unten zu sehen ist.
Lackiert wurde wieder mit Revel- Emailfarben. Acrylfarben verstopfen mir immer die Spritzpistole mit ihren gummiartigen Ablagerungen. Die grünen und braunen Streifen habe ich von Hand aufgespritzt und die Fehl- und Farbnebelstellen mit einem fast trockenen Pinsel nachgebessert (drybrushing).
Die Räder hingegen sind für heutige Verhältnisse untragbar. In meiner Grabbelkiste fand ich noch ein Paar gleich große, welche ich sofort gegen jene des Bausatzes eintauschte.
Die Abziehbilder sind nicht verwendbar. Sie sind generell zu groß geraten und der Teil, den ich verwenden wollte ist mir zerbrochen. Ich habe mich daraufhin, abweichend vom Bausatz entschieden, die I-201 weiße 11 zu bauen. Leider hatte ich in meiner Grabbelkiste nur relativ schlechte Decals (farbversetzt oder durchscheinend). Deshalb musste an mehreren Stellen mit dem Pinsel nachgearbeitet werden. Danach erhielt das Modell eine Versiegelung mit Mattlack.
Zuletzt wurde noch einige Details bemalt, ein wenig Washing und Drybrushing betrieben und die Kabinenhaube angebracht.
Fazit: Nicht schlecht für sein Alter, man kann daraus mit wenig Aufwand durchaus ein gutes Modell bauen. Nur die Bemalung ist etwas kompliziert.
Karsten Rummer, Zittau (2012)