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Aichi M6A1 Seiran

Tamiya (Arii, MPM) - Maßstab 1/72

Das Original: Die M6A1 Seiran wurde als U-Boot gestütztes Kampfflugzeug entwickelt. Dadurch sollte es möglich werden, das amerikanische Festland zu erreichen und den Panama- Kanal zu blockieren. Der Zweite Weltkrieg endete jedoch, bevor das Flugzeug zum Einsatz kam.

Japan hatte bereits mit der E14Y Glen, einem Aufklärer, Erfahrungen mit der Stationierung von Flugzeugen auf U Booten gesammelt, für einen größeren Bodenangriff waren diese Flugzeuge jedoch ungeeignet. Als Mutterschiff für ein stärkeres Kampfflugzeug war das U-Boot Typ I-400 in der Entwicklung, wovon die japanische Marine bereits 5 Stück bestellt hatte. Jedes Boot sollte in einem wasserdichten Hangar 3 Flugzeuge aufnehmen können. Da noch keine geeignete Maschine existierte, erhielt die Firma Aichi den Konstruktionsauftrag für einen speziellen U-Boot gestützten Bomber.

Ursprünglich sollte das Flugzeug ohne Fahrwerk gebaut werden. Es war geplant, den Start von einem Katapult aus durchzuführen. Der Pilot sollte das Flugzeug wassern und dann auf seine Aufnahme durch das U-Boot warten. Diese Taktik wurde später verworfen, so dass die Sairan ein Schwimmerfahrwerk erhielt. Die recht große Maschine konnte tatsächlich in einem wasserdichten Hangar an Bord eines U-Bootes untergebracht werden.

Der Erstflug einer M6A1 erfolgte im November 1943. Es war ein stromlinienförmiges Flugzeug mit anklappbaren Flügeln, Höhenleitwerken und Leitwerksspitze. Die Flügel wurden im Anklappvorgang gedreht, so dass sie parallel zum Rumpf lagen. Zur Besatzung gehörten 2 Mann. Der Aufbau ging unwahrscheinlich schnell von statten. Das Flugzeug war innerhalb von sieben Minuten startbereit.

Von der Seiran wurden nur 5 Prototypen und 20 Serienmaschinen gebaut.

Für einen Angriff auf den Panama- Kanal sollten die U- Boote I-400 und I-401 je drei, und die U-Boote I-13 und I-14 je zwei Seiran ins Gefecht führen. Im letzten Augenblick wurde die kleine Angriffsflotte jedoch auf die Karolinen (engl.: Caroline Islands) umgelenkt, wo ein Amerikanischer Flottenverband vor Anker lag. Das Ziel wurde jedoch nicht mehr vor Kriegsende erreicht, so dass die Flugzeuge nicht zum Einsatz kamen.

Technische Daten:

Länge: 11,64 m
Höhe: 4,58 m
Flügelspannweite: 12,27 m
Tragflügelfläche: 27,0 m²
Höchstgeschwindigkeit: 474 km/h
Dienstgipfelhöhe: 9900 m
Reichweite: 1190 km
Besatzung : 2 Mann
Leergewicht: 3.301 kg
max. Startgewicht: 4.445 kg
Bewaffnung: ein bewegliches Typ 2 13-mm-MG im hinteren Cockpit
zwei 250-kg-Bomben oder
eine 800- bzw. 850-kg-Bombe

Quellen:

Das Modell: Ich hatte 2 Bausätze, einen von Arii, und einen von MPM. Es zeigte sich sehr schnell, dass der Bausatz von Arii nicht in 1/72 sondern kleiner ist (ca. 1/87) Außerdem hat er klobige, positive Gravuren. Deshalb wanderte er in die Mülltonne.

Bei der Seiran von MPM handelt es sich um einen frühen Bausatz dieser Firma. Die Gravuren sind fein und versenkt die Paßgenauigkeit jedoch sehr mangelhaft. Zudem ist das Modell zirka 7 mm zu lang. Ich habe zwar in Internet widersprüchliche Angaben gefunden, aber bei der Länge der Nansan, die ja den gleichen Rumpf besitzt, zeigt sich deutlich, wer falsch liegt. Das bestätigt auch das Modell der Nansan von Tamiya. Vergleiche des MPM- Modells mit einem Riss in 1/72 lassen vermuten, dass in diesem Fall die Länge über Schwimmer als Rumpflänge angesetzt wurde.

Da ich mir nicht noch mal einen Bausatz der Seiran von Tamiya zulegen wolle, beschloss ich, den Rumpf zu korrigieren. Es zeigte sich, dass er vor allem im hinteren Bereich etwas zu groß geraten ist. Deshalb nahm ich dort einen Ring heraus und teilte ein weiteres Segment längs. Dort wurde noch ein Keil von bis zu 1 mm abgetrennt. Dadurch konnte der Rumpf auch im Durchmesser angepasst werden. Danach erfolgten erhebliche Spachtel- und Schleifarbeiten.

Auch die Schwimmer wurden um ca. 5mm gekürzt, Dazu wurde kurz vor der Stufe ein Teil herausgenommen. Da dort nur eine geringe Querschnittsänderung erfolgt, hält sich der Spachtel- und Schleifaufwand relativ gering.

Für die Inneneinrichtung habe ich mir den Ätzteilbogen von Eduard für das Tamiya- Modell zugelegt. Zu meinem großen Bedauern lässt sich das Armaturenbrett nicht einsetzen, da der Rumpf etwas schmal geraten ist. Auch müssen die anderen Hauptbaugruppen des Innenraumes erst neu aufgebaut werden. Die Tragflächenübergänge versprechen ebenfalls erhebliche Anpassarbeiten.

Danach habe ich erstmalig in meinen fast vierzigjährigen Modellbauleben einen Bausatz aufgegeben. Ich hatte zwar schon ca. 5 Stunden in das Modell investiert, aber außer Schwimmern und Rumpfhälften war noch nichts fertig. Beim Tamiya- Bausatz bin ich mit 10 Minuten Arbeit auf dem gleichen Stand und kann ein super Modell aus dem Bausatz schütteln. Also wanderte das angefangene Modell in die Mülltonne und ein Bausatz von Tamiya für knapp 20 Euro auf meinen Basteltisch. Dieser bietet außer dem Modell auch den Bonus eines vorzüglichen Slipwagens.

Begonnen wurde wieder dem Innenraum. Die Teile, einschließlich Ätzteile, lassen sich gut verarbeiten und passen auch gut. Im Gegensatz zur Nanzan haben die Rumpfhälften nahtlos gepasst.

Auch Tragflächen, Leitwerke und Kleinteile passen vorzüglich. Die Ätzteile verbessern das Modell deutlich und lassen sich reibungslos montieren. Einzig die Leitflächen der Bombe müssen verspachtelt werden, da die Ätzteile wesentlich dünner als die Bausatzflächen sind. Das filigrane Leitwerk entschädigt aber für den Aufwand.

Als weitere Verbesserung habe ich die Positionslichter entfernt und durch Stücke aus dem Stiel einer roten und einer grünen Zahnbürste ersetzt. Diese Teile wurden mit einer Schlüsselfeile in Form gebracht.

Probleme hatte ich bei der Anbringung der Kabinenhaube. Ich wollte sie zur besseren Einsicht auf das Kabineninnere offen darstellen. Deshalb wurden die aufschiebbaren Teile aus der Vaku- Kabine von MPM und die festen Stücke aus der originalen Tamiya-Haube mit einer kleinen Säge herausgetrennt. Leider ist mir dabei das hinterste Stück zerbrochen und ließ sich nicht mehr richtig zusammenfügen. Deshalb musste ich die MPM- Haube komplett einsetzen und aufgrund von Passproblemen anstatt dem Einstieg das MG- Fenster öffnen.

Der Startwagen ist schnell montiert und wird durch geätzte Seitenträger aufgewertet. Einzig die Abdrücke der Auswerfer an den Pfosten müssen verspachtelt und verschliffen werden.

Lackiert wurde erst mit silberner Farbe von Revell, danach wurden die Stöße mit Rostfarbe übernebelt und diese Grundierung mit Future versiegelt. Nach Abtrocknung erfolgte der Auftrag von Decklacken in hellgrau und grün von Valejo. Der Startwagen wurde in mittelgrau gespitzt und die Holzteile mit dem Pinsel angemalt.

Die Abziehbilder sind extrem spröde und auch noch farbversetzt. Deshalb habe ich die von Arii eingesetzt. Dort sind die weißen und roten Kreise einzeln, und damit ohne Versatz aufzubringen. Die Qualität ist zudem eindeutig besser.

Zur Darstellung der Alterung habe ich den Decklack am Modell mit einem Bastelmesser an den Stößen abgekratzt. Dadurch kam dort die silberne und braune Grundierung zum Vorschein. Zum Abschluss wurde meine Seiran mit schwarzem Washing versehen trockengebürstet und mit Mattlack versehen.

Fazit: Ein gutes Modell, leicht zu bauen und schon aus dem Bauskasten gut detailliert.

Karsten Rummer, Zittau (2011)