Von der Messerschmitt Bf 109 G gab es in den letzten 40 Jahren des Plastikmodellbaus Bausätze verschiedenster Hersteller. Jeder bekannte Hersteller hatte mindesten eine Me 109 im Programm, wobei die Me 109 G am meisten vertreten war. Angefangen mit AIRFIX, FROG, HASEGAWA, HELLER, über REVELL und ITALERI bis hin zu ACADEMY und AMODELL gab es abhängig vom jeweiligen Formenbaustandard für die jeweilige Zeit recht gute Wiedergaben des bekanntesten deutschen Jagdflugzeuges. Vor einigen Jahren läutete TAMIYA mit seiner Bf 109 E Baureihe eine neue Runde ein. Bis zu diesen Zeitpunkt war die Bf 109 G von ACADEMY die beste Grundlage für den Maßstab 1:72. Im Jahre 2004 erschienen dann von FINE MOLDS Bf 109 F Bausätze in einer hervorragenden Qualität und im Jahr 2005 die Bf 109 G-2, G-4 und G-6.
Bausatz: Beim Öffnen des Kartons findet man mehrere separat verpackte Spritzrahmen in grauem Plastik und einen kleinen Spritzrahmen mit Klarsichtteilen (Kanzel und Visier) vor. Ferner einen normalen Abziehbilderbogen, einen Abziehbilderbogen für die gesamte Oberflächen- und Seitentarnung (RLM 74 /75) und einen übersichtlichen Bauplan.
Die Gravuren sind sehr genau und man erkennt, dass jedes Detail und jede Wartungsklappe exakt für die Bf 109 G2 stimmig sind. Beim Abtrennen der Teile sollte man sehr vorsichtig agieren, um die sehr feine Oberflächenstruktur nicht zu beschädigen. An den Innenseiten des Rumpfes sind die Cockpitstrukturen aufgeprägt. Ferner besteht das Cockpit noch aus Armaturenbrett, Bodenplatte, Steuerknüppel, Sitz, Visier und Kopfpanzer. Sitzgurte muss man selbst ergänzen. Aber es gibt noch etwas besonderes, eine Motornachbildung! Dort kann man auch die beiden MGs separat befestigen, um die Bf 109 ohne Motorabdeckung darzustellen. Hier kann der Detailfreak noch einiges nachbessern, denn obwohl Ober- und Unterteil der Motorabdeckung separat beiliegen, muss man diese für ein Diorama verbessern, insbesondere den seitlichen Luftansaugstutzen.
Die Passgenauigkeit aller Bauteile ist hervorragend und man benötigt keinen Spachtel, einige Teile, wie die Abdeckungen halten sogar ohne Klebstoff. Man sollte mit dem Klebstoff bei diesen Bausatz sehr sparsam umgehen, denn quillt erst einmal etwas durch die Klebenähte, dann ist ganz schnell die Gravur ruiniert.
Die Kanzel ist leider nur einteilig und lässt sich somit nur geschlossen darstellen. Erstaunlich ist, dass ein Hersteller in diesen Maßstab auch wieder eine sitzende Pilotenfigur beigelegt hat, die sehr gut detailliert ist. Sogar an ein separates Sitzteil für den Einbau der Figur wurde gedacht.
Anstrich: Ich habe das Modell, bis auf die Cockpitsektion und die Räder erst einmal komplett RLM 76 gespritzt und danach die Oberseiten der Tragflächen, der Höhenleitwerke und des Rumpfes RLM 74. Anschließend habe ich den Abziehbilderbogen mit dem Tarnmuster versucht zu verarbeiten. Das Anbringen des Tarnverlaufes auf dem Rumpfrücken war nicht ganz einfach, aber ich versuchte es. Man erkennt leider (siehe Foto) Kanten. Das Tarnmuster an den Rumpfseiten und am Leitwerk war ohne Schwierigkeiten möglich. Die großen Stücke für die Tragflächen waren nicht so leicht zu verarbeiten, hier wäre es besser kleinere Segmente vorher zurechtzuschneiden, auch die Abziehbilder für die Höhenleitwerke passten nicht ganz. Ich habe es versucht, und mich danach entschlossen diese Decals wieder zu entfernen, da mich das Ergebnis nicht befriedigt hat. Auf den Fotos sieht das Modell aus, als hätte man vergessen seine Klebstoffreste zu entfernen. Spritzen sieht halt doch besser aus und die feinen Gravuren werden durch den Abziehbilderbogen nicht "zugekleistert". Danach kann man dann die Wartungshinweise anbringen.
Als weitere Markierungen kann man dann die Maschiene von Feldwebel Anton Hafner 6./ JG 51, Ostfront August 1942 bauen. Ich habe mich jedoch für eine Bf 109 G-2 der ungarischen Luftwaffe entschieden. Anstrich: RLM 74, 75, 76, Standart-Luftwaffenanstrich. Es handelt sich beim Vorbild um ein ehemals deutsches Flugzeug das an der Front an die Ungarn übergeben wurde. Das Seitenruder und -leitwerk wurden mittelgrün übermalt.
Fazit: Die beste Bf 109 G, die es je gab. Der Abziehbilderbogen mit dem Tarnmuster wäre jedoch nicht unbedingt nötig gewesen, eine zweite, mehrteilige Kanzel jedoch schon.
Matthias Rothe, Berlin