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BAe Jetstream

Airfix - Maßstab 1/72

Original:

Im Januar 1966 begann bei Handley Page die Entwicklung eines Reiseflugzeuges mit 12-20 Sitzen unter der Bezeichnung H.P.137. Es wurden 4 Prototypen gebaut. Der Erstflug fand am 18. August 1967 statt, und die erste Serienmaschine mit der Bezeichnung Jetstream 1 flog am 6. Dezember 1968.

Die wesentlich verbesserte Jetstream 2 rollte als 31. Serienflugzeug Ende 1969 erstmals vom Band. Jedoch befand sich zu der Zeit die Firma Handley Page aufgrund finanzieller Schwierigkeiten in Liquidation, so dass der weitere Serienbau nicht fortgesetzt werden konnte.

Obwohl die USAF ihre Aufträge für die Jetstream stornierte, wurde die Produktion von der Scottish Aviation Ltd übernommen, welche 26 Maschinen an die RAF unter der Modellbezeichnung T1 bis T3 verkaufen konnte. Gleichzeitig ging das Flugzeug als 18- sitziges Passagierflugzeug Jetstream 200 in Serie.

Die Scottish Aviation wurde 1978 als Teilbereich der British Aerospace übernommen. Dort wurde die Jetstream 1 als Modell 31 in modifizierter Form weiter gebaut. Eine vergrößerte Version mit der Bezeichnung Super 31 flog erstmals am 7. Oktober 1988. Diese wurde mit verbesserter Cockpitausstattung und stärkeren Turbinen TPE331-12 zur Jetstream 32 weiterentwickelt. Insgesamt wurden über 400 Jetstream 31 und 32 ausgeliefert.

Derzeit werden die Jetstreams vor allem in Neuseeland bei mehreren regionalen Airlines betrieben. Dabei setzen die Rex Aviation und die Air National unter dem gemeinsamen Logo Ansett New Zealand die Jetstream 32 EP (Serie 3200, Model 3201) ein. Die Flugzeuge fliegen vor allem auf der Route Welligton- Rotorua und tragen die Bezeichnungen ZK-ECN, ZK-ECP, ZK-RES, ZK- REW und ZK-REY.

Technische Daten (Jetstream 31)
Besatzung/ Passagiere :2-3/18-19
Spannweite: 15,85 m
Länge:14,36 m
Höhe:5,32 m
Leermasse:3 450 kg
Antrieb:2 x Garrett TPE331-10
Höchstgeschwindigkeit:488 km/h
Max. Flughöhe:9 630 m
Reichweite:779 km

Quellern

Zum Modell:

Der Bausatz ist bereits etwas älter, aber die Spritzlinge besitzen eine erstaunlich gute Qualität. Die Gravuren sind sicher nicht mehr zeitgemäß und die Klarsichtteile für heutige Verhältnisse etwas dick geraten. Trotzdem verspricht der Bausatz reichlich Bastelfreude.

Im Bausatz ist eine amerikanische Maschine enthalten. Diese wurde mit einer Sanitätsausstattung versehen, erhielt eine zweiflüglige Ladetür und amerikanische Triebwerke. Da ich jedoch eine zivile Jetstream bauen wollte, standen mir umfangreiche Änderungen bevor.

Ich entschied mich dafür, eine Jetstream 32 der Fluglinie Ansett Neuseeland nachzubauen. In Ermangelung eines Seitenrisses habe ich mir diesen aus einer groben Seitenansicht und mehreren Fotos erstellt. Erste Vergleiche zeigten, dass die Maßgenauigkeit des Modells sehr gut ist.

Die Änderungen sind im Wesentlichen der Umbau der zweigeteilten Einstiegstür, die Änderung der Motorgondeln und die Herstellung einer Wanne unter dem Rumpf, welche bei allen Maschinen zu sehen ist.

Im ersten Arbeitsgang mussten die Haltezapfen der ursprünglichen Ausrüstung entfernt werden. Danach wurde die linke Tür der Ladeluke fest eingeklebt, das Fenster geschlossen, die Fugen verspachtelt und verschliffen. Für das Fenster muss nun ein neues Loch im gleichen Abstand wie die vorherigen Öffnungen eingefräst werden. Leider liegen die Schnittstellen im Bereich der verspachtelten Nähte, so dass eine exakte Ausführung sehr schwierig ist und mir auch nicht wirklich gut gelang. Erst die Verklebung der Bruchkanten mit Sekundenkleber und Natron brachten ein annehmbares Ergebnis. Die bessere Wahl wäre es gewesen, wenn man die obere Türhälfte mit dem Fenster nach vorn versetzt und dadurch nur glatte Wände verschleifen muss.

Mit der Ausstattung des Innenraumes gingen die Arbeiten weiter. Der Einbau eines Durchganges im Schott zum Cockpit ist unerlässlich. Die Gestaltung der Deckenpanele habe ich begonnen, aber als ich das WC eingebaut habe musste ich feststellen, dass davon am fertigen Modell nichts zu sehen ist. Deshalb habe ich nur die groben Formen dargestellt und auf die Details verzichtet. Die Sitze entstanden aus den Sesseln einer abgewrackten DC-3 und mussten entsprechend umgebaut werden.

Die Klarsichtteile der Kabinenfenster lassen sich nicht verwenden. Sie besitzen beidseitig so starke Einsinkstellen, dass die wie eine Linse wirken Auch durch schleifen und polieren lässt sich diese nicht beseitigen. Deshalb habe ich die Fenster vorerst weggelassen und werde die Löcher später mit Clearfix versiegeln.

Die vorderen Turbinenverkleidungen habe ich umgekehrt aufgesetzt, da sie so der endgültigen Form eher entsprechen. Die noch unten liegenden, zusätzlichen Ansaugstutzen wurden wieder mit Sekundenkleber und Natron verklebt und aufgedickt, so dass die neue Form aus diesem Rohling herausgearbeitet werden konnte.

Da die Jetstream 32 vierblättrige Propellerblätter besitzt, musste auch der Dreiblattpropeller des Bausatzes überarbeitet werden. Aus der Grabbelkiste wurden zwei alte Blätter entnommen, entsprechend umgefeilt und zusammen mit zwei abgetrennten Blättern des Bausatzes ein neuer Propeller gefertigt. Die Verkleidung der Nabe habe ich wieder mit der Sekundenklebermethode so umgearbeitet, dass sie auf den vierblättrigen Propeller passt.

Als letzte größere Arbeit blieb die Herstellung der Bodenwanne. Anhand des Seitenrisses und einiger Fotos wurde ein Gerippe gebaut, welches danach eine Beplankung aus Plastikplatten erhielt. Die Kanten musste dann in die endgültige Form gebracht werden, wobei sich Flüssigspachtel als ideales Mittel zur Versiegelung der Stoßkanten erwies.

Nach Anbringung der Antennen und Abklebung der Fenster konnte die Lackierung in weiß erfolgen. Die Valejo- Farbe hat sich aufgrund mangelnder Deckkraft nicht bewährt, so dass ich zu Revell Spritzlack gegriffen habe. In mehreren Spritzgängen entstand danach die Lackierung des bunten Seitenleitwerkes. Kleine Details und Nachbesserungen an den Stosskanten wurden mit dem Pinsel aufgetragen.

Die Kennung und die Fahne entstanden aus Abziehbildern der Grabbelkiste und einigen Pinselstrichen. Für den Ansett- Schriftzug habe ich erstmals transparente, bedruckbare Decalfolie von Modell- Masters benutzt. Mit dem Ergebnis bin ich nicht so ganz zufrieden. Die Tinte ist auf dem Abziehbild zusammengeschrumpft und das Abziehbild ist sehr dick, dadurch fällt die Schnittkante stark auf und es hat sich trotz Glanzlack der gefürchtete Silberglanz gebildet.

Zuletzt wurden die Räder, die Propeller und die Einstiegstreppe montiert. Danach kam das große Entsetzen, denn die Propellerblätter sind eindeutig zu lang. Das Flugzeug würde, wie dargestellt, hervorragend zum pflügen der Felder in der Landwirtschaft einsetzbar sein.

Leider habe ich die Propellerblätter nicht mehr ohne Gefahr der Beschädigung lösen können. Deshalb habe ich sie am Modell gekürzt, und die ursprünglich makellos gespritzten Markierungen mit zittriger Hand aufgemalt.

Die Versiegelung der Fenster mit Clearfix ging problemlos von statten. Da die Landescheinwerfer des Modells unbrauchbar sind (sie sind verzogen und passen nicht), wurden die Reflektoren aufgemalt und mit Tesafilm abgedeckt.

Fazit: Ein aufwändiger Umbau eines guten Modells, sicher nicht jedermanns Geschmack.

Karsten Rummer, Zittau (Juli 2008)