Das Original
Die B-2 wurde von der Brown Aircraft Co. Montebello im Jahre 1934 zur Teilnahme an verschiedenen Luftrennen gebaut. Sie wurde auf Basis der B-1 entwickelt und war ein kleiner Mitteldecker mit offenem Cockpit und festem, verkleideten Fahrwerk. Das Flugzeug wurde von einem kleinen Sechszylindermotor Menasco B-6 mit 160 PS Leistung und Turbolader angetrieben. Die Maschine erhielt den Beinamen "Miss Los Angeles"
Erstmals flog dieses schöne Flugzeug 1934 mit Roy Minor am Steuer bei den "National Air Races" und gewann den "Greve Trophy" Wettkampf mit 213.257 mph (341,2 km/h). Die Maschine zeigte sich dabei in roter Lackierung mit goldener Beschriftung.
Beim "Thompson Trophy Race" konnte Minor hinter Roscoe Turner den zweiten Platz belegen. Er gewann noch einige kleinere Rennen, bevor er die Maschine 1935 an Marion McKeen abgab, die aber bei den "National Air Races" 1935 nur den 5. Platz erringen konnte. Der weitere Lebenslauf des kleinen Flugzeuges verlief unauffällig.
An den Rennen 1938 konnte die "Miss Los Angeles" aufgrund von Reparaturarbeiten nicht teilnehmen. Für die "National Air Races" 1939 erhielt das Flugzeug eine überarbeitete Tragfläche und ein Einziehfahrwerk. Die Änderungen wurden nach dem Rennen wieder zurückgebaut, da sie sich nicht bewährten.
Bei den "Greve Trophy Races" 1939 wurde die "Miss Los Angeles" von Lee Willams geflogen und stürzte aufgrund Motorversagens ab.
Heute fliegt noch eine Nachbildung dieses schmucken Rennflugzeuges, gebaut von Bill Turner. Die Maschine ist im Besitz der "Fantasy of Flight" Sammlung in Polk City, Florida.
Technische Daten:
Länge: | 6,04 m |
Spannweite: | 5,87 m |
Triebwerk: | 1 × Menasco B-6, 160 Ps (120 kW) |
Höchstgeschwindigkeit: | 370,9 km/h |
Quelle: Wikipedia
Das Modell
Der Bausatz präsentiert sich in einer Hand voll kleiner, sauber gegossener Teile. Die Bauanleitung ist allerdings recht spärlich und zeigt außer einem Dreiseitenriss nur noch zwei Explosivzeichnungen. Hintergründe zum Original sucht man vergeblich.
Der Zusammenbau begann mit der Kabine. Das Armaturenbrett ist völlig plan und sollte mit einem Abziehbild versehen werden. Steuerknüppel und an die Bodenplatte angegossene Pedale sind vorhanden. Die Seitenwände sind gut strukturiert und weisen sogar an der linken Seite Stellhebel und Kabel auf.
Ein Originalbild vom Innenraum konnte ich nicht auftreiben, so dass ich die Detailtreue und Farbgebung nicht abschätzen kann. Ich habe das Armaturenbrett aufgebohrt, kleine Stifte als Armaturen eingesetzt und den Innenraum mit hellgrau bemalt. Ergänzt wurde noch ein Satz Sitzgurte. Zum Schluss erfolgte ein leichtes Washing und Trockenbürsten.
Der Motor ist sehr gut detailliert, leider sieht man davon nach dem Zusammenbau nichts mehr. Ich habe mich trotzdem entschlossen, die Motorhaube nicht geöffnet darzustellen. Die Auspuffstutzen entsprechen der Replica, wo sie etwas weiter herausragen. Die B-2 von 1934 hatte nur ganz kurze, an der Außenhaut abschließende Auspuffstutzen. Deshalb habe ich sie abgeschliffen und an der entsprechenden Stelle Löcher zur Aufnahme von kurzen Kanülenstücken gebohrt.
Unglücklich gewählt ist die Trennung der Rumpfhälften. Die Trennlinie läuft einseitig entlang der Grotte auf dem Rumpfrücken. Dadurch sind auf dieser Seite größere Spachtel- und Schleifarbeiten vorprogrammiert.
Beim Zusammenbau des Rumpfes zeigt sich der einzige, wirkliche Fehler des Modells. Das Armaturenbrett ist ca. 0,5 mm zu breit geraten. Ich empfehle, das Teil vorher zu kürzen, denn es ist so empfindlich, dass es mir unter den Spannungen bei der Montage gebrochen ist. Die Reparaturarbeiten gingen nicht ganz spurlos von statten.
Die Passgenauigkeit der Rumpfhälften und der Motorhaube ist sehr gut. Dadurch halten sich die Spachtel- und Schleifarbeiten in angemessenen Grenzen.
Die Trennstelle zwischen Tragflächen und Rumpf ist ebenfalls schlecht platziert. An den Rumpfhälften ist ein ca. 2mm breites Tragflächenstück angegossen. Dadurch wird die Verbindungsstelle auf die Tragfläche verschoben. Dort lässt sie sich aber aufgrund der aufgeprägten Details nur schwer verschleifen.
Im nächsten Schritt wurde das Fahrwerk montiert. Da die Streben ein gutes Profil haben, entschied ich mich, diese nicht durch Metallteile zu ersetzen. Es wurde aber zur stabileren Aufnahme an der vorderen Strebe ein Messingstift eingebaut. Die Räder wurden vor dem Einbau in die Verkleidung bemalt und für die Lackierung mit nichtfettender Knetmasse maskiert.
Danach wurde das Modell lackiert. Die Farbgebung erfolgte nach einem letzten Auftrag von Grundierung erst in Gelb, und danach in Rot (Valejo Nr.3). Durch die Zwischengrundierung mit gelber Farbe erhält das Rot einen leuchtenderen Farbton.
Bei der Demaskierung erlebte ich eine böse Überraschung. Ich kann nur jedem empfehlen, kleine Teile nicht mit Knetmasse zu maskieren. Die Masse hat sich die feinen Ritzen und Spalten gesetzt und ließ sich nur mit Mühe und in vielen kleinsten Stückchen wieder herauspolken. Dabei habe ich die Lackierung zerkratzt und musste nachbessern.
Die Abziehbilder sind sehr dünn aber trotzdem mit guter Deckkraft. Mir ist aufgefallen, dass die Zahl 33, die sich auf den Tragflächen der Replica befindet, auf den Fotos der Originalmaschine nicht zu erkennen ist. Da der Decalbogen von Karaya diese Zahlen auch nur 2x für den Rumpf aufweist, denke ich, dass das so o.k. ist.
Nebenbei bemerkt, lässt sich die Replica nicht korrekt aus diesem Bausatz bauen. Der Bugbereich des Modelles entspricht dem Stand von 1934. Die Replica zeigt in etwa die Motorverkleidung nach dem Umbau von 1939, mit der Einschränkung, dass die zahlreichen Lüftungsschlitze fehlen. Möglicherweise sind da auch die beiden zusätzlichen Zahlen an die Tragflächen gekommen.
Die Maschine wurde im nächsten Arbeitsgang versiegelt und verspannt. Die Verspannung erfolgte mit transparentem Garn. Dabei habe ich mir eine kleine "Bühne" gebaut, auf der ich die Fahrwerke zum Bohren festhalten konnte, ohne das Modell zu beschädigen.
Zuletzt wurden noch die Scheibe und ein Staurohr am Fahrwerk angebracht. Ein leichtes Washing der Ruder rundete den Bau ab.
Fazit: Ein super Bausatz, für einen Resin- Modell erstaunlich leicht zu bauen, jedoch sehr filigran.
Karsten Rummer, Zittau (2012)