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Blackburn Triplane

Classic Plane - Maßstab 1/72

Das Original: Die Blackburn Triplane entstand als Antwort auf eine Ausschreibung für ein Zeppelin- Jagdflugzeug um der Bedrohung durch deutsche Luftschiffe zu begegnen. Vorher waren die Air Department Scout und die Blackburn Twin Blackburn bereits abgelehnt worden.

Für die Triplane wurde auf den Entwurf der Scout zurückgegriffen und der Konstrukteur, Harris Booth, bei Blackburn eingestellt. Aufgrund der höheren Wendigkeit und Steigfähigkeit wurde eine Dreideckerbauweise gewählt. Alle drei Flügel sollten Querruder erhalten.

Als Bewaffnung war die neuentwickelte, rückstoßfreie Davis-Schnellfeuerkanone vorgesehen. Diese verschoss Geschosse von 1 kg Masse. Da es für die Kanone noch keine Synchronisationseinrichtung gab, entschied man sich bei Blackburn für eine Bauweise mit Druckpropeller. Der Pilot saß in einer Gondel vor den Tragflächen, was Ihm eine ausgezeichnete Sicht ermöglichte.

Als Antrieb wurde der 110Ps- 9-Zylinder Clerget Rotationsmotor und Vierblattpropeller gewählt. Die Flugerprobung begann Anfang 1917 und verlief wenig zufriedenstellend. Deshalb wurde sie später auf einen 100Ps Gnome Monosoupape–Motor mit Zweiblattpropeller umgerüstet. Die große Waffe war bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht montiert.

In der letzten Konfiguration wurde Sie zwar am 20. Februar 1917 von der Admiralität vorerst akzeptiert, aber bereits am 19. März als nicht benötigt gestrichen.

Technische Daten:
Länge:6,53 m
Spannweite:7,32 m
Höhe:2,59 m
Höchstgeschwindigkeit:145 km/h

Quellen:

Das Modell: Bei dem Bausatz von Classic Plane handelt es sich um einen typischen Vakubausatz. Die Plastikplatte enthält zwei Teile für die Rumpfhälften, einen Satz, die Tragflächen, Höhen- und Seitenleitwerk. Propeller und der Motor liegen als Weißmetallteile vor. Für die Verstrebung gibt es zwei verschiedene Arten von Profilstäben aus biegsamen Plastikmaterial. Abziehbilder sind im Bausatz nicht enthalten, ich habe auch auf den wenigen, mir bekannten Bildern keine Hoheitsabzeichen gesehen.

Das herausarbeiten der Teile aus der Platte geht relativ zügig von statten. Bei den Rupfhälften ist allerdings Vorsicht geboten. Die Trennlinie liegt irgendwo in der Mitte der Plastikplatte. Ein ständiges Nachmessen ist hier erforderlich, um nicht zu viel Material wegzunehmen.

Nachteilig bei allen Vaku- Bausätzen ist, dass Tragflächen und Leitwerke nur auf einer Seite ein Profil haben. Ich habe deshalb auf der Rückseite die Ruder nachgraviert und bei einem Seitenleitwerk die Rippenstruktur durch aufkleben von transparentem Nähgarn mit Sekundenkleber imitiert. Danach habe ich mich erst einmal dem Rumpf gewidmet.

Ich besitze ein Bild, was den Bau einer Replik in noch unbespanntem Zustand, leider ohne Inneneinrichtung zeigt. Daher ließ sich die Lage der Rumpfverstrebungen recht gut feststellen. Ich habe sie aus Evergreenstreifen nachgebildet. Über die Ausrüstung konnte ich nur Vermutungen anstellen. Da die Blackburn Monoplane mit einem Lenkrad ausgestattet war, halte ich es für wahrscheinlich dass es bei der Triplane auch so war. Mein Modell erhielt also ein solches, dazu noch drei einzeln an einer Strebe angebrachte Instrumente und die Fußpedale einer Sopwith Camel. Der Sitz und die Gurte wurden aus verschiedenen Eduard- Platinen entnommen.

Danach wurden die Rumpfhälften verklebt. Ich habe dazu Sekundenkleber benutzt und mit Natron verfestigt. Dadurch war eine stabile Naht entstanden und die Spachtelarbeiten minimiert. An Details wurden die längs verlaufende Wulst (Evergreen) und die Abdeckplatte für die Kanone (aus einem Trennblatt für Aktenordner geschnitten) ergänzt.

Im nächsten Schritt bin ich wieder zu den Leitwerken zurückgekehrt. Es hat sich gezeigt, dass die aufgeklebten Fäden schlecht gehalten haben. Deshalb habe ich im Folgenden Gußäste ganz dünn gezogen und auf die Flächen von Höhen- und Seitenleitwerk geklebt. Die Tragflächen habe ich von unten nur glatt geschliffen und die Ruder eingraviert.

Nachdem ich das Höhenleitwerk einige Tage auf den Kanten einer kleinen, offenen Schachtel zu liegen hatte, musste ich feststellen, dass es in der Mitte stark durchhing. Das darf am fertigen Modell nicht passieren! Deshalb habe ich das Höhenruder abgetrennt, und in die Trennstelle einen dünnen Kupferdraht geklebt. Dieser wurde noch etwas ausgedünnt und das Ruder wieder angeklebt. Die Konstruktion zeigte sich rech stabil.

Als erstes erfolgte die Montage der mittleren Tragflächen an das Rumpfsegment. Um sie etwas zu verfestigen habe ich mit einem Bohrer 0,3mm Löcher in die Flügel und den Rumpf gebohrt und dünnen Draht eingezogen.

Die Tragflächen besitzen ein gebogenes Profil und sind daher wesentlich stabiler als die Leitwerke. Als Leitwerksträger sollten Messingröhrchen mit 0,8mm Außendurchmesser und 0,4mm Bohrung zum Einsatz kommen. Diese sind wesentlich dünner als die in der Tragfläche vorgesehene Aussparung. Deshalb habe ich Teile einer 1mm starken Plastikplatte an der Innenseite der Schlitze einfüttern müssen. Die Ruder an der Außenseite waren stimmig. Zur Aufnahme der Leitwerksträger habe ich von hinten je ein Loch mittig in die Aussparungen der Fläche gebohrt und einen Draht eingeklebt.

Vor dem Zusammenbau des Hinterrumpfes wurden noch die Tragflächen verspannt. Diese Arbeit nimmt den größten Teil der Bauzeit in Anspruch. Das Model verfügt über mehr als 80 Spann- und Steuerdrähte, wovon die meisten zwischen den Tragflächen sitzen. Ich habe am unteren Ende eine Drahtöse Durchmesser 0,6 mm eingeklebt (um eine Kanüle gewickelt), am oberen Ansetzpunkt einen Faden unsichtbares Garn befestigt, den Faden durch die Öse gefädelt und beim festziehen die Öse langgezogen bzw. mit einer Pinzette etwas nachgeholfen. Ich denke, das Drahtstück geht so als Spannschloss durch.

An dieser Stelle möchte ich mir über den Ärger mit den Acrylfarben Luft machen. Diese sind bei weitem nicht so grifffest wie die Lackfarben. Ich habe an der Tragflächenkante jede Menge Farbe abgegriffen und durch das Aufliegen des 2 Tage getrockneten Modells auf einer Kunststoffhülle über Nacht ein großes Stück Farbe an der Rumpfunterseite abgezogen. Da merkt man, dass der Gesetzgeber, der Emaillacke in der Modellbauwerkstatt verbietet, keine Ahnung hat was geht und was nicht. Es sollte jedem die Nutzung unter gewissen Warnhinweisen freigestellt werden. (Bei der Tabakindustrie geht das ja auch.)

Doch weiter zum Bau. Die Variante mit Vierblattpropeller gefällt mir deutlich besser. Deshalb habe ich einen Propeller von der SE5A genommen und die Blätter etwas verlängert. Der Motor dieser Variante hat auf der Vorderseite zwei Ventilstößel und nicht einen, wie im Bausatz und an der Replik mit Zweiblattpropeller gezeigt. Deshalb wurde er gegen einen aus der Grabbelkiste getauscht (stammt von einer Sopwith Camel). Nach Bemalung wurde die Motor- Propellerbaugruppe mit einer Messingwelle und Hülse montiert.

Danach wurde das Heck der Triplane angebracht. Ich habe in die Tragflächen dünne Messingdrahtstifte eingeklebt und für die Träger Hohlrohre verwendet. Die Konstruktion war recht einfach zu montieren und brachte eine ganze Menge Stabilität. Nach der Verspannung war es dann endgültig fest.

Das Fahrwerk entstand aus den Tragflächenstielen einer Albatros D.III. Die Räder sind aus der Grabbelkiste. Die Hecksporne wurden aus Draht gebogen, und als letzte Teile wurden die vorderen Tragflächenstiele gesetzt. Bemalt wurde nur noch per Hand mit Farben von Revell und Valejo, wobei wieder einige abgegriffene Stellen nachgearbeitet werden mussten. Im Anschluss wurden die Steuerdrähte - teilweise unsichtbares Garn, teilweise gezogene Gußäste - angebracht

Die Ruder wurden mit stark verdünnter, brauner Revellfarbe betont. Der Versuch des Trockenbürstens ging wieder ziemlich daneben. Die recht glatte Acryloberfläche hat die von mir bisher verwendete Ölfarbe nicht angenommen. Also beließ ich es dabei. Eine abschließende Versiegelung mit einem Gemisch aus Revell klar und Revell matt schloss die Oberflächenbehandlung ab.

Zuletzt wurde die Windschutzscheibe aus einem durchsichtigen Stück Plastik geschnitten, montiert und der Rand mit silberner Farbe eingefasst.

Fazit: Der Bausatz ist nur etwas für ausgesprochene Liebhaber, die den hohen Aufwand nicht scheuen. Auch wenn nicht mir nicht alles gelungen ist, und nicht jeder Winkel exakt stimmt, bin ich mit dem Ergebnis doch recht zufrieden.

Karsten Rummer, Zittau (Oktober 2010)