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Armstrong Whitworth Siskin - ein Zeisig über England

Matchbox - Maßstab 1/72

Original:

Im Jahre 1921 wurde von der Firma Siddeley Deasy Car Co Ltd. der Teilbereich Flugzeugbau der Sir W G Armstrong Whitworth & Co Ltd. übernommen. Der Name der Abteilung blieb jedoch erhalten.

Als erste Handlung der neuen Firma wurde die Siddeley Deasy S.R.2 zur Armstrong Whitworth Siskin II weiterentwickelt. Die Grundmerkmale des Flugzeuges blieben erhalten, jedoch wurde die innere Struktur vollkommen überarbeitet. Das Flugzeug erhielt gegenüber der hölzernen S.R.2 einen Stahlrohrrumpf mit Blechverkleidung. Der Antrieb erfolgte durch einen 14-Zylinder Doppelsternmotor Armstrong Siddeley Jaguar I.

Im August 1922 flog der erste Prototyp, ein Doppelsitzer, gefolgt von einem einsitzigen Jäger im Oktober 1923. Die erste Maschine wurde später auch zum Einsitzer umgebaut. Eine Bestellung und Serienfertigung des Musters erfolgte nicht.

Das Flugzeug wurde unter der Bezeichnung Siskin III nochmals überarbeitet. Es erhielt eine vergrößerte, obere Tragfläche, einen unteren Flügel mit reduzierter Tiefe und V- Tragflächenstreben. Die Siskin III wurde von einem Armstrong Siddeley Jaguar III mit 350 Ps angetrieben. Der Test des neuen Prototyps zeigte 1923 gute Leistungen. Die RAF bestellte 50 Maschinen, wovon die Erste im März 1924 ausgeliefert wurde.

Die darauf folgende Siskin IIIa wies einige Veränderungen auf. Das Flugzeug hatte einen verlängerten Rumpf mit angehobenen Rumpfrücken, vergrößerten Tragflächenabstand mit geringerer V- Stellung des oberen Flügels, ein neues Höhenleitwerk und die untere Heckflosse fehlte. In die Siskin IIIa wurde der 450 Ps starken Jaguar IV eingebaut. Der Erstflug fand im Oktober 1925 statt. Von der Siskin IIIa wurden insgesamt 412 Flugzeuge, auch in Lizenz bei Blackburn, Bristol, Gloster und Vickers gebaut, wovon 47 als Zweisitzer entstanden. Ein Prototyp der Siskin IV mit Towned- Ring

Von 1927 bis 1930 war die Siskin das Rückgrat der britischen Heimatverteidigung. Ab dann standen bessere Modelle, wie die Bristol Bulldog oder die Gloster Gauntlet zur Verfügung. Neben der RAF nutzte auch die RCAF bis 1939 dieses Muster. Einige wenige wurden nach Estland exportiert.

Technische Daten:
Länge:7,72m
Spannweite:10,11m
Höhe:3,10m
Leergewicht:935 kg
Höchstgeschwindigkeit:251 km/h
Flugdauer:3h
Gipfelhöhe:8230m
Bewaffnung:zwei vorwärtsfeuernde 7,7 mm Vickers-MG; Unterflügelhalterungen für 4 x 9 kg Bomben

Quellen: Michael Sharpe, Doppeldecker, Dreidecker & Wasserflugzeuge, Gondromverlag, Bindlach, 2001, ISBN 3-8112-1872-7
Wikipedia: Armstrong Whitworth Siskin

Zum Modell:

Nur noch selten findet man auf dem Markt ein Modell der A. W. Siskin der Firma Matchbox in 1:72. Ich habe schon lange eines in meinem Schrank zu liegen und es nun gebaut.

Die Qualität der Teile ist gut. Sie sind gratfrei gespritzt und von guter Oberflächengüte. Die Gravuren sind, wie oft bei Matchbox, recht grob ausgefallen, stimmen aber in den wesentlichen Punkten. Ein Klarsichtteil habe ich nicht gefunden, es kann aber auch abhanden gekommen sein.

Der Zusammenbau erfolgte als erstes im Cockpit. Die beiliegenden Teile geben den Innenraum nur angedeutet wieder. Deshalb habe ich den Innenraum aus einem Sitz mit Gurten von Eduard WK I, einem Steuerknüppel mit Ringgriff aus der Ersatzteilkiste und einem Armaturenbrett ausgestattet.

Nach der Innenraumbemalung wurde der Rumpf zusammengeklebt und die untere Tragfläche montiert. Die Nahtstellen auf der Unterseite und der Tragflächenüber-gang sind etwas unsauber, insbesondere dadurch, dass eine Rumpfhälfte etwas nach innen gewölbt ist. Durch größere Spachtel- und Schleifarbeiten wurde die Unterseite des Modells geglättet.

Als nächster schritt wurden die Tragflächenstiele und das Fahrwerk montiert. Die Teile sind von ausreichender Qualität, so dass nur die Nahtstellen der Gussform und Angüsse verputzt werden müssen. Gleiches gilt auch für Motor und Auspuffsystem, welche jedoch separat gestrichen und nach der Lackierung des Rumpfes angebracht wurden.

Die Lackierung begann mit der Luftschraube und dem Holzteil hinter dem Cockpit mit Revell dunkelgelb. Die Propellerblätter und das Rumpfsegment erhielten danach ein Washing mit Acrylfarbe in Zimt. Dadurch erhielten die Flächen eine unregelmäßige Grundierung für die spätere Bemalung der Holzstruktur. Diese erfolgte erst unmittelbar vor der Versiegelung mit Buntstiften aus der Schultasche meiner Tochter.

Vor dem Farbauftrag des Aluminiumlacks von Revell wurden die Holzteile und das Cockpit maskiert. Unmittelbar danach erhielten die Propellernabe und die Räder eine Grundierung mit Vallejo 46 (hellgrau) und eine gelbe Lackierung, ebenfalls durch Acrylfarbe von Vallejo.

Im nächsten Arbeitsgang wurden die Kleinteile bemalt und angebracht. Die Abziehbilder waren zwar recht alt, aber sie hafteten trotzdem gut und hatten auch noch keinen gelblichen Trägerfilm.

Danach wurde die Verspannung angebracht. Ich habe dazu wieder Gummifäden eingesetzt, wie sie in jedem besseren Kurzwarenhandel zu erhalten sind. Die Fäden wurden, entsprechend des Tipps eines Freundes, mit einem schwarzen Permanent- Marker angemalt. Leider hafteten sie danach nicht am verwendeten Sekundenkleber. Deshalb habe ich sie erst eingeklebt und danach bemalt.

Zuletzt wurden noch die Antennen, das Staurohr, das Flügelrad des Generators und die Verstrebung zwischen den Spannseilen in Eigenbau angefertigt und montiert. Ein abschließendes Trockenmalen und die Versiegelung mit Mattlack rundeten die Oberflächengestaltung ab. Nach der Montage einer Windschutzscheibe war das Modell fertig.

Fazit: Leicht zu bauendes, kleines Modell, nur die Verspannung hält etwas auf.

Karsten Rummer, Zittau (Februar 2008)