Das Vorbild Die McDonnell F-4 Phantom II ist wohl eines der bekanntesten und meistgebauten westlichen Kampflugzeuge des kalten Krieges. Die 5057 gebauten Maschinen kamen sowohl bei der U.S. Navy, der U.S. Air Force, dem U.S. Marine Corps, als auch bei vielen verbündeten Ländern - unter anderem in Deutschland - zum Einsatz. In einigen Ländern steht dieses Flugzeugmuster noch immer im Dienst. Die Bundeswehr hat ihre letzten Maschinen erst im vergangen Sommer verabschiedet. Obwohl dieses Flugzeug sehr bekannt sein dürfte, hier ein paar Informationen zu den frühen Phantoms der U.S. Navy.
Als F4H - 1, für die Marine als neues trägergestütztes Jagdflugzeug konzipiert, brachte die Phantom viele Neuerungen in die Jagdstaffeln der U.S. Navy. Das Flugzeug sollte bei jedem Wetter den Luftraum über den amerikanischen Trägergruppen sichern und feindliche Flugzeuge schon auf große Distanz mit seinen mitgeführten Flugkörpern vom Typ AIM-7 Sparrow bekämpfen. Dafür stand der Phantom ein Feuerleitsystem des Typs APQ-72 zur Verfügung. Bordkanonen im herkömmlichen Sinne waren nicht vorgesehen.
Die ursprünglich als F4H-1 bezeichnete Maschine hatte am 27. Mai 1958 in St. Louis ihren Erstflug. Am Steuer saß der Testpilot Robert Little. Angetrieben von zwei General Electric J79 Strahl-Triebwerken erreichte die Phantom in größeren Höhen eine Höchstgeschwindigkeit 2414 km/h. Nach einigen Verbesserungen begann 1961 der Serienlauf der Produktion in St. Louis. Die Jagdstaffeln VF-74 und VF-114 bekamen ihre ersten Maschinen im Sommer 1961. Die Bezeichnung F4H-1 wurde später in F-4B geändert. Es wurden insgesamt 649 F-4B gebaut.
Die Version F-4N war eine kampfwertgesteigerte Ausführung der eigentlichen F-4B. Nach einigen Jahren im Flottendienst, der auch scharfe Einsätze in Vietnam beinhaltete, mussten Wege gefunden werden, um die Lebensdauer der Maschinen zu verlängern. Mit dem Projekt "BEE LINE" wurden 228 Maschinen zwischen 1972 und 1974 aus dem Dienst genommen. Die Flugzeuge wurden komplett neu verkabelt, es wurden strukturelle Verbesserungen vor-genommen und die neuesten elektronischen Systeme verbaut. Dazu gehörten auch die charakteristischen Ausbeulungen der AN/ALQ-126 ECM Geräte auf den "Schultern" der Lufteinläufe. Weitere ECM-Antennen an der Unterseite der Maschine und auf der Finne des Seitenruders rundeten die Ausrüstung ab. Nach ihrer aktiven Dienstzeit wurden viele F-4 als Drohnen unter der Bezeichnung QF-4 umgebaut und zur Zieldarstellung eingesetzt.
Alle "B"- und "N"-Muster sind mit den originalen Tragflächen, ohne die Ausbeulungen für das breitere Laufrad des Hauptfahrwerks ausgestattet. Die breiteren Räder kamen bei den U. S. Air Force Maschinen und ab der Navy Variante "J" zum Einbau.
Im Laufe der "B"-Serie wurden die Höhenleitwerke an der Vorderkante mit Schlitzen (Slots) ausgestattet, um das Flugverhalten bei der Landung zu verbessern. Die pfeilartigen Verstärkungsbleche an den Höhenflossen fehlen an diesen Baumustern. Die Marine Jagdstaffel VF-111 flog von 1971 bis 1979 das Muster F-4, auch in Vietnam.
Das Modell Für die "hübsch/hässliche" Phantom konnte ich mich schon immer begeistern, gerade die Flugzeuge aus der "bunten" Zeit der U.S. Navy haben es mir angetan. Nachdem ich mir in den letzten Jahren eine ganze Reihe von Phantom-Modellbausätze gekauft hatte, wollte ich mit einer VF-111 Maschine starten. Der Bausatz ist die F-4 B/N Version im Maßstab 1/72 von Hasegawa. Für sein Geld bekommt man eine ganze Menge "Phantom". In die Restekiste kommen z. B. die breiteren Räder der F-4 J/S und der U.S. Air Force-Versionen, die Funknavigationsantenne "Loran" und die längeren "Burnercans" für spätere Varianten des J79 Strahltriebwerks.
Cockpitdetails und eine Ausstattung mit Waffen sucht man allerdings vergeblich. Die Instrumentenbretter und die Seitenkonsolen liegen in Form von Decals bei. Bei meinem Modell habe ich abgeänderte Gerätebretter von einem Revell Bausatz verwendet. Die Schleudersitze sind von Quickboost.
Der Bau des Modells ist eigentlich keine schwierige Sache, ein paar Klebenähte und kleine Passprobleme sind zu verschleifen. Man sollte sich vor dem Baubeginn für eine der drei Versionen, die Hasegawa vorgibt, entscheiden, damit man die richtigen ECM-Beulen am Modell hat. Das gilt natürlich auch, wenn man sich für andere Markierungen entscheidet. Es gibt allein vier verschiedene Endkappen für die Finne des Seitenruders.
Mein Modell sollte die Kommandeurs-Maschine der VF-111 von der U.S.S. Roosevelt werden, eine "N" mit der BuNo. 153012. Die Maschine ist im typischen "Tarnschema" von FS 16440 Light Gull Gray auf den Oberseiten, sowie FS 17875 White ausgeführt. Die Tragflächenspitzen und Endkappen der Höhenruder sind rot. Der centerline tank ist an einen Endstücken ebenfalls rot. Die Vorderkannten der Tragflächen, sowie die Vorderkanten der Lufteinläufe sind nicht silber (Corogard?) wie bei anderen U.S. Navy Maschinen. Für die 200-Jahr-Feierlichkeiten der USA bekam die Maschine noch ein "76" aufgemalt.
Für das Gull Gray sollte der Farbton von Xtracolor zum Einsatz kommen, der Ton war mir jedoch in 1/72 zu dunkel, daher habe ich ihn per Airbrush-Technik in aufgellten Farbvarianten vernebelt.
Nachdem ich einen glänzenden Lack auf das Modell aufbrachte, waren die nicht gerade deutlichen Gravuren auf der Modell-Oberfläche kaum noch zu erkennen. Für die weißen Flächen des Anstrichs verwendete ich Revells weiß 301 Seidenmatt-Ton als Acrylfarbe. Von den Eigenschaften dieser Aquafarbtöne bin ich mittlerweile ganz angetan. Der wohl schwerste Teil des Baus war das Anbringen der großen Decals. Das Haifischmaul und das Emblem der Einheit auf dem Seitenruder gingen nur mehr schlecht als recht auf meinen "Spooky". Die Walkways und das Staffelabzeichen habe ich später mit Farbe ein wenig nachbehandelt.
In dem Zwischenraum von den beiden Sitzplätzen im Cockpit sieht man auf Fotos jede Menge Verkabelung für das Gerätebrett des Waffensystem-Offiziers. Diese habe ich mit heißgezogenen Gießrahmen dargestellt. Ich hätte davon besser ein Foto gemacht, denn am fertigen Modell ist davon kaum noch etwas zu erkennen.
Da die F-4 der U.S. Navy im Trägerbetrieb eigentlich selten oder nie die Zusatzbehälter unter den Tragflächen nutzen, sah mein Modell in der Endphase des Baus ganz schön leer aus. Hasegawa gönnt dem Bausatz nur noch die sogenannten "innerwing pylons" mit den LAU-7 Startschienen für die Sidewinder Raketen. Da ich meine A-7 von Hobbyboss wohl nie bauen werde, lieh ich mir von diesem Bausatz die MER (Multiple Ejectior Racks) und die dazu passenden Mk. 82 Bomben aus. Vielleicht kriege ich später die Möglichkeit mein Modell mal richtig zu bestücken. Dieses Modell habe ich im vergangenen Herbst des Jahres 2013 zusammen mit einer RF-4E der Luftwaffe in 1/72 und einer Revell - Monogram F-D in 1/48 gebaut. Spooky Time!
Quellen
Bernd Müller, Salzgitter (März 2014)